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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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was er will.«
    »Ich werde ihm berichten, dass Sie das gesagt haben.«
    Jasper starrte sie offenen Mundes und höchst erstaunt an. Er wusste genau, dass dies eine Lüge war, denn Finleys Vater war vor ihrer Geburt gestorben, aber die schlichte, aufrichtige Art, in der sie es gesagt hatte, weckte in ihm den starken Wunsch, es als Wahrheit anzunehmen.
    »Ich wollte gerade Miss Finley ihr Zimmer zeigen«, sagte er zu Dalton und hoffte, der Kerl werde sie endlich in Ruhe lassen.
    »Das übernehme ich selbst.« Dalton streckte die Hand aus, damit Jasper ihm das Gepäck überließ. »Du kannst inzwischen Little Hank sagen, er soll den Wagen vorfahren. Er bringt euch zu eurem Bestimmungsort. Können wir dann, Finley?«
    Jasper sah sie groß an, aber Finley zuckte mit keiner Wimper, sondern strahlte Dalton unverwandt an, als sei er der einzige lebende Mensch im Raum. »Dann zeigen Sie mir den Weg, guter Mann.«
    Jasper sah den beiden nach und wusste nicht, ob er sie vor Dalton beschützen sollte oder wie ein Feigling lieber zur Tür hinausstürmen und so weit weglaufen wollte, wie er nur konnte. Er tat keines von beidem, sondern ging in die Küche, wo Hank hockte.
    »Es ist Zeit«, erklärte er dem Riesen. »Dalton sagt, du sollst die Kutsche vorfahren.«
    Little Hank saß am Tisch und verdrückte in Gesellschaft einer übermüdet wirkenden Küchengehilfin anscheinend einen gan zen Apfelkuchen. Der Hüne starrte ihn einen Moment an und nickte schließlich. »In Ordnung.«
    Jasper wartete nicht darauf, dass der Mann aufstand, sondern ging nach draußen und setzte sich auf die Treppe. Einige andere Teile der Maschine hatte er schneller als ursprünglich geplant geholt, und nach dem heutigen gab es nur noch ein weiteres, das er bergen musste. Er konnte es nicht viel länger hinauszögern. Dalton hatte ihm unterdessen einige Aufträge erteilt, die allesamt einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen hatten. Schwere Straftaten hatte er nicht begangen, aber es war schlimm genug gewesen, untätig zuzusehen, wie Little Hank einen Mann zusammengeschlagen hatte, der es versäumt hatte, einige gefälschte Dokumente zu liefern.
    Er hatte auch den Befehl bekommen, sich ein Gewehr auszusuchen. Es war eine schöne Waffe, die gut in der Hand lag und ein sehr präzises Visier hatte. Damit hätte er auf hundert Schritt Distanz einer Fliege die Flügel abschießen können.
    Was Dalton auch geplant hatte, er sorgte dafür, dass Jasper daran beteiligt war. Wenn es Ärger gab und etwas schiefging, musste auch er mit Konsequenzen und der Henkersschlinge rechnen.
    Er wusste immer noch nicht, wie er Mei und sich selbst in Sicherheit bringen konnte, ohne Dalton zu geben, was dieser verlangte. Den Kragen konnte er ihr nicht abnehmen – die Angst in ihren Augen, wenn sie darüber sprach, war ihm Warnung genug. Er konnte sich nicht annähernd vorstellen, wie es sich anfühlte, wenn sich das Ding zuzog, aber was konnte Jasper schon tun, wenn er einmal davon absah, Dalton eine Kugel zwischen die Augen zu jagen?
    Dalton hatte die Maschine von Anfang an unbedingt in seinen Besitz bringen wollen und war bereit gewesen, beim ursprünglichen Diebstahl einen Mann zu töten. Was die Maschine auch tat, Dalton wollte sie für seine verbrecherischen Zwecke benutzen, und das verhieß nichts Gutes.
    Jasper wünschte, er hätte seine eigenen Pistolen. Er fühlte sich deutlich besser, wenn er sie um die Hüften geschnallt hatte. Sie zu säubern, half ihm, einen klaren Kopf zu bekommen und seine Gedanken zu beruhigen. Ohne die Waffen fühlte er sich nackt. Genau das war Daltons Absicht. Auch das Gewehr durfte er nicht behalten. Dalton kannte ihn viel zu gut.
    Seit er den Organellen ausgesetzt gewesen war, die Griffins Großvater entdeckt hatte, gab es sicherlich niemanden mehr, der Jasper bei einem Pistolenduell besiegen konnte. Er war schneller, als man blinzeln konnte. Dalton war natürlich so klug, dem Mann, der ihn blitzschnell töten konnte, keine Waffe zu überlassen.
    Außerdem war es viel zu gefährlich, sich auf Dalton allein zu konzentrieren. Wenn nun Little Hank oder ein anderer von Daltons Handlangern ebenfalls wusste, wie man den Kragen bediente? Wenn Jasper Dalton etwas antat, musste möglicherweise Mei dafür büßen.
    Die einzige Möglichkeit war die, zunächst zu tun, was Dalton von ihm verlangte, und auf die richtige Gelegenheit zu warten. Das alles war ganz und gar seine eigene Schuld, weil er sich damals mit der Bande eingelassen hatte. Seine Mutter

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