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Das Meer in deinem Namen

Das Meer in deinem Namen

Titel: Das Meer in deinem Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Koelle
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Safrangelb des Blütenteppichs hatte sich zusammen mit Thores Lachen und seinem leichten Schritt für immer in ihr Gedächtnis geschrieben.
    „Fass an!“, sagte er jetzt. Zu zweit versuchten sie, die Kunststoffwanne in das Erdloch zu schieben, doch schließlich mussten sie einsehen, dass das allein nicht zu machen war. „Schau nach, ob irgendwo noch jemand ist“, bat Thore.
    Carly fand in der Sternwarte niemanden mehr; es war längst zu spät. Den warmen Tag hatten offenbar alle mit einem frühen Feierabend gekrönt.
    „Ruf Orje an!“, schlug Thore vor.
    Während Orje Thore mit Argwohn betrachtete, hatte Thore absolut nichts gegen Orje. Warum auch. Orje und Miriam waren wahrscheinlich nebenan im Schwimmbad, fiel Carly ein.
    „Klar, wir sind gleich da“, sagte Orje dann auch fröhlich in ihr Ohr. „Ich habe eh schon einen Sonnenbrand. Und Miriam ist anstrengend!“
    Kurze Zeit später kamen sie angeschlendert, unverschämt sauber und bestens gelaunt. Das mit dem Sauber dauerte nicht lange, aber wen störte das an diesem Sommerabend. Zu viert bugsierten sie die sperrige Plastikschale an die richtige Stelle, füllten sie mit Erde, buddelten die Pflanzen ein und wurden dabei immer ausgelassener. Miriam warf mit Erde nach Orje, während Thore Carly aus dem Schlamm zog, in dem sie ausgerutscht war.
    „So!“, sagte er zufrieden. „Was haltet ihr von einem Picknick, während das Wasser einläuft?“
    Er fischte einen Korb hinter dem Birnbaum hervor und warf Orje eine Flasche zu.
    „Mach schon mal den Sekt auf, bitte, ich hol noch was aus dem Kühlschrank.“
    Miriam breitete ihr Handtuch aus, räkelte sich genüsslich. Orje lehnte sich gegen den Birnbaum und bastelte am Sektkorken. Carly hockte sich auf den alten Kirschbaumstamm, der seit dem letzten Sturm schräg über der winzigen Wiese lag. So konnte es bleiben, dachte sie. Sie hätte jeden Tag mit Thore im Dreck wühlen können. Vielleicht hätte sie doch Gärtnerin werden sollen?
    Als Thore mit einer Schüssel Kartoffelsalat in der einen und einer Tüte Buletten in der anderen Hand zurückkehrte, brachte er Julius und ein paar andere Studenten mit, die sich voller Stolz die fertige Plakatausstellung angesehen hatten.

    Es wurde ein langer, leuchtender Abend. Irgendwann holte Thore zwei Fernrohre aus dem Schuppen. Orje seinerseits lief zum Auto und kam mit Friederike wieder. Die leicht melancholischen Töne kullerten zusammen mit dem Plätschern des Wassers über die Wiese, mischten sich mit dem Lachen der Studenten. Thore richtete das Fernrohr in Richtung des Sternbilds Drachen und winkte Carly heran.
    „Guck, der NGC 6543! Ist er nicht grandios?“
    Sie kannte den bläulichen planetarischen Nebel, der diese unromantische wissenschaftliche Bezeichnung trug. Nur war er ihr noch nie so schön erschienen. Man nannte ihn auch Katzenaugen-Nebel. Weil er genau so aussah. Unvorstellbar viele Lichtjahre entfernt und doch so nahe.
    Wenn dieses gewaltige himmlische Auge sehen könnte, würde das Bild von ihr und Thore erst in all diesen Lichtjahren bei ihm ankommen. Dann wären sie schon lange Staub und die Erde mit ihnen; die Sonne dann auch nur noch ein weißer Zwerg.
    Hinter ihnen sang Orje, beflügelt durch den Sekt, zusammen mit Miriam unter dem Birnbaum zu Friederikes Melodie:

    „Wer kennt der Schatten Macht,
in blauer Tropennacht.
Wer kennt der Sterne Gunst und Neid.
Spiel’ noch einmal für mich, Habanero,
denn ich hör’ so gern dein Lied.
Spiel’ noch einmal für mich von dem Wunder,
das doch nie für dich geschieht ...“

    Thore setzte sich, goss den letzten Sekt ein, trank einen Schluck und reichte den Pappbecher an Carly weiter. Sie hockte sich neben ihn, roch sein Aftershave und den Schlamm an seinem Hemd. Hätten Orje und Miriam ihnen nicht gegenüber gesessen und Julius und die anderen im Gras gelegen, hätte sie sich wahrscheinlich zum Affen gemacht und sich an Thores Schulter gelehnt. So trank sie nur den Sekt aus und fragte sich, ob er diesen Abend absichtlich als unauffällige Abschiedsparty für sie inszeniert hatte. Es sähe ihm ähnlich. Und natürlich, um den Teich in Ordnung zu bringen. Er schlug gern zwei Fliegen mit einer Klappe.
    Diese Stunden waren perfekt gewesen, ein weiterer unzerbrechlicher Beitrag für ihre innere Erinnerungsschatzkiste.
    Und doch hatte Carly das Gefühl, die Zukunft wäre ohne Boden, eine Nacht ohne Sterne.
    Aber heute war heute, und heute waren die Sterne hell.

4. Einbruch mit Rose
     

    Die Hitze blieb

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