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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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Bullauge der zweiten Schleuse und erhasche noch ein Auge voll Atmosphäre. Der Plan besagt, dass ich durch die Schleuse fallen werde. Dann runter zum Schacht. Das ist ein mieser Plan. Ein selten dämlicher Plan. Und ich bin das Genie, das ihn sich ausgedacht hat.
    »Ich bin ein Idiot«, sage ich unüberhörbar.
    »Manche Wahrheiten sind nur zu offensichtlich.«
    »Haha.«
    Ich starre auf die durchsichtige Polymerröhre, die sich beinahe über die gesamte Länge der elefantösen Fahrstuhltrosse zieht. Beinahe .
    Ja, genau, das Beinahe in dieser Gleichung macht mich nervös. Beinahe kann bedeuten, dass man den Landeplatz kilometerweit verfehlt. Vielleicht landet man in einer hübschen, glutheißen Wüste am Arsch der Welt. Oder mitten in einem Auffangbecken für sauren Regen. Beides führt zu einem schnellen Begräbnis, und ein Begräbnis kann ich mir im Augenblick nicht leisten. Die Truppe, die ich kommandiere, mein Davos, ist am Ende. Wir haben seit zwei Tagen nichts als roten Staub gefressen. Es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass wir endlich was zu Futtern bekommen, und ich habe mich dabei gar nicht gut geschlagen. Was mich schließlich hierher gebracht hat.
    Nach einer kurzen Pause, in der ich ein letztes Mal die Systeme zur Kontrolle der Nanobots überprüfe, die meine Körperpanzerung regulieren, suche ich am Nachthimmel nach unveränderlichen Orientierungspunkten. Phobos und Deimos, die Zwillingsmonde, leuchten kartoffelförmig am Horizont. In weiter Ferne ist die Erde, tut so, als wäre sie ein Stern, und verhöhnt uns mit ihren aufgeblasenen blauen Meeren. Ich konzentriere mich auf diesen Möchtegern-Stern – eine Technik zur Bekämpfung von Übelkeit. Wenn es funktioniert, werde ich dieses Mal nicht in meinen Helm kotzen.
    »Mimi«, sage ich. »Aktiviere sämtliche Kommunikations- und Verfolgungsfrequenzen. Ich bin sprungbereit. Auf mein Zeichen in drei, zw ...«
    »Deine Gestik ist mangelhaft.« Mimi zwingt meinen Fuß, den Schalter zu betätigen, der den Schließmechanismus aktiviert. Blendenförmig öffnet sich die Luke. Der Boden fällt unter mir weg.
    »Wiederschaun«, flötet Mimi.
    »Sehr witzig!«, brülle ich, als ich wie eine Tonne Erz durch die Röhre schieße – kurz bevor die Luft aus meinen Lungen gepresst wird.
    »Halt die Luft an, Cowboy«, sagt Mimi. »Der Weg zur Oberfläche ist weit.«
    »Gaaaah!« Meine Lider flattern. Ich fühle, wie mein Bewusstsein schwindet.
    »Abstiegsgeschwindigkeit neunhunderteinundsechzig Kilometer pro Stunde«, meldet Mimi. »Endgeschwindigkeit erreicht. Macht das nicht Spaß?«
    »Nein!«
    So widerstandsfähig meine Symbipanzerung auch ist, vor einem Sturz mit Endgeschwindigkeit kann sie mich nicht schützen. Der Aufprall wird meine inneren Organe zu Brei zermanschen und mein Gehirn in Suppe verwandeln. Ich versuche, Mimi einen Befehl zu erteilen, sie anzuweisen, meinen Sturz zu kontrollieren, aber die Andruckkräfte sind zu hoch. Ich bekomme keinen Laut hervor. Mein Kopf wird nach hinten gerissen. Prallt dröhnend gegen die Röhrenwand.
    In genau diesem Moment jagt Mimi einen elektrostatischen Schuss in meinen Hirnstamm. »Aufwachen. Ein furchtbarer, entstellender Tod hat gereicht. Ich muss diese Erfahrung kein zweites Mal machen. Wach auf!«
    »Au!« Reflexartig knalle ich beide Unterarme an die Röhrenwand. Meine Sinkgeschwindigkeit nimmt ab.
    »Verzögerungsmanöver eingeleitet«, sagt Mimi. »Alles Gute, Cowboy.«
    Meine Zähne klappern. »D-danke. F-für g-g-gar nichts.« Das Gewebe, das meine Symbipanzerung bedeckt, reibt auf der Röhrenwand, aber das hilft auch nichts gegen die Auswirkung des elektrischen Schlags in meinem Stammhirn. Meine Glieder zucken, und ich gebe peinliche Grunzlaute von mir. Nie wieder, schwöre ich mir im Stillen. Ganz egal, wie gut der Job bezahlt wird, nie wieder springe ich von einem Raumfahrstuhl.
    »Das hast du letztes Mal auch gesagt«, ruft Mimi mir ins Gedächtnis.
    »Aber diesmal«, gebe ich mit inniger Überzeugung zurück, »meine ich es ernst!«
    »Auch das hast du letztes Mal schon gesagt.«
    Ich starre hinaus zu den betriebsamen Zwillingsstädten Valles Martis und Nuevo Madrid, zwei Ansammlungen gleißender Helligkeit. Sie überstrahlen die trüberen Lichter ihres kleineren Nachbarn New Eden, unserer zerbröselnden ehemaligen Hauptstadt, und lassen sie noch blasser erscheinen. Es ist der Ort, an dem sich der Mann versteckt, den ich töten soll.
    »Sechs Sekunden bis zum Aufprall«, sagt Mimi. »Landegebiet

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