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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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Überlasse Dalton mir.«
    »Worauf wartet ihr noch?«, rief jemand aus dem Publikum. »Kämpft!«
    Die anderen Zuschauer brüllten zustimmend, dass die Wände wackelten und die Bodenbretter bebten.
    Sam hob die Fäuste. »Also los.«
    Auch Finley nahm Kampfstellung ein. »Verlierst du?«
    Er nickte mit zusammengebissenen Zähnen. Es würde seinem Stolz einen Dämpfer versetzen, das wusste sie genau. »Aber du musst schon etwas dafür tun.«
    Und so kam es auch. Als Sam endlich auf die Bretter ging, hatte sie Prellungen – oder jedenfalls hoffte sie, dass es nur Prellungen waren – auf den Rippen, einen wund geschlagenen Kiefer, eine aufgesprungene Lippe und verschiedene andere Blessuren, die bewiesen, dass sie sich wirklich sehr ins Zeug gelegt hatte. Zerschlagen und blutig, erschöpft und zugleich begeistert stand sie endlich im Ring und genoss das Brüllen der tobenden Menge.
    Sie hatte niemanden schwer verletzt, und darauf war sie stolz. Andere Kämpfer waren weitaus rücksichtsloser vorgegan gen. Ihr dagegen hatte es Spaß gemacht, all diejenigen bewusst los zu schlagen, die so wenig Achtung vor einem Menschenleben hatten. Sie hatte sogar mit ihnen gespielt wie eine Katze mit der Maus und sich Zeit gelassen, ehe sie die Gegner ausge schaltet hatte. Vielleicht legte das kein gutes Zeugnis über ihren Charakter ab, aber in diesem Moment war es ihr egal gewesen.
    Jedenfalls hatte sie erreicht, was sie wollte. Dalton war auf sie aufmerksam geworden. Er nickte ihr kurz zu, als ihr Blick auf ihn fiel, und sie lächelte und wandte sich rasch ab. Sie wollte nicht zu bereitwillig erscheinen.
    Mit dem unverletzten Auge – das andere war geschwollen und fast geschlossen – sah sie sich nach Griffin um. Direkten Blickkontakt vermied sie, weil sie wusste, dass Dalton sie beobachtete, aber sie musste sich einfach nach ihm umsehen.
    Wie die anderen Zuschauer war Griffin aufgestanden, stimm te jedoch nicht in die Jubel- und Buhrufe ein. Der Herzog von Greythorne stand einfach nur mit stoischer Miene da. Dann sagte er etwas zu Sam und wandte sich ab. Sam warf ihr einen kurzen, fast verlegenen Blick zu und folgte ihm. Sie verschwanden rasch in der Menge.
    Finley widerstand dem Impuls, sich weiter nach ihnen umzusehen. Die Schmerzen, die sie auf einmal in der Brust spürte, stellten alles in den Schatten, was die Gegner ihr angetan hatten. Natürlich durfte sie sich nicht zuletzt wegen Dalton nichts anmerken lassen, aber sie hätte doch gern ein wenig Wut oder vielleicht ein wenig Stolz in Griffins Blick entdeckt. Schließlich hatte sie ihre Sache gut gemacht.
    Dann verdrängte sie die Gedanken an Griffin, als Emily zu ihr kam und sie körperlich wie emotional stützte, während Finley mit frechem Grinsen den Applaus der Menge genoss. Emily zog die Seile weit auseinander, damit Finley möglichst bequem aus dem Ring klettern konnte. Trotzdem taten die angeschlagenen Rippen höllisch weh.
    Verdammt auch, sie brauchte ein heißes Bad und ein Bett. Vielleicht noch etwas Laudanum, um das Unbehagen zu vertreiben, bis die Organellen ihre Arbeit verrichtet hatten. Es war ihr egal, wenn die Leute bemerkten, wie schnell die Verletzungen verheilten. Sie wollte die Schmerzen loswerden. Die »Biesterchen« aus den unteren Schichten der Erdkruste – angeblich die Ursuppe, aus der das Leben entstanden war – würden ihren Körper im Handumdrehen wieder in Ordnung bringen.
    Die Träume platzten wie Seifenblasen, als ein Ungetüm von einem Mann vor ihnen auftauchte. Finley blickte nach oben, weit nach oben. Der Mann war größer als Sam – ein wahrer Riese. Als Emily ihn bemerkte, zuckte sie zusammen.
    »Mister Dalton will dich sehen«, sagte er mit einer Stimme, die klang, als käme sie aus dem Keller.
    Finley starrte ihn finster an. Genau das hatte sie erreichen wollen, und jetzt, da es sich ergab, war sie genervt. »Mister Dalton kann warten.«
    Der Mann richtete sich auf und wurde sogar noch größer. »Mister Dalton wartet nicht.«
    Emily runzelte die Stirn. »Hör mal, du … du Riese, sie ist verletzt und wird nicht losrennen und sich mit deinem Boss treffen, solange ich nicht die Verletzungen versorgt haben. Ist das klar?«
    Das überraschte ihn offenbar sehr. Er nickte. »Ja, Madam, ich werde hier warten.«
    Als sie sich entfernten, wandte sich Finley bewundernd an ihre Freundin, und die Wunden taten nur noch halb so weh. »Du bist ziemlich energisch, Emily O’Brien.«
    »Ich mag es eben nicht, wenn man mir Befehle gibt oder mich

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