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Das magische Schwert

Titel: Das magische Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Rutkoski
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rennen. Er achtete nicht darauf, wohin er lief. Erst als er das prasselnde Feuer nicht mehr hören konnte, hielt er an. Ein anderes Geräusch klang in seinen Ohren. Ein Vogel sang.
    Tomik hatte den Waldrand erreicht. Er schaute an den Bäumen hoch und sah in den kahlen Ästen einen Spatz. Plötzlich wütend - wütend auf den Vogel, weil der glaubte, er habe das Recht zu singen, wütend auf sich selbst und auch wütend auf Petra -, zerrte Tomik den Glühstein aus der Tasche und holte aus, um den Spatz von seinem Ast zu schmeißen.
    Dann hielt er ein.
    Das Glas war sogar noch strahlender blau als zuvor. Ungläubig starrte Tomik den Stein an.
    Er hatte den glatten Glasstein so entworfen, dass er umso blauer strahlte, je dichter er seinem Ziel war, also dem Zwillingsglühstein in Petras Tasche. Der Glasstein konnte verfolgen, wo Petra gewesen war. Deshalb hatte er sofort aufgeleuchtet, als Tomik auf der Suche nach ihr den Laden verlassen
hatte. Aber er reagierte dort besonders stark, wo Petra erst kürzlich gewesen war.
    Und das bedeutete: Petra war nicht im Haus zum Kompass, als das in sich zusammenstürzte.
    Tomik lachte vor Erleichterung. »Petra!«, rief er und tauchte in den Wald ein. Unbeschwert folgte er dem Glühstein, als wären sie wieder klein und würden auf etwas kompliziertere Art Verstecken spielen. Eine ernste innere Stimme erinnerte ihn daran, dass er Petra noch sagen müsste, dass ihr Zuhause in Schutt und Asche läge. Aber er beachtete die Stimme nicht weiter und wurde mit jedem kräftigeren Blauton immer glücklicher.
    Das Lächeln auf seinen Lippen schwand, als er etwas Verfaultes roch.
    Er ging weiter. Der Stein leuchtete noch stärker. Der Gestank wurde schlimmer.
    Zuerst dachte er, er hätte Tierkadaver vor sich. Doch die vier kopflosen Körper auf dem Boden sahen gespenstisch menschlich aus, obwohl sie eine Schuppenhaut hatten und schwarzes Blut aus ihren Hälsen strömte.
    Voller Grauen merkte Tomik, dass ihn der Glühstein mitten in den Ring aus Körpern führte.
    Dann wurde sein Blick von einem metallischen Schimmer auf dem Boden angezogen. Er hockte sich hin und wischte den Schnee ganz weg, der ein kleines eisernes Hufeisen teilweise verdeckt hatte.Tomik erkannte es. Es war das Halsband, das Petra jeden Tag trug, seitdem sie aus Prag zurückgekommen war.
    Tomik hob den einfachen Anhänger auf und betrachtete ihn genauer. Meister Kronos hat den nicht geschmiedet , entschied er. Dafür ist er zu grob gearbeitet . Er drehte das Hufeisen um,
und sofort schloss er die Möglichkeit aus, dass Petra es gemacht hatte. In das Eisen war etwas in einer fremden Sprache eingraviert. Tomik erkannte ein Wort - Kronos -, doch der Rest war unverständlich.
    Eine kaputte Lederschnur hing an dem Hufeisen, die aussah, als wäre sie von irgendetwas durchgeätzt worden. Tomik roch an dem geschwärzten Ende. Kein Feuer , dachte er. Vielleicht Säure? Oder - sein Blick fiel auf die kopflosen Körper - noch etwas anderes?
    Tomik verknotete die Schnur an der Bruchstelle, zog sich das Band über den Kopf und steckte das Hufeisen in sein Hemd.
    Dann überprüfte er wieder den Glühstein. Wie ein Kompass drehte er sich nach Norden, Süden, Osten und Westen. Das Blau war am intensivsten, wenn er nach Süden zeigte. Daher machte Tomik einen großen Schritt in diese Richtung über einen der Körper hinweg, sorgfältig darauf beacht, dass er nicht mit ihm in Berührung kam. Kopflos oder nicht, tot oder nicht, diese Dinger rochen einfach böse.
    Tomik folgte dem Stein ein paar Meter. Was auch immer passiert sein mochte, Petra war entkommen , machte er sich selber Mut.
    Er ging weiter, die Hand mit dem Glühstein vor sich ausgestreckt, als sein Unterarm verschwand.
    Mit einem überraschten Aufschrei zuckte er zurück. Der Unterarm erschien wieder. Da war auch seine Hand wieder, der Glühstein noch immer fest in seinen Fingern. Und sein Handgelenk, immer noch ordentlich mit seinem übrigen Körper verbunden.
    »Ein niedergebranntes Haus, vier kopflose Monster, verschwindende Körperteile«, murmelte er vor sich hin und schüttelte den Kopf. »Petra, du musst mir viel erklären. Und damit meine ich nicht das schulterzuckende und oberflächliche
Erklären, sondern die Erklärung, bei der man sich hinsetzt und jede heiße Einzelheit durchgeht, damit ich sicher sein kann, dass ich nicht durchdrehe.«
    Tomik ließ den Glühstein in seine Tasche fallen.Vorsichtig streckte er wieder die rechte Hand aus.
    Sie verschwand wieder.
    Diesmal

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