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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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riskierte er einen zweiten Blick. Unter ihm wimmelte es von kämpfenden und schreienden Leuten. Metall klirrte auf Metall. Sam sagte Joe, was er tun sollte. Joe nickte. Er ließ seinen langen Zinken dabei auf und nieder gehen, daß er aussah wie ein flußabwärts treibender Baumstamm. Sie liefen über die Enterbrücke, wobei Joe den Männern zuschrie, daß der Kapitän im Anmarsch sei.
    Rechts und links von ihren Leuten hielten sich ein paar Mannschaftsmitglieder der Rex auf, die vor der Übermacht nun schnell zurückwichen. Als die feindlichen Streitkräfte den alles überragenden Kopf des Titanthropen sahen, rannten sie, so schnell sie ihre Beine zu tragen vermochten, davon. Einige der Fliehenden ließen sich durch offenstehende Bodenluken fallen, andere hechteten über die Reling oder durch andere Löcher geradewegs in den Fluß hinein.
    »Daf ift ja verdammt fix gegangen, waf, Fäm?«
    »Kann man wohl sagen«, erwiderte Sam. »Aber ich wünschte, es ginge immer so. Okay, Joe, du gibst die Befehle.«
    So laut er konnte, brüllte der Titanthrop den Männern seine Anweisungen zu. Niemand hatte Schwierigkeiten, ihn zu verstehen. Tatsächlich schien mindestens die Hälfte der auf beiden Schiffen kämpfenden Menschen sein lautes Organ vernommen zu haben. Auf den tiefer liegenden Decks stoppte der Kampf sogar für ein paar Sekunden.
    Die vor Joe stehenden Männer gingen zur Seite. Joe eilte zur nächsten Leiter. Sam folgte ihm auf dem Fuße, dann kamen die anderen. Sie kletterten in die Tiefe, bis sie die Enterbrücken erreichten. Hier schwärmten die Männer aus. Vor jeder der acht Brücken bildeten sie eine Linie.
    Sam prüfte, ob alles bereit war. Der Gedanke, Johns Männer von hinten – von ihrem eigenen Schiff aus – anzugreifen, versetzte ihm einen leichten Kitzel. Es mußte einfach demoralisierend auf sie wirken, wenn der Titanthrop von hinten mit seiner Riesenaxt auf sie eindrosch.
    »Okay, Joe«, brüllte Sam. »Auf sie mit Gebrüll!«
    Joe stieß in seiner Sprache einen Kriegsschrei aus und überquerte den Metallstreifen. Sam war hinter ihm. Dort, wo Joe herwalzte, war kein Platz für einen weiteren Mann. Davon abgesehen war es sicher auch besser, wenn man hinter ihm blieb.
    Danach entwickelten sich die Dinge so schnell, daß Sam Schwierigkeiten hatte, sie zu rekapitulieren.
    Ein lautes Donnergrollen ließ beinahe seine Trommelfelle platzen. Der Brückenboden vibrierte und warf Sam zu Boden. Kaum eine Sekunde später begann das entferntere Ende der Enterbrücke sich zu heben. Da die Fanghaken nicht losließen, fing die Brücke an sich zu biegen und riß sich dann mit einem metallischen Kreischen los. Sam, der sich vor Schreck wie gelähmt an den Brückenboden klammerte, beide Arme weit ausbreitete und seine Finger um deren Ränder krallte, schaute auf.
    Joe hatte seine riesige Axt fallen lassen. Sie glitt über den Brückenboden, schlug gegen ihren Rand und fiel schließlich ins Wasser. Joe selbst war nicht umgefallen, aber er brüllte in ohnmächtiger Wut. Oder war es Angst? Das war jetzt egal. Er schrie, weil seine Arme in einer Lassoschlinge steckten.
    Das andere Seilende war an der Reling des über ihnen liegenden Decks festgebunden. Der Mann, der Joe in seiner Schlinge gefangen hatte, trug einen Westernsombrero, der so weiß war, daß er sogar in der Dunkelheit leuchtete. Die Zähne des Fremden leuchteten unterhalb der breiten Krempe kurz auf.
    Dann war Joe von der Brücke gefallen. Statt jedoch in der tiefen Kluft zwischen den beiden Schiffen zu verschwinden, sackte er nach unten weg und knallte gegen die Außenwand der Nicht vermietbar. Dann hatte er aufgehört zu schreien. Sein Kopf fiel schlaff zur Seite. Er hing wie eine riesige Fliege im Netz einer überdimensionalen Spinne.
    »Joe!« schrie Sam. »Joe!«
    Es schien unmöglich, daß Joe Miller etwas ernsthaftes passieren konnte. Er war so gewaltig… so stark… so unbesiegbar. Man konnte einen Mann von der Größe eines Höhlen- oder Kodiakbären einfach nicht nach menschlichen Maßstäben beurteilen.
    Aber Sam hatte nicht viel Zeit für derlei Gedanken.
    Als die Rex erneut schwankte, bog sich die Enterbrücke noch mehr nach oben. Sam klammerte sich an ihr fest und verlor Joe aus den Augen. Er sah statt dessen, daß auch die Männer und Frauen auf den anderen Enterbrücken den Halt verloren und aufschreiend ins Wasser stürzten.
    War es nicht eine unglaubliche Ironie des Schicksals, daß ausgerechnet die Rex, das erste der legendären, von ihm

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