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Das Mal der Schlange

Das Mal der Schlange

Titel: Das Mal der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
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sicher vorstellen kannst, sind alle ziemlich in Aufruhr. Eigentlich sollten wir längst in den unterirdischen Räumen Quartier bezogen haben. Es tut mir also leid, wenn ich dir nichts mehr anbieten kann, aber wir sollten wirklich gehen. Wir können gerne später in unserem Apartment etwas zusammen trinken und uns unterhalten.“
    „ Kann ich dir helfen?“
    Georgianna hatte mittlerweile die beiden Reisetaschen wieder aufgehoben. „Nein danke, es geht schon. Aber es wäre sehr nett, wenn du die Tür öffnen könntest.“
    Sie sah nicht, wie Ilaria hinter sie trat, ihren Dolch zog und ihr mit einer tausendfach geübten Bewegung die Kehle durchschnitt.
    In Georgiannas Augen lag ein Ausdruck von Überraschung und Schmerz, bevor sie sich für immer schlossen.
    Noch im Salon trennte Ilaria den Kopf vollends vom Rumpf und schnitt das Herz heraus. Dann löste sie die Kordeln von den Vorhängen, zog Georgiannas leblosen Körper hinaus in den Garten und band ihn auf die Statue.
    Als sie alles so arrangiert hatte, dass es eine möglichst schreckliche Wirkung auf Victor haben würde, leerte sie eine der Reisetaschen, packte Georgiannas Kopf und Herz hinein, nahm die echte Halskette an sich und wandte sich zum gehen.
    Da fiel ihr noch etwas ein.
    Seit vielen Jahren schon beneidete sie Georgianna um das Etui mit den filigranen Giftnadeln. Sie nahm es an sich und verließ das Grundstück auf demselben Weg, den sie gekommen war.
    In ein paar Augenblicken würde die Hölle losbrechen und niemand würde Victors Hass auf Tristan je wieder stoppen können. Besonders nicht, nachdem was Emmaline über ihr Treffen mit Tristan erzählen würde.
    Nun musste sie nur noch abwarten und die beiden würden sich gegenseitig vernichten. Und den Weg frei machen für Ilaria.

71.

    2003
    Istrien
    Kroatien

    Es hatte nicht lange gedauert, sie in die Enge zu treiben. Alleine und von allen gejagt, waren Ilaria und Victor ein paar Monate lang umhergeirrt, immer auf der Suche nach einem sicheren Versteck.
    Aber nun war Victor es leid, zu fliehen.
    Sie würden es ohnehin nie schaffen. Sixtus Valerianus, der mächtige General, war ein zu starker Gegner, der niemals aufgeben würde. Er trieb sie von Land zu Land, von Kontinent zu Kontinent.
    Und er wusste, wo er Victor letzten Endes finden würde. Vielleicht würde er wenigstens dann seine Bluthunde zurückpfeifen.

    Die große Motoryacht, die vor einigen Stunden vom Hafen des italienischen Festlandes abgelegt hatte, pflügte durch die winterliche Adria.
    Es war ein klarer, sonniger Morgen und der Wellengang niedrig, wofür Lily aufrichtig dankbar war.
    Sie saß neben Emmaline auf der Flybridge und sah aufs Meer hinaus.
    „ Anscheinend sind die meisten Zeitjäger ziemlich gut situiert“, meinte sie während sie die Füße auf der großzügigen Sonnenliege unter schlug.
    Emmaline zuckte die Schultern. „Du meinst wegen des Bootes hier?“ Sie wies auf den Mann am Steuer, der ihnen den Rücken zukehrte. „Wenn man mehr als fünfhundert Jahre alt ist und halbwegs intelligent, sollte es nicht so schwer sein, etwas Geld anzusparen, nicht wahr Michele?“
    „ Du bist ja nur neidisch!“, strahlend weiße Zähne blitzten aus einem dunkel gebräunten Gesicht, als Michele sich zu ihnen umdrehte und lachte.
    “ Pass lieber auf, dass du nicht seekrank wirst!“
    Nun musste auch Emmaline lachen, „Keine Chance, Bruder!“
    „ Was machen die anderen?“ fragte Lily.
    „ Sie sind unter Deck und sehen sich die istrische Küste auf Karten an. Wir werden bald da sein. Das Gebiet, in dem Victor und Ilaria sich verstecken, ist dicht bewaldet und kaum besiedelt. Da ist es besser, wenn man den Weg weiß.“
    Eine paar Minuten lang genossen sie schweigend die Fahrt.
    „ Ich kannte deine Urgroßmutter“, sagte Emmaline plötzlich unvermittelt.
    „ Ihr Name war Charlotte. Du bist ihr sehr ähnlich.“
    „ War sie die Freundin, von der du im Dickens gesprochen hattest?“
    Emmaline nickte, „Wir waren eine eingeschworene kleine Gruppe, damals. Richtige Freunde. Ich vermisse sie noch immer.“
    Lily nahm ihre Hand und drückte sie. „Jetzt hast du ja mich.“
    „ Ich danke dir.“
    „ Wofür?“
    „ Dafür, dass du all das hier unglaublich gut verkraftest. Ich habe damals viel mehr Aufhebens darum gemacht, um diese neue Existenz. Bei dir hat es den Anschein, als wärst du schon immer ein Kind Kains gewesen. Ich bin froh, deine Schwester zu sein.“
    Lilian lächelte, „Weißt du, Em, die Menschen und die Jäger

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