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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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wirklich nicht?«, wollte sie wissen.
    Er zögerte. Gern hätte er ihr gesagt, wer die Mädchen waren, und dass er Freunde hatte, die sich sehr bemühen würden, Mei und ihm zu helfen. Doch wenn sie es nicht wusste, musste sie Dalton nicht anlügen und würde nicht in Gefahr geraten.
    »Nein«, antwortete er. »Ich kenne sie nicht. Aber die mit den schwarzen Strähnen ist eine echte Kämpferin, was?«
    »Und ob«, stimmte sie beeindruckt zu. »Außerdem kennt sie sich mit asiatischen Kampftechniken aus.«
    »Die sind in London inzwischen wohl sehr in Mode«, erwiderte er. Ihre Bemerkung hatte ein wenig misstrauisch geklungen. »Besonders unter den Suffragetten.«
    »Kriegerinnen«, überlegte sie lächelnd. »Das gefällt mir. Ich … ich habe bemerkt, dass du die Rothaarige beobachtet hast. Findest du sie hübsch?«
    Die Frage, ob Emily hübsch war, ähnelte der Frage, ob die Sonne warm sei. Sie brachte Licht in jeden Raum, den sie betrat. Sie war ebenso frisch und unbeschwert, wie Mei dunkel und exotisch war. Auf keinen Fall konnte er die beiden miteinander vergleichen, und doch hatte Mei ihn genau darum gebeten. In Wirklichkeit wollte sie natürlich wissen, ob er Emily für hübscher hielt als sie selbst.
    »Sie ist ganz in Ordnung.« Er zog sie an sich. »Aber sie ist nicht du.« Das war die diplomatischste Antwort, die ihm einfiel.
    Offenbar zeitigte sie die erwünschte Wirkung, denn Mei kuschelte sich lächelnd an ihn. Als sie dann den Kopf hob, um ihn zu küssen, hielt Jasper inne. Ein leises Ticken, das von dem Kragen ausging, hatte seine Aufmerksamkeit erregt. »Tut dir das Ding weh?«
    Mit ihren schlanken Fingern berührte Mei den Apparat, den sie am Hals trug. »Wenn Dalton ihn aufzieht, ist er etwas eng, aber ich habe mich daran gewöhnt und bemerke ihn kaum noch.«
    »Also würgt er dich nicht, um dich zu bestrafen?«
    »Das hat er am Anfang getan, als ich fliehen wollte. Deshalb weiß ich, dass es tatsächlich funktioniert. Ich weiß nicht, wie, aber Dalton bemerkt es, wenn ich mich entfernen will. Heute Abend beim Kampf war aber alles in Ordnung.«
    Jasper biss die Zähne zusammen. Er hätte den Verbrecher umbringen können. »Wahrscheinlich sendet er Signale durch den Äther.« Über diese Energie wusste er nicht viel, hatte jedoch Maschinen gesehen, die diese Kräfte bändigen konnten. Sie funktionierten ohne Drähte oder andere sichtbare Verbindungen. Mei war nichts passiert, weil sie sich in Daltons Nähe aufgehalten hatte. »Du gehst ein hohes Risiko ein, wenn du hier zu mir hereinschleichst.« Wenn Dalton sie nicht in ihrem Zimmer antraf, konnte er einfach den Kragen verengen, um sie zu erinnern, wohin sie gehörte.
    Zärtlich streichelte sie seine Wange. Ihre Augen blitzten. »Das ist ein Risiko, das ich gern eingehe.«
    Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie seinetwegen in Lebensgefahr geriet.
    Mei rückte näher heran, bis ihr Gesicht dicht vor seinem war. »Es ist mir egal«, flüsterte sie entschlossen.
    Als ihre Lippen die seinen berührten, verflogen Jaspers Ängste auf einen Schlag. In diesem Moment war Dalton ihm völlig gleichgültig.

FÜNF
    G riffin wusste genau, wann Finley ins Hotel zurückkehrte. Er wusste es, weil er sie in ihrem Zimmer erwartete. Er saß auf einem Stuhl und spielte mit einer kleinen mechanischen Eule, die er vorher für sie gekauft hatte. Er hoffte, dies könne sie für den Abend, an dem er sich wie ein Idiot benommen hatte, ein wenig entschädigen. Wenn man die Eule aufzog, drehte sie den Kopf, klimperte mit den großen Augen und flatterte mit den zierlichen Messingflügeln.
    So kindisch es auch war, er bekam große Lust, das Ding einfach kaputt zu trampeln.
    Er war ungeheuer wütend auf sie. Was ihr alles hätte passieren können – sie hätte sogar umkommen können!
    Er hatte seine Eltern verloren, beinahe auch Sam. Das durfte sich mit Finley nicht wiederholen. Leidenschaftliche Gefühle wallten in ihm auf, bis ihn die innere Hitze zu verbrennen drohte. Unglücklicherweise lösten starke Emotionen auch instinktive Abwehrreaktionen aus, und das war nie gut.
    Griffin besaß eine Verbindung zum Äther, der einfach aus gedrückt reine Energie war. Er existierte in allen Lebewesen und beherrschte auch das Reich der Toten. Die meisten Menschen kamen ihr Leben lang nie mit ihm in Berührung. Manche vermochten ihn zu bändigen, um mit den Toten zu sprechen oder Geister zu sehen. Griffin konnte buchstäblich hinüberwechseln und diese Kräfte bewusst

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