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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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ankleben verboten?
    Sam schaute auf. Er konnte Joes Gestalt nicht ausmachen. Möglicherweise hing er immer noch an dem Seil, aber von der Oberfläche des Flusses aus waren die weit entfernten Decks nicht zu erkennen. Hing er überhaupt noch da? Oder hatte der Mann, der ihn gefangen hatte, das Seil durchgeschnitten? Wenn letzteres der Fall war, konnte Joe auf das darunterliegende Deck gefallen sein. Das war zwar ein harter Sturz, aber immer noch besser als ein Sturz in den Fluß. Dennoch konnte er schon tot sein oder im Sterben liegen. Als er gegen die metallene Schiffswand geprallt war, konnte er sich sämtliche Rippen oder sogar den Schädel gebrochen haben.
    Aber jetzt nicht an Joe denken! Er mußte sich selbst retten!
    Eine ganze Zeit lang, während das Geschrei und Gedonner über ihm seinen Fortgang nahm und hin und wieder ein Mann oder eine Frau über die Reling kippte und in seiner Nähe ins Wasser klatschte, hing Sam an dem Seil. Als das Schlachtgetöse ziemlich plötzlich erstarb, fing er an zu klettern. Es war nicht leicht, da er ziemlich viel an Kraft verloren hatte. Es gelang ihm schließlich, die Beine gegen die Außenwand zu stemmen, sich aus dem Wasser zu ziehen und sich keuchend und schnaufend und mit schmerzenden Muskeln einen Weg nach oben zu bahnen. Er erreichte die Nähe der Reling. Als er mit dem Kopf auf der Höhe des Decks war, fing er an, sich mit beiden Armen an Bord zu ziehen. Jetzt wünschte er sich, daß er sich weniger vor den täglichen Übungen gedrückt hätte. Da er nicht in der Lage war, die Reling zu überwinden, ruhte er sich ein paar Minuten lang aus, schnappte nach Luft und dachte darüber nach, was passierte, wenn seine Hände jetzt abrissen. Er würde in den Fluß zurückfallen, und alles war vorbei.
    Schließlich gelang es ihm, mit einer Hand den Rand der Reling zu fassen zu kriegen. Dann die andere. Es schmerzte, als er sich hochzog. Dann war es vorbei, und er hatte es geschafft, ein Bein über den Decksrand zu schieben. Keuchend krümmte er sich zusammen, bis er zur Hälfte oben war. Schließlich rollte er sich hinauf. Er lag mit dem Gesicht auf dem Boden und versuchte allen Sauerstoff der Welt in seine Lungen hineinzusaugen.
    Kurze Zeit später beruhigte sich sein Brustkorb und hörte damit auf, sich wie ein abgewetzter Blasebalg aufzuführen. Sam rollte ein Stück weiter, um nach hinten und nach oben über die Decks zu sehen. Er konnte Joe immer noch nicht entdecken.
    Vielleicht war er zu weit von ihm entfernt oder befand sich in einem toten Winkel. Entweder mußte er noch weiter zurückgehen – was unmöglich war – oder sich auf das gleiche Deck begeben.
    Aber zuerst mußte er sich mit Waffen versorgen. Und sich zumindest einen Kilt beschaffen. Der fieberhafte Versuch, sich seines Kettenhemdes zu entledigen, hatte nämlich sämtliche Magnetverschlüsse geöffnet. Nackt bin ich in diese Welt gekommen, und nackt… Unsinn. Er ging nicht. Noch nicht.
    Sam kam wankend auf die Beine. Wohin er auch sah, überall lagen Leichenteile und Tote verstreut. Das gleiche galt für Waffen. Und Kleider.
    Vor Angst oder Erschöpfung – vielleicht auch beidem – zitternd, zog er einen Toten aus. Aus den Tüchern bastelte er sich einen langen Kilt und einen kurzen Umhang. Er schlang einen Gürtel um seine Hüften, stattete sich mit einem Patronengurt aus, steckte eine geladene Pistole in das Halfter und packte mit der Hand ein Entermesser. Nun war er zwar bewaffnet, aber das hieß nicht, daß er auch kampfbereit gewesen wäre. Der heutige Tag hatte ihm in dieser Hinsicht so viel gegeben, daß er für den Rest seines Lebens genug hatte, selbst wenn es tausend Jahre dauerte.
    Er wollte nichts anderes als Joe wiederfinden. Zusammen würden sie unschlagbar sein. Und er, Sam, war dann wieder sicher – oder zumindest so sicher, wie man es unter diesen Umständen sein konnte.
    Einen Augenblick lang spielte er mit dem Gedanken, sich in eine Kabine zu verkriechen. Dort konnte er wieder neue Kraft schöpfen und brauchte erst wieder herauszukommen, wenn man den letzten Rexiten über Bord geworfen hatte.
    Kein schlechter Gedanke. Jeder Mensch, der logisch denken konnte und nicht auf den Kopf gefallen war, hätte ihn verstanden.
    Irgendwo am Ende des Decks schlug Metall gegen Metall. Jemand stieß einen leisen Fluch aus. Ein anderer Mann, der nicht lauter, aber weitaus ungehaltener war, sagte etwas. Sam blieb stehen und preßte die Schultern gegen den kalten Decksaufbau. In der Nähe des Buges

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