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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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mich verletzt hat, wünsche ich mir noch lange nicht, dass jemand anders ihn verletzt.«
    Finley nickte. Jetzt verstand sie. Wildcat empfand noch etwas für Jasper, der sich unterdessen vor allem um Mei sorgte. Kein Wunder, dass Wildcat ihn windelweich prügeln wollte. Finley war durchaus in Versuchung, ihm stellvertretend ein paar Hiebe zukommen zu lassen. So was gehört sich nicht, Cowboy.
    »Ich behalte sie im Auge«, versprach Finley. Mehr als das konnte sie sowieso nicht tun. Mei war hübsch und der Grund dafür, dass Jasper in dieser Klemme steckte, aber das hieß noch lange nicht, dass sie böse war.
    Wildcat ließ ihren Arm los und gab ihr die Hand, Finley schlug ein. Die Hände des Mädchens glichen ihren eigenen – es waren Hände, die arbeiten und kämpfen konnten und die Lydia Astor-Prynn vermutlich entsetzlich fände. Sie schob den Gedanken beiseite. Es war nicht der richtige Augenblick, sich mit einem anderen Mädchen zu vergleichen.
    »Pass auf dich auf, und wenn er in Schwierigkeiten gerät, dann sag mir Bescheid.«
    Loyalität war sicher kein Geschenk, mit dem die Anführerin der Bande sehr freizügig umging. »Das mache ich«, versprach Finley ihr und ging hinaus.
    Als sie zur Kutsche zurückkehrte, machten ihr die Leute Platz und blieben am Straßenrand stehen. Sie sagten nichts, gaben keinen Ton von sich und taten nichts weiter, außer Finley zu beobachten. Gerade dies machte sie besonders nervös. Es war unheimlich, derart angestarrt zu werden. Es war, als beobachteten die Leute eine Beerdigung. Aber vielleicht wussten sie auch etwas, das Finley und Jasper nicht bekannt war.
    Wie zum Beispiel, dass dieser Schlamassel, in dem sie nun steckten – seltsame Maschinen, exotische Mädchen und gefährliche Verbrecher –, viel zu groß war, um ihm einfach so zu entkommen.

NEUN
    G riffin betrachtete sich als Anhänger der Wissenschaft und der Vernunft. Alles, was in der Welt geschah – egal, wie fantastisch es auch war –, konnte man seiner Ansicht nach mithilfe der Wissenschaft erklären. Im Reich der Wissenschaft hatten sogar Geister ihren Platz, denn der Äther war offensichtlich der Ort, an dem sich die spirituelle und die materielle Welt begegneten.
    Doch sogar er bekam Lust, sich die Trommelfelle zu durchlöchern, nachdem er Emily und Nikola Tesla eine Stunde dabei zugehört hatte, wie sie mit ihren gigantischen Gehirnen Theorien ausbrüteten und diskutierten. Sie redeten über Themen, bei denen er beim besten Willen nicht folgen konnte und die ihn zudem nicht einmal interessierten. Anders ausgedrückt: Er langweilte sich.
    Gleich nach ihrer Ankunft im Gerlach Hotel in der 27th Street, wo der Erfinder lebte und Experimente durchführte, hatte Tesla Griffin begeistert begrüßt und eine Menge Fragen über das Ganit gestellt, das Griffins Großvater entdeckt hatte. Griffin war beeindruckt, dass der Mann den richtigen Namen kannte, da die meisten Menschen es als »Greystone-Erz« bezeichneten.
    Der ältere Mann interessierte sich vor allem für die Energiezellen, die aus dem Erz erschaffen wurden, und wollte wissen, warum die von King Industries hergestellten Versionen viel wirkungsvoller waren als die der kalifornischen Konkurrenz, die ebenfalls ein Ganitlager entdeckt hatte.
    Griffin lächelte nur und sagte, es habe wohl mit Qualität und Fertigungstechnik zu tun, wobei er geflissentlich das geheime Verfahren verschwieg, mit dem seine Familie das Erz reinigte, ehe es in die King Cells eingebracht wurde. Wer konnte schon sagen, mit welchen Erfindungen Tesla aufwarten würde, wenn er selbst einen Weg fand, den Rohstoff zu reinigen. Der Mann schien sich allzu sehr für Waffen zu interessieren und war für Griffins Geschmack zudem ein wenig zu paranoid.
    Die Diskussion verlagerte sich auf die Frage, ob Wechsel- oder Gleichstrom besser sei. Tesla nahm sehr leidenschaftlich dazu Stellung und hatte keine Hemmungen, seine Ansichten über Edisons Arbeit zum Besten zu geben. Wenigstens hatte es sich der renitente serbische Gentleman nicht wie Edison zur Gewohnheit gemacht, Tiere durch Stromschläge zu töten. Anschließend widmete sich der Erfinder vor allem Emily und beantwortete deren interessierte Fragen zu seiner Arbeit.
    Tesla staunte über Emilys Taschentelegrafen und war besonders neugierig auf ihre Arbeit in einem Bereich, den sie »Teleautomatik« nannte – der Einsatz von Funksignalen, um mechanische Geräte wie Automaten oder sogar Torpedos zu steuern. Tesla fand, diese Methode könne für

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