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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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war.
    James war bei der ganzen Sache unwohl. Aber zugleich stellte er sich vor, wie Lauren und all seine Freunde reagieren würden, wenn man ihn hinauswarf  – und aus irgendeinem Grund schien ihm diese Erniedrigung schlimmer als das Risiko, zu Tode zu stürzen.
    Aus dieser Höhe konnte er definitiv nicht springen. Selbst wenn er sich bei der Landung nicht beide Beine brach, würde er zwei Sekunden später von einem Auto überfahren werden. Er musste also zuerst aufs Dach klettern, um sich von dort irgendwie auf den Betonfahrbalken des Zuges fallen zu lassen.
    Auf dem Höhenhindernis des Campus′ hatte er zwar schon schwierigere Abschnitte überwunden, doch hier
war das Problem, dass er keine Ahnung hatte, ob er überhaupt irgendwo hinunterkommen würde  – abgesehen von den Bahnhöfen, an denen bestimmt die Cops auf ihn warteten.
    Außen am Zug befand sich ein Haltegriff für die Wartungscrews und Putzteams, die für den Außenbereich zuständig waren. James hielt sich daran fest, trat auf einen Plastiksitz und dann aufs Fensterbrett.
    Â»Du bringst dich um!«, rief die Frau.
    Â»Gut so!«, antwortete der Mann.
    James war stark und konnte sich problemlos zum Zug umdrehen und die Beine aufs Dach schwingen. Da die Einschienenbahn ihre Energie von den Gleisen darunter bezog, gab es keine Überleitungen oder Kabel, die ihn daran hinderten, rasch über das gewölbte Dach zum anderen Ende der Bahn zu laufen.
    An beiden Enden hatte der Zug eine aerodynamisch abgeflachte Nase. James beugte sich über das Heck, um zu sehen, wie es dahinter weiterging, und blickte direkt in das Gesicht eines etwa sechsjährigen Mädchens, das drinnen auf einem Sitz stand und hinaussah. Sie kreischte erschrocken auf und ein Tourist drehte sich um und filmte James mit seiner Videokamera, als er über die Glasnase glitt und unsicher auf dem etwa einen Meter breiten Betonstreifen vor dem Zug landete.
    Erst jetzt wurde ihm klar, dass der Zug mit seinen beiden Nasen in beide Richtungen fahren konnte. Vielleicht erwartete ihn im Reef ein Begrüßungskomittee,
aber vielleicht lenkten sie den Zug auch einfach wieder zum Vancouver zurück und überfuhren ihn dabei.
    Er durfte nicht darüber nachdenken. Die Elektroschiene und die Antriebe für den Zug waren an beiden Seiten des Fahrbalkens eingebaut, sodass vor James ein schmaler, aber völlig ebener Streifen Beton lag, der sich in der Dunkelheit verlor.
    Rennen wäre zu gefährlich gewesen, daher ging er so schnell wie möglich bis zu dem ypsilonförmigen Stützpfeiler des Fahrbalkens zwanzig Meter hinter dem Zug. Jeder Arm des Y trug eines der Gleise, aber es gab weder Fußstützen noch Sprossen, an denen er hätte hinunterklettern können. Selbst wenn er in die Gabel des Y gerutscht wäre, wäre er noch zu hoch oben gewesen, um zu springen.
    Als er weiterging, hörte er ein verdächtiges Rumpeln. Zuerst dachte er, sein Zug würde ihn tatsächlich verfolgen, doch es war ein anderer, der aus dem Bahnhof beim Reef auf einer zweiten, gegenüberliegenden Spur angefahren kam. Er beschleunigte stark und als er an ihm vorbeisauste, war er an die achtzig Stundenkilometer schnell. Der Luftzug ließ James zusammenkauern und sich an den Seiten des Betonstreifens festhalten.
    Als er sich wieder aufrichtete, suchte er erneut verzweifelt nach irgendeiner Stütze mit Sprossen oder einem Punkt, an dem die Gleise über ein Gebäude führten, sodass er auf ein Dach springen konnte. Während
sich der Zug auf dem Nebengleis entfernte, entdeckte James im Schein der Rücklichter endlich einen möglichen Ausweg: Keine fünfzig Meter weiter war unter den Schienen eine alte Reklametafel für einen Call-Girl-Service angebracht.
    James warf nervös einen Blick nach hinten und joggte dann auf das Schild zu. Der Zug bewegte sich zwar nicht, aber vom Strip bogen drei Polizeiwagen mit blitzenden Blaulichtern auf den Reef Drive ein.
    Die Tafel war etwa zehn Meter hoch, aus Aluminiumblech und wurde von drei hölzernen Streben gehalten, die auf dem Dach eines Fast-Food-Restaurants befestigt waren. Sie endete nur ein paar Zentimeter unterhalb des Fahrbalkens. James ließ sich über den Betonrand gleiten und setzte den Fuß auf das Aluminium.
    Da die Reklametafel dem Wüstenwind standhalten musste, wusste er, dass sie sein Gewicht tragen würde. Doch er erschrak trotzdem, als er den

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