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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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ihm den Stand der Dinge mitzuteilen. Als er es am anderen Ende der Leitung klingeln hörte, entdeckte er die schwarze Überwachungskamera in der Decke und ihm dämmerte, dass die Sicherheitsteams wahrscheinlich jede seiner Bewegungen beobachteten. Wahrscheinlich warteten sie nur darauf, dass bewaffnete Polizisten auf dem Bahnsteig eintrafen, bevor sie den Zug einfahren ließen.
    Als er seinen Blick wieder senkte, fiel ihm ein grüner Hammer hinter Glas auf. Darunter stand die Anweisung, wie man damit im Notfall die Scheiben einschlagen konnte.
    Â»Wo sind Sie?«, fragte James besorgt, als Kazakov endlich ans Telefon ging.
    Â»Das Wechseln hat ewig gedauert«, stöhnte Kazakov. »Ich musste ein Formular ausfüllen, bevor sie mir meinen Gewinn ausgezahlt haben. Offensichtlich Geldwäscheregeln. Ich bin im Auto und fahre die Rampen im Parkhaus hinunter.«
    Â»Gut«, sagte James, presste das Gesicht an die Scheibe und legte die Hand an die Augen, um trotz der sich spiegelnden Lichter etwas zu erkennen. Er
flüsterte, damit ihn die Fahrgäste am anderen Ende des Abteils nicht hören konnten. »Die Security ist hinter mir her. Ich sehe ein großes Denny-Restaurant an der Nordseite des Reef-Drives ungefähr fünfhundert Meter vor der Kreuzung zum Strip. Ich versuche, mich da mit Ihnen zu treffen.«
    Â»Wo bist du jetzt?«, wollte Kazakov wissen.
    Â»Keine Zeit für Erklärungen«, erwiderte James knapp. »Seien Sie nur in fünf Minuten da.«
    Er steckte das Handy ein und rammte dann seinen Ellbogen gegen das Glas über dem Hammer.

39
    Da James nicht länger beobachtet werden wollte, schwang er den Hammer zuerst gegen die Überwachungskamera. Nach zwei Schlägen brach das Gehäuse auseinander  – und einer der Fahrgäste sprang von seinem Platz auf.
    Â»Was zum Teufel machst du da?«
    James versuchte, möglichst bedrohlich auszusehen.
    Â»Ich werde Ihnen nichts tun«, sagte er. »Hinsetzen !«
    Doch sein Gegenüber war groß und ließ sich von einem Sechzehnjährigen nicht einschüchtern. James war hin- und hergerissen: Wenn er auf einer Mission zuschlagen musste, dann diente das letztendlich einem
guten Zweck, aber wie war das jetzt? Es gefiel ihm nicht, jemandem die Nase einzuschlagen, nur damit er ein paar schnelle Dollar machen konnte.
    Der Kerl blieb einen Augenblick lang stehen und James dachte schon, dass seine Drohung doch gewirkt hätte. Als er aber mit dem Hammer die Kamera aus der Halterung riss, trat der Mann einen Schritt näher und versetzte ihm mit beiden Händen einen Stoß.
    James war verzweifelt. Er konnte sich unmöglich einfach hinsetzen und auf die Handschellen warten, also schlug er zu. Nach einem harten Schlag ins Gesicht rammte er ihm das Knie in den Magen, und der Mann krümmte sich und taumelte zurück. Ein letzter Stoß ließ ihn mit dem Kopf gegen die erste Tür schlagen.
    Â»Ich habe Sie gewarnt, sich da rauszuhalten«, brüllte James ihn an, als seine Frau aufschrie. »Und die da soll gefälligst mit dem Krach aufhören!«
    Es war einer der furchtbarsten Momente in James′ Leben. Er hatte Angst. Er hatte jemanden geschlagen, der ihn nur daran hindern wollte, den Zug zu demolieren. Trotz einer langen Reihe von schlechten Entscheidungen und dummen Handlungen schien dieser Moment der schlimmste zu sein.
    Doch das bedeutete nicht, dass James bereit war, aufzugeben und sein ganzes Leben in den Sand zu setzen. In einer Ecke des Fensters klebte ein dreieckiger Aufkleber mit einem roten Punkt in der Mitte, um den herum zu lesen war: Hier einschlagen .

    James schlug kräftig zu. Der erste Schlag ließ das Verbundglas splittern, der zweite verwandelte es in ein Netz aus kleinen Scherben. James trat zurück, umfasste mit beiden Händen den Haltegriff über ihm und trat mit beiden Füßen zu. Seine Turnschuhe stießen durch das Glas, drückten das Scheibenrechteck hinaus und ließen es auf die Straße darunter krachen.
    James beugte sich durch das Loch, doch was er sah, entsprach ganz und gar nicht seiner Vorstellung. Das einspurige Gleis wurde vom Zugwagen gänzlich umfasst, sodass ihn draußen nur der Sturz auf die sechsspurige Straße in fünfzehn Metern Tiefe erwartete. Nervös sah er zu dem großen Kerl zurück, der an der Tür auf dem Boden saß, sich den Bauch hielt und prüfte, ob seine Sonnenbrille noch heil

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