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Das Mal der Schlange

Das Mal der Schlange

Titel: Das Mal der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
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verlieh und eine sanfte Sinnlichkeit. Glattes, blauschwarzes Haar rahmte ein herzförmiges, blasses Gesicht ein.
    „ Mein Name ist Georgianna“, sie schenkte Emmaline ein strahlendes Lächeln und wies auf ihren Partner, „Und das ist Victor. Ich bin mir sicher, Nathaniel hat dir bereits von uns erzählt. Wir sind sehr glücklich darüber, dich bei uns zu haben.“
    Emmaline war fasziniert von der natürlichen Autorität und Herzlichkeit der beiden und spürte augenblicklich eine tiefe Zuneigung zu Georgianna und Victor.
    „ Ich habe gehört, du beabsichtigst Emmaline in einigen Wochen zu heiraten?“, fragte Victor.
    Nathaniels Blick schoss zu Adam, der die ganze Zeit über stumm geblieben war. „Das ist richtig. In der Woche nach Ostern. Ohne Öffentlichkeit.“
    Victor lachte, „Das ist gut! Ich sehe, du kennst unsere Regeln. Wahrscheinlich ist es auch besser, einen so schönen Vogel schnell in den Käfig zu sperren, bevor er dir weg fliegt – oder bevor ein anderer Vogel ihn in sein eigenes Nest locken will.“ Für den Bruchteil einer Sekunde waren seine Augen von Nathaniel hinüber zu Adam gewandert. Gerade lange genug, um Nathaniel die Bedeutung seiner Worte verstehen zu lassen.
    „ Ich bin mir sicher, kein Käfig ist stark genug um Emmaline zu halten, wenn sie weg fliegen möchte“, antwortete er.
    Nun lachte Victor laut, „Aye, ich sehe du gehst nicht blind in diese Ehe. Es ist gut zu wissen, was man bekommt. Und auch ich glaube, dass deine Braut über große Kraft verfügt.“
    Adam zuckte sichtlich zusammen.
    Nathaniels Worte trieften vor Verachtung, „Adam, was ist mit dir, Bruder? Das war wohl nicht das, was du hören wolltest? Dabei bist du doch deshalb hier, dachte ich – um herauszufinden, wie viel Kraft in deiner neuen Schwester steckt.“
    „ Das werden wir bald wissen“, Gerogiannas Worte waren leise und beruhigend, „Aber nicht heute. Wir werden morgen mit deiner Ausbildung beginnen, Emmaline.“
    Nun war es an Nathaniel, zusammen zu zucken. „Morgen? Weshalb die Eile? Hat das nicht Zeit bis nach unserer Hochzeit?“
    Victor schüttelte bedauernd den Kopf, „Glaube mir, ich würde euch von Herzen noch einige unbeschwerte Tage gönnen, aber die Zeichen stehen schlecht. Emmaline muss so schnell es geht ausgebildet werden, denn sie wird der Jägerschaft bald dienen müssen.“
    Ein Muskel in Nathaniels Wange zuckte. „Wer wird ihr Lehrer?“
    „ Ich selbst“, Georgianna sah ihn lächelnd an.
    Diese Antwort schien ihn etwas zu beruhigen, „Ich danke dir, Schwester, ich werde Emmaline morgen zu dir bringen.“
    „ Ihr entschuldigt mich, die Luft hier ist plötzlich so abgestanden, ich werde etwas hinaus gehen“, Adam stand auf, seine Augen wie flüssiger Bernstein ohne seinen Flammenkranz. Er konnte seine Wut nur schlecht verbergen.
    „ Dann solltest du nach oben gehen, mein Lieber, und so lange dort bleiben, bis du mit der Luftveränderung hier unten umgehen kannst!“, Victors Stimme klang verärgert.
    Adam sah unglücklich aus, verbeugte sich aber, „Wie du befiehlst, Bruder.“
    `Wenn Adam eine Hyäne ist, dann ist Victor ein großer, weißer Leitwolf`, dachte Emmaline.

    Den ganzen Rückweg über sprach Nathaniel kein einziges Wort. Er eilte stumm durch das Gangsystem, Emmaline an seiner Hand und sie musste laufen, um mit ihm Schritt halten zu können.
    Zuhause angekommen, ging er in den Salon, erst dort ließ er sie los und goss sich zwei Finger breit Whiskey in ein schweres Bleikristallglas, trank es in einem Zug aus und zerschmetterte es im Kamin.
    „ Russische Sitten?“, meinte sie sarkastisch. Keine Antwort. „Warum bist du so wütend, Nathaniel?“
    Er goss sich noch einmal Whiskey in ein neues Glas, welches er unversehrt auf den Tisch zurück stellte, nachdem er davon getrunken hatte. Anscheinend hatte er seine Beherrschung wiedererlangt.
    „ Adam!“, stieß er hervor.
    „ Er hat sie aufgewiegelt! Dieser Mistkerl! Es wäre überhaupt kein Problem gewesen, mit deiner Ausbildung noch bis nach der Hochzeit zu warten. Aus reiner Boshaftigkeit hat er Victor und Georgianna eingeredet, dass es morgen sein muss! Eines Tages werde ich ihn…“, er vollendete den Satz nicht.
    Emmaline hatte in einem Sessel platzgenommen. Kühl sah sie ihn aus ihren grauen Augen an. „Ich verstehe dich nicht. Was macht es für einen Unterschied, ob ich morgen oder in ein paar Wochen anfange? Victor sagte, es eilt. Ich freue mich sogar darauf, neue Dinge zu lernen. Was ich allerdings

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