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Das Mädchen und der Schwarze Tod

Das Mädchen und der Schwarze Tod

Titel: Das Mädchen und der Schwarze Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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starrköpfig. Aber glaube nicht, dass ich nicht trotz meines Alters noch sehe, wenn du meinen Bischof vom Brett verschwinden lassen willst!«
    Tatsächlich hatte Marike ihre Hand noch an der besagten Figur. »Ich wollte nicht … ich würde niemals …«, stottere sie, bevor sie den Schalk in den Augen ihres Vaters aufblitzen sah.
    »Oh! Vater, wie könnt Ihr nur!«, wetterte sie in nur halb gespieltem Ärger, bevor beide erleichtert lachen mussten.
    »Siehst du?«, meinte Johannes Pertzeval zärtlich. »Das ist viel besser, mein Stern.« Dann wandte er schnell den Blick ab, denn ein plötzlicher Anflug von Trauer stand in seinen Augen. Sie wusste, dass sie ihn manchmal an ihre Mutter erinnerte – besonders, wenn sie lachte. Unbehagliches Schweigen breitete sich aus.
    »Die Tür zum Kaufkeller ist morsch. Frederik soll Meister Hartmann kommen lassen, um sie zu reparieren«, sprach Johannes Pertzeval dann heiser. Der neue Zimmermann erledigte seit einem knappen Jahr alle Arbeiten am Haus und den Schiffen der Pertzevals, die die Knechte nicht selbst verrichten konnten. »Er kann schon heute Nachmittag mit der Tür anfangen, wenn ich auf der Ratssitzung bin«, brummelte der Vater, der nun wieder den Bronzegriffel ansetzte.
    Marike nickte gehorsam. Die Ratssitzung hatte sie beinahe vergessen. »Werdet Ihr heute mehr über die Pest erfahren?«
    »Dieses Mal«, keuchte der alte Mann, »sieht es allerdings so aus, als kennte der Herrgott keine Gnade mit uns. Aber das werde ich bald erfahren, und der Rat wird hoffentlich ein paar sinnvolle Maßnahmen beschließen.«
    Bei der Erwähnung der Pest bemerkte Marike ein kaltes, angstvolles Ziehen in ihrer Magengegend. Ihr Vater war diesen Sommer so schwach, und wenn die Pest käme … Sie dachte den Gedanken nicht zu Ende. Liebevoll ordnete sie die Houppelande des Vaters auf der Schulter und blinzelte eine Träne weg. Wie so oft beneidete sie ihre Freundin Lyseke Oldesloe, der die Kontorarbeit leicht von der Hand ging und die mit Zahlen so gut jonglieren konnte wie mit Bibelversen. Wenn sie, Marike, dazu auch in der Lage wäre, könnte sie dem Vater sicher einen großen Teil seiner Sorgen abnehmen. Die Ehe mit einem Kaufmann wäre eine andere Lösung, doch weder Marike noch ihr Vater hatten es eilig, auf Gedeih und Verderb einen Verehrer für sie zu finden.
    Schließlich erinnerte sich Marike daran, warum sie gekommen war. »Ich gehe morgen vor der Bursprake auf den Markt, wir brauchen neue Kerzen«, kündigte sie an. »Ich nehme Alheyd mit.«
    Sie war schon auf dem Weg zur Tür, als ihr Vater heiser murmelte: »Freiwillig?«
    Sie nickte schmunzelnd.
    »Sei vorsichtig, Kind. Trotz allem weiß man nie …« Er ließ den Satz im Raume stehen.
    Marike versprach es. Doch ihr brannte noch etwas auf der Seele. »Sagt, Herr Vater«, sie näherte sich wieder dem Schreibpult, hinter dem ihr Vater saß. »Der Streit, den Ihr jüngst mit Meister Lynow hattet, ging der um mich?« Der Schmied Bernt Lynow, einer der angesehensten seiner Zunft, der seine Werkstatt bei Sankt Jakobi hatte, war vor einigen Tagen zu Besuch gewesen. Die beiden waren sehr laut geworden, und Marike hatte gemeint, ihren Namen im Gespräch mehrfach gehört zu haben.
    »Nein, mein Kind. Das war nichts Wichtiges.« Doch die Stimme Johannes Pertzevals klang angespannt. Sie war entschlossen, sich nicht so einfach abspeisen zu lassen.
    »Es klang aber wichtig«, erwiderte sie vorsichtig. »Hatte es etwas mit dieser Pestbruderschaft von Lynow zu tun?«
    Der Vater funkelte Marike mit schlecht verhohlenem Zorn an. »Halt dich von Bernt Lynow fern!«, zischte er eindringlich.
    Marike machte unwillkürlich einen Schritt zurück. So kannte sie ihren Vater gar nicht! »Aber – aber warum denn, Herr Vater? Nicht, dass ich ihn sonderlich mag, aber Ihr macht doch Geschäfte mit ihm, und er ist -«
    »Ich mache Geschäfte mit ihm. Aber nur, weil ich muss. Er ist ein grober, gemeiner Mann, dem jedes Mittel recht ist. Das ist kein Umgang für dich, Kind!«
    »Aber Ihr glaubt doch nicht etwa, dass er Euch bedrohen würde?«, fragte Marike entsetzt. »Lynow ist doch ein ehrbarer Bürger …«
    »Der Mann ist ein tollwütiger Hund«, schnaubte Johannes Pertzeval. »In der letzten Zeit hatten wir einige Meinungsverschiedenheiten. Und wenn man nicht mit Lynow einer Meinung ist, fängt er an, um sich zu beißen.«
    »Was für Meinungsverschiedenheiten?«, fragte sie schließlich leise.
    »Geschäftliches.«
    Marike ahnte, dass hinter dieser

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