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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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Natürlich meinte sie damit Ihre einzige überlebende Tochter. Nach dem Tode ihres ersten Mannes heiratete Clara einen gewissen Jacques Samoussoud, auch 1935. Sie war eine überzeugte Anhängerin der Christlichen Wissenschaft, wissen Sie.«
    »Nein, das wußte ich nicht!« sagte Sam.
    Daraufhin hatte sein Informant, der genau wußte, daß Sam die Christliche Wissenschaft verabscheute und eine Schmähschrift über Mary Baker Eddy verfaßt hatte, gegrinst.
    »Halten Sie’s für möglich, daß Sie damit irgendwas wiedergutmachen wollte?«
    »Ersparen Sie mir Ihre psychologischen Analysen«, hatte Sam erwidert. »Clara verehrte mich. Das taten alle meine Kinder.«
    »Jedenfalls ist sie 1962 gestorben, kurz nachdem sie eine Ausgabe Ihrer bis dahin unveröffentlichten Briefe von der Erde autorisiert hatte.«
    »Das ist gedruckt worden?« sagte Sam. »Wie war die Reaktion darauf?«
    »Es hat sich gut verkauft. Die Sachen waren ja auch nicht sonderlich beißend, wissen Sie. Niemand hat sich darüber aufgeregt oder es für blasphemisch gehalten. Oh, ja, Ihr 1601 wurde ebenfalls veröffentlicht, unzensiert. Als ich noch ein Junge war, konnte man es nur von Privatpressen beziehen, aber in den späten sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wurde es überall verkauft.«
    Kopfschüttelnd hatte Sam gesagt: »Soll das etwa heißen, daß sogar Kinder es kaufen konnten?«
    »Kaufen nicht, aber gelesen haben es eine Menge.«
    »Die Verhältnisse müssen sich wirklich sehr verändert haben!«
    »Alles – nun, fast alles – ging weiter. Warten Sie mal. Der Zeitungsartikel sagte außerdem, Ihre Enkelin sei eine Amateurkünstlerin gewesen. Sie ist als Sängerin und Schauspielerin aufgetreten. Zudem war sie eine besessene Fotografin. Sie hat jede Woche Dutzende von Bildern gemacht: Von Freunden, Barkeepern und Kellnern. Sie hat selbst Fremde auf der Straße geknipst.
    Sie schrieb an einer Autobiographie, deren Titel – Ein Leben in Einsamkeit – Ihnen wohl genug über sie sagen dürfte. Armes Ding. Ihre Freunde sagten, daß das Buch zwar allgemein gesehen konfus geschrieben sei, in Teilen aber doch etwas von Ihrem Genius habe.«
    »Ich habe immer gesagt, daß wir beide, Livy und ich, zu hysterisch waren, um Kinder haben zu dürfen.«
    »Nun, jedenfalls hatte sie keine finanziellen Probleme. Sie hatte von ihrer Mutter Aktien im Wert von… ich glaube, 800.000 Dollar… geerbt. Geld aus dem Verkauf Ihrer Bücher. Als sie starb, war sie eineinhalb Millionen schwer. Trotzdem war sie unglücklich und einsam.
    Oh, ja. Ihre Leiche wurde nach Elmira in New York überführt… wo sie in einem Familiengrab beigesetzt werden soll, nahe ihrem berühmten Großvater, dessen Namen sie trug.«
    »Für ihren Charakter kann man mich nicht verantwortlich machen«, knurrte Sam. »Der geht auf das Konto von Clara und Ossip.«
    Sein Informant zuckte die Achseln und sagte: »Aber Sie und Ihre Kinder haben den Charakter Ihrer Kinder geformt – einschließlich den Claras.«
    »Schön, aber meine Eltern haben meinen Charakter geformt. Und deren Charakter wurde von ihren Eltern geprägt«, hatte Sam erwidert. »Sollen wir bis auf Adam und Eva zurückgehen, um die Verantwortlichen zu finden? Auch das würde sich als sinnlos erweisen, weil für deren Temperament Gott verantwortlich ist, denn schließlich hat er sie ja erschaffen. Es gibt nur einen, der letztendlich für alles verantwortlich ist.«
    »Ich habe selbst einen freien Willen«, hatte der Mann gesagt.
    »Quatsch! Hören Sie zu!« hatte Sam gesagt. »Als das erste lebende Atom sich auf dem großen laurentinischen Meer wiederfand, rief seine erste Handlung eine zweite hervor, und so ging es weiter, durch alle folgenden Stadien des Lebens hindurch, bis – als seine Schritte eine Spur erzeugten – sich zeigen mußte, daß diese erste Handlung dieses ersten Atoms unausweichlich dazu führte, daß ich in diesem Augenblick, bekleidet mit einem Kilt zu Ihnen spreche. Das ist ein leicht umschriebenes Zitat aus meinem Was ist der Mensch? Was halten Sie davon?«
    »Einen Scheißdreck.«
    »Das sagen Sie, weil es Ihnen vorherbestimmt ist. Sie hätten gar nichts anderes sagen können!«
    »Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, Mr. Clemens, aber Sie sind ein trauriger Fall.«
    »Natürlich nehme ich Ihnen das übel. Aber schließlich können Sie nichts dafür. Sagen Sie mal, was waren Sie eigentlich von Beruf?«
    Der Mann schaute ihn überrascht an. »Was hat das denn damit zu tun? Ich war

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