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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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Geschossen wurde nicht mehr, alles, was er hörte, bestand aus dem Klirren aufeinanderschlagender Klingen.
    Er eilte an die Reling und beugte sich hinüber. »Joe! Wo steckst du, Joe?«
    »Fäm! Hier bin ich, Fäm!«
    »Ich kann dich nicht sehen, Joe!« schrie Clemens und versuchte die Dunkelheit zu durchdringen. Hie und da trieben Gegenstände auf dem Wasser, Balken oder Leichen und anderes unidentifizierbares Treibgut. Obwohl das Schiff mit der Strömung dahintrieb und die Feuer am Südufer hell genug schienen, war die Steuerbordseite nun gegen das dunkle Nordufer gerichtet. Das Sternenlicht reichte nicht aus.
    »Ich kann dich auch nicht fehen, Fäm!«
    Sam sah nach rechts, nach links und nach hinten, um sicherzugehen, daß sich niemand an ihn heranschlich. Dann beugte er sich wieder vor und rief: »Kannst du das Schiff erreichen?«
    »Nein!« brüllte Joe. »Aber ich treibe! Ich kann mich an einem Ftück Holf fefthalten! Mein linker Arm ift gebrochen, Fäm!«
    »Ich krieg dich schon, Joe! Halt dich bloß fest! Ich rette dich!«
    Sam hatte zwar keine Ahnung, wie er das bewerkstelligen sollte, aber irgend etwas würde ihm schon noch einfallen. Der Gedanke, daß Joe ertrank, versetzte ihn in Panik.
    »Joe, hast du noch deinen Panzer am Leib?«
    »Nein, du blöder Hund! Wenn ich daf Feug noch anhätte, würde ich längft erfoffen fein und die Fife würden fich an mir mäften! Ich habf mir vom Half geschafft, nachdem ich abftürfte. Der gebrochene Arm hat mich dabei faft umgebracht. Jefuf, hat daf weh getan! Hat man dir je in die Eier getreten, Fäm? Hör mal, daf ift gar nichtf im Vergleich mit dem Verfuch, fich mit einem gebrochenen Arm auffufiehen!«
    »Okay, Joe!« schrie Sam und schaute sich erneut nervös um. Irgend jemand rannte von der Bugsektion auf ihn zu und wurde dabei von zwei Männern verfolgt. Sie waren noch zu weit entfernt, um ihn erkennen zu können. Hinter ihnen spielte sich nun nichts mehr ab.
    Am Heck droschen die beiden Parteien zwar noch aufeinander ein, aber es sah so aus, als seien die dortigen Kämpfer inzwischen auch weniger geworden.
    »Jemand hat mich abgefnitten!« bellte Joe. »Dann war ich frei. Ich bekam eine Feuerakft fu faffen, räumte die Gegend auf und trieb allef, waf noch übriggeblieben war, fum Hauptdeck. Und dann hat mich doch glatt irgend fo ein Hundefohn über die Reling geworfen – einfach fo! Muf ein verflikft ftarker Burfe gewefen fein!«
    Joe redete weiter, aber Sam hörte nicht mehr hin. Er ging vor der Reling in die Knie und hatte nicht die geringste Ahnung, was er nun tun sollte. Obwohl die Läufer ihm nun viel näher gekommen waren, verhinderte die Finsternis, daß er sie erkannte. Er befand sich in einem Zustand widerstreitender Gefühle. In der allgemeinen Hast und Verwirrung konnte es durchaus passieren, daß seine eigenen Leute ihn angriffen.
    Mit der Linken hob Sam die Pistole. Das Entermesser behielt er in der Rechten. Er konnte mit beiden Händen zielen, wenn auch nicht sonderlich gut. Aber auf diese Entfernung konnte er kaum danebentreffen. Mußte er überhaupt schießen?
    Die Entscheidung wurde ihm abgenommen. Als Sam so dastand, die Augen zusammengekniffen und den Finger hart am Drücker, hob ihn irgend etwas hoch und warf ihn über die Reling.
    Im ersten Moment war er vor Schreck dermaßen gelähmt, daß ihm gar nicht bewußt wurde, was überhaupt passiert war. Er bemerkte zwar, daß er sich hustend, spuckend und mit den Armen rudernd im Wasser befand – aber wie war er dahingekommen? Und warum?
    Etwas prallte gegen ihn. Sams Hände berührten kaltes Fleisch. Eine Leiche. Er schob sie beiseite und befreite sich von dem schweren Patronengurt.
    Vor ihm, etwa zwanzig Meter entfernt, ragte das große Schiff auf. Wieso war er so weit davon entfernt? War er geschwommen? War er abgetrieben worden? Aber das war jetzt unwichtig. Er würde zurückschwimmen. Jetzt lag er schon zum zweitenmal im Wasser. Beim nächstenmal würde er einen ausgeben müssen.
    Als er der Nicht vermietbar entgegenplanschte, fiel ihm auf, daß die Reling des Kesseldecks der Wasseroberfläche näher war als sonst. Das Schiff sank!
    Und dann wußte Sam, was ihn wie eine Fliege, die vom Achselzucken eines Pferdes vertrieben wird, über die Reling geworfen hatte. Eine Explosion unterhalb der Wasserlinie. Auf dem Kesseldeck befanden sich die Munitionsvorräte. Er zweifelte nicht daran, daß Johns Männer sie in die Luft gejagt hatten.
    Das war zuviel für ihn. Nicht einmal der Verlust seiner

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