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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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dürfen. Andererseits hatte er sowieso keine Wahl gehabt.
    Er nickte in Richtung der Gasse. »Da entlang.«
    Finley folgte ihm schweigend. Aufmerksam beobachtete sie mit ihren Bernsteinaugen die Umgebung. Ihr entging nichts, und wenn er in einer Situation wie dieser jemanden als Rückendeckung haben wollte, dann war sie es.
    Die Sonne stand fast direkt über ihnen, als sie durch die Gasse gingen. Hinter den Fenstern und im Schatten tauchten die Gesichter der Bewohner auf, die sie beobachteten. Je nach den Windverhältnissen verdeckte die flatternde Wäsche über ihnen das Licht oder ließ die Sonnenstrahlen ungehindert durch, sodass sie geblendet wurden.
    Hinter ihnen gingen Türen auf. Ohne sich umzudrehen, wusste Jasper, dass ihnen jemand folgte. Auch Finley drehte sich nicht um, obwohl sie die Verfolger noch viel deutlicher wahrnehmen musste als er.
    Am Ende der Straße stand ein Haus, das nur geringfügig besser in Schuss war als die anderen. Jemand hatte sich an einem Kalkanstrich versucht, doch dabei war nur ein stumpfes Grau herausgekommen, und die Fenstervorhänge waren staubig und verschlissen. Vor diesem Haus blieb Jasper stehen und klopfte an.
    Als die zerkratzte Holztür aufging, kreischten die Scharniere wie ein wütender Falke. In dieses Haus kam man nicht unbemerkt hinein. Im Eingang baute sich eine große und kräftige junge Frau auf, die ungefähr in seinem Alter oder ein wenig älter war. Die langen schwarzen Haare hatte sie links und rechts neben dem hübschen Gesicht zu zwei Pferdeschwänzen gebunden, und sie trug eine Lederweste, enge Hosen und abgestoßene Lederstiefel, die bis über die Knie reichten. Vor allem aber fielen ihre Augen auf. Sie waren fliederfarben, und während man in ihnen versank, konnte man leicht einen Kniestoß in den Unterleib bekommen. Die dunkle Haut ließ die Augen noch viel strahlender erscheinen.
    »Jasper Rale.« Die Stimme klang so rauchig, wie es die Luft in dieser Gegend war. Sie lächelte leicht und lehnte sich an den Türrahmen. »Was führt dich in diese Gegend?«
    Er zupfte kurz an der Hutkrempe, um sie zu begrüßen und ihr seine Achtung zu erweisen. »Du siehst gut aus, Wildcat. Ich will das Ding abholen, das ich dir vor einer Weile gegeben habe.«
    Sie kniff die strahlenden Augen zusammen. »Weißt du noch, was ich dir gesagt habe, als du gegangen bist?«
    Er nickte. »Allerdings.« Als ob er das je vergessen könnte. Ihre Beziehung war leidenschaftlich, unerwartet und schon wieder vorbei gewesen, ehe sie überhaupt richtig begonnen hatte.
    Wildcat wandte sich an Finley. »Ich kenne dich doch. Du warst bei der irischen Hexe.«
    »Sie betrachtet sich lieber als Wissenschaftlerin«, antwortete Finley völlig gelassen. »Ich kann sie gern von dir grüßen.«
    Das dunkle Mädchen wandte sich an Jasper. »Sie ist fast so frech wie du. Hast du noch mehr Leute mitgebracht?«
    »Nur einen Kutscher, aber der würde mich lieber tot sehen, als mir einen Gefallen zu tun.« Er grinste. »Aber wenn du meine Freundin kennst, dann weißt du ja, dass sie ausreicht.«
    Das Mädchen nickte, und das schmutzige Gesicht wurde ernst. »Also gut. Du weißt, was jetzt kommt.« Sie trat ganz über die Schwelle heraus und hob den Baseballschläger, den sie mitgebracht hatte. Das Holz war glatt und hatte braune Flecken von altem Blut. Ein Dutzend Männer und Frauen bauten sich hinter ihr auf. Einige waren bewaffnet, andere nicht.
    »Jasper?«, fragte Finley besorgt. »Was zum Teufel ist hier los?«
    Einigermaßen verlegen drehte er sich zu ihr um. »Als ich das Teil bei Wildcat gelassen habe, hat sie gesagt, wenn ich jemals wieder herkäme, würde sie mich windelweich prügeln.« Genau genommen hatte er das Teil auch nicht bei Wildcat gelassen. Er hatte es einfach nur nicht mitnehmen können, als sie ihn hinausgeworfen hatte. Immerhin, er war erleichtert, dass sie es noch hatte.
    Finley riss die Augen auf. »Willst du mir sagen, dass wir kämpfen müssen? Gegen die alle?« Sie deutete auf die Truppe, die hinter Wildcat auf der Straße angetreten war.
    Jasper nickte. »Genau das meine ich. Aber wenigstens müssen wir es nicht mit der ganzen Bande aufnehmen.« Er lächelte etwas einfältig. »Nur mit ihren besten Leuten.«
    Finley war sehr in Versuchung, ihm das Kämpfen allein zu überlassen. »Oh, das macht die Sache natürlich viel einfacher. Es sind ja nur dreizehn. Ein Kinderspiel.« Sie fischte die Knöchelschützer, die Emily ihr aus Messing konstruiert hatte, aus den

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