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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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stärken.«
»Und Astaroth ließ das nicht zu«, vermutete Mike.
»Er ist wie ein Verrückter auf mich losgegangen«, bestätigte der Arzt. »Ich habe versucht, ihn wegzujagen,
aber er wurde immer wilder.«
    »Sie verdammter Narr!« sagte Winterfeld. Er richtete
sich auf und fuhr herum. »Aber das kann nicht alles
sein. Was ist hier los?«
Keiner der anderen Männer antwortete. Aber Mike
fiel plötzlich etwas auf - in der Wand neben der Tür,
hinter der sich Serena und Astaroth befanden, war eine fast mannshohe Beule, von der er ganz sicher war,
daß es sie vorhin nicht gegeben hatte.
Auch Winterfeld hatte diese Beule gesehen. Eine Sekunde lang starrte er sie stirnrunzelnd an, dann ging
er auf die Tür zu und streckte die Hand nach der
Klinke aus.
»Tun Sie das lieber nicht«, sagte einer der Soldaten.
Mike und Winterfeld drehten sich gleichzeitig zu ihm
herum, und Mike sah, daß der Mann nicht nur bleich
vor Schrecken war, sondern auch aus einer tiefen
Wunde auf dem rechten Handrücken blutete.
»Warum?« fragte Winterfeldscharf.
Der Mann zögerte, dann sagte er so leise, daß die Worte kaum zu verstehen waren: »Die Katze.«
Mike war nicht im geringsten überrascht. Auf Winterfelds Gesicht jedoch erschien ein Ausdruck grenzenlosen Staunens. »Wie bitte?« keuchte er. »Sie wollen mir
erzählen, daß meine halbe Mannschaft hier herumsteht und sich vor einer Katze fürchtet?«
Die letzten Worte hatte er geschrien. Der Soldat duckte sich wie ein geprügelter Hund, und auch die anderen wichen so weit vor ihm zurück, wie es der beengte Raum überhaupt zuließ.
»Sie ... sie ist von Sinnen, Herr Kapitän«, stammelte
der Soldat. »Das ... das ist keine Katze. Das ist ein ...
Ungeheuer!«
»Was für ein Quatsch!« sagte Winterfeld. Trotzdem zögerte er sichtlich, die Hand nochmals nach der Türklinke auszustrecken und die Krankenstation zu be
    treten. Aber dann gab er sich einen Ruck, drückte die
Klinke herunter und trat ein. Mike folgte ihm unaufgefordert, und
weder Winterfeld noch einer
seiner
Männer versuchte ihn zurückzuhalten, und das war
auch gut so, denn hätte Winterfeld die Kabine allein
betreten, dann wäre es vielleicht zu einer noch viel
größeren Katastrophe gekommen.
Mike sah nur einen Schatten aus den Augenwinkeln,
fuhr herum und wurde wuchtig gegen die Wand geschleudert, als Winterfeld mittem im Schritt zurückprallte und einen überraschten Schrei ausstieß. Auf
seiner Brust hockte plötzlich etwas Schwarzes, Pelziges, das mit scheinbar Dutzenden von Krallen und
Zähnen zugleich nach seinem Gesicht hackte und biß.
»Astaroth, nicht!« schrie Mike. »Hör auf!«
Astaroth tobte wie ein Besessener. Seine Krallen fetzten durch Winterfelds dicke Uniformjacke, als bestünde sie aus Papier, und obwohl das Tier kaum zwanzig
Pfund wiegen konnte, prallte Winterfeld unter seinem
ungestümen Angriff erneut gegen die Wand und fiel
auf ein Knie herab. Mit einer Hand versuchte er, den
Kater von seinem Gesicht und vor allem von seiner
Kehle fernzuhalten, mit der anderen griff er unter seine Jacke. Mike konnte nicht erkennen, was er da tat,
aber es überkam ihn eine Ahnung ...
»Astaroth, hör auf!« schrie Mike verzweifelt. »Er
bringt dich um!«
Diesmal reagierte der Meerkater und sah Mike an und Winterfeld nutzte seine Chance sofort. Mit einer
kraftvollen Bewegung schleuderte er den Kater von
sich und sprang auf die Füße. Astaroth flog quer
durch die Kabine, kam geschickt auf allen vieren wieder auf und wirbelte wie ein schwarzer Blitz herum
um sich abermals auf Winterfeld zu stürzen.
Doch Winterfeld hatte die Sekunde, die er gewonnen
    hatte, genutzt.
Seine Hand war wieder unter der
Jacke hervorgekommen, und ganz wie Mike befürchtet hatte, lag jetzt eine Pistole darin.
Mit einem gellenden Schrei und weit ausgebreiteten
Armen warf sich Mike zwischen Winterfeld und den
Kater, so daß Astaroth nun gegen ihn prallte, statt gegen den deutschen Offizier.
Der Anprall riß Mike von den Füßen. Er stürzte, ließ
Astaroth aber nicht los. Seine Hände krallten sich mit
aller Macht in das dichte Pell. »Astaroth, hör auf!«
keuchte er wieder. »Er bringt dich um!«
Diesmal wirkten die Worte. Astaroth tobte und wand
sich weiter in seinen Händen, aber er griff Mike nicht
an, und nach einigen Augenblicken wagte er es, sich
vorsichtig aufzurichten, wobei er den Kater mit beiden Armen umklammert hielt und ihn so fest an die
Brust drückte, daß er kaum noch Luft bekam.
Winterfeld stand in einiger Entfernung und

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