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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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gesamtes Blickfeld ausfüllte. Davor stapfte das skurrile Kurrikulum auf ihn zu. »Ist er der eine?« Rex kannte die Stimme nicht. Alt und gackernd. »Ist er es?«
    »Justieren Sie ihn weg!«, kreischte Wormwood.
    »Justieren Sie ihn weg!«
    »Justieren Sie ihn weg!«
    »Justieren Sie ihn weg!«
    Rex wandte sich zur Flucht. Er rannte und rannte, doch seine Beine besaßen keine Kraft. Er fiel und schrie und schrie und schrie.
    »Halt ein, Kumpel, komm zu dir! Alles ist in Ordnung! Los, komm!«
    Rex erwachte und spürte seinen eigenen kalten Schweiß. »Schon wieder?«, fragte er.
    »Schon wieder«, sagte Elvis. »Hier, trink einen Kaffee. Entspann dich. Du weißt, was ich meine?«
    »Danke.« Rex nahm die Tasse. Er lächelte zu Elvis hinauf. »Danke.«
    Der linke Arm des King hing schlaff in einer Schlinge. Sein Kopf war ebenfalls bandagiert. »Irgendetwas Neues?«
    »Ich weiß es nicht. Ein Ding auf Beinen. Ein Metallkurrikulum. Und Wormwood.«
    »Wir müssen weiter«, sagte Elvis.
    »Er hat Recht, Chef«, stimmte Barry zu. »Es heißt jetzt oder nie, um die Klassiker zu zitieren.«
    Rex schwang die Beine aus dem Bett im Penthouse und trank von seinem Kaffee. »Ist alles vorbereitet?«
    »Selbstverständlich. Es muss heute passieren. Die Gespräche. Dieser Gipfel bei den Vereinten Nationen, Wormwoods vereinigte Weltregierung. Eine ganz schlechte Idee. Es ist unsere allerletzte Chance, Wormwood aufzuhalten.«
    »In Ordnung. Was macht dein Arm?«
    »Nicht so gut. Barry tut sein Bestes. Ich kann den Verband für eine oder zwei Stunden abnehmen, aber ich verfaule, Rex. Meine Haare sind…«
    »Ja, ich weiß. Also schön. Diesmal machen wir es richtig.«
     
    Es war der 29. Juli 1993, und die Menschen waren in Massen unterwegs. Unzählige Fahnen wurden geschwenkt, ausnahmslos Stars And Stripes. Die Banner waren oben, und die Sprechgesänge hatten früh begonnen. »Wormwood… Wormwood… Wormwood…« Es war ein beeindruckendes Schauspiel.
     
    »Ich bin sehr froh, dass du bei uns bist, Rex. Du bist auf dem Laufenden über die Geschehnisse?«
    »Sicher. So lange deine Leute uns nicht im Stich lassen.«
    »Irgendjemandem muss man einfach vertrauen, Rex. Schätze ich.« Rex und Elvis trugen militärische Uniformen. Hochrangige Uniformen. Sie bewegten sich durch die Menge. Das UN-Gebäude bot einen prächtigen Anblick; der Himmel und seine Farben spiegelten sich darin. Es sah stolz aus, sehr stolz. Totstolz.
    Die zwölf mächtigsten Menschen der Erde würden ihre Stifte auf das Papier senken und einen Vertrag unterzeichnen, der eine einzige Weltregierung beschloss. Der Stoff, aus dem die Träume waren. Oder Albträume, je nachdem. Eine Weltregierung. Frieden unter allen Menschen. Ein schneller Schriftzug des Füllfederhalters, ein wenig Tinte, und der Traum war Wirklichkeit.
     
    »Bist du bereit, mein Hübscher?« Mutter Demdike raufte mit den klebrigen Fingern durch Wormwoods Haare.
    »Lass meine Haare in Frieden, du alte Vettel!« Wormwood strich seine Haare glatt und tippte auf den Aktenkoffer, der auf seinem Schreibtisch lag. Im Innern des Koffers ruhte ein tragbarer Computer, und im Innern des Computers ruhte die Lebensessenz von Legion. Aus dem Schlüsselloch des Koffers drang gelegentlich ein dünner Faden schwefligen Rauchs.
    »Die Jungs sind alle an Bord.«
    »Welch eine Vorstellung!« Mutter Demdike stieß ein manisches Kichern aus. »Lass sie einen nach dem anderen frei und befehle jedem, von wem er Besitz ergreifen soll. Und reg sie nicht zu sehr auf, hörst du?«
    »Ich weiß, was ich tue.«
    »Selbstverständlich weißt du, was du tust. Selbstverständlich weißt du das.« Demdike bohrte in ihrer Nase. Eine Fledermaus streckte den Kopf aus dem rechten Ohr und machte »Psssk!«. »Verdirb es nur nicht. Wir haben alte Rechnungen zu begleichen.«
    »Ich sagte, ich weiß, was ich tue, du stinkender Kadaver!« Wormwood nahm den Aktenkoffer auf und stapfte durch den Raum. Er riss die großen Türen auf. Sonnenlicht fiel hindurch und erzeugte einen langen und dramatischen Schatten hinter ihm. Er wandte sich um, stand eingerahmt im Durchgang wie der Dämonenprinz, der er war. Es sah prima aus.
    »Los, treten wir ihnen in die Hintern!«, rief Wayne L. Wormwood.
     
    Bumm!, machte die große Trommel. Der Taktstock kam hoch, und die versammelte Kapelle des 117ten SAG-COM unter Hartog begann mit einem Medley von Dusty-Springfield-Hits. Die Limousine des Präsidenten glitt über den Boulevard. Eine Motorradeskorte,

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