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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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nicht einmal daran.«
    »Sie haben tatsächlich meine Sachen gelesen, nicht wahr? In der Zukunft, meine ich.«
    »Mein Onkel Tony hat sie mir vorgelesen. Er war ein großartiger Vorleser, der Onkel. Ein großer Mann. Er gab mir DAS BUCH. Und er gab mir eine ganze Menge mehr. Dinge, die hier nützlicher gewesen wären.«
    »Undurchsichtig wie immer. DAS BUCH, meine Bücher. Ich wünschte, ich wüsste, wovon Sie reden.«
    »Sie wissen ganz genau, wovon ich rede, Jack. Bücher. Worte auf Papier. Wenn Sie Musik hören, sind die Töne verschwunden, wenn das Stück vorbei ist. Sie können sie niemals wieder einfangen. Ich weiß nicht mehr, wer das gesagt hat.«
    »Eric Dolphy«, kam Jack ihm zu Hilfe.
    »Ja, Eric. Und Bilder auf dem Schirm. Aber Worte auf Papier, sie leben, solange jemand lebendig ist, um sie zu lesen.«
    »Sie können unmöglich schon besoffen sein. Sie hatten erst zwei.«
    »Ich muss Wormwood umbringen. Sie wissen das.«
    »Das sagen Sie immer wieder. Aber was soll das nutzen? Das Gras wächst weiter. Vielleicht ändern sich die Dinge. Wer weiß das schon? Irgendwann wird Wormwood von ganz alleine sterben.«
    »Und dann kommt Crawford an die Macht.«
    »Tatsächlich? Sie haben mir niemals die Wahrheit darüber gesagt.«
    »Ich weiß es selbst nicht genau«, entgegnete Rex. »Holen Sie mir noch ein Bier, Jack.«
    »Hassen Sie mich eigentlich immer noch, Rex?«
    »Nein, überhaupt nicht. Ich habe Sie nie gehasst. Holen Sie mir noch ein Bier, ja?«
    Jack ging zur Theke, und als er zurückkehrte, war Rex verschwunden.

23
    Es gibt nur die Vergangenheit und die Zukunft. Keine Gegenwart.
    Buddha
     
    The past sure is tense. The fast sure is now.
    Captain Beefheart
     
    Es muss Weihnachten sein! Wir haben Polizeipräsenz.
    John Spencer
     
    Rex fuhr nach Hause. Er wusste nicht, wie. Vielleicht besaß der Wagen einen Autopiloten, doch genauso wenig, wie er es wusste, scherte er sich darum. Außerdem war alles so vertraut. Der Bunker. Einfach dort und wartete auf ihn. Das ECO-HAUS DES EINUNDZWANZIGSTEN JAHRHUNDERTS. Lange Zeit blieb Rex im Wagen sitzen und starrte auf die Tür. Die Farbe war hübsch und neu und frisch und grün. Die verchromten Armaturen glänzten und spiegelten in der übergrellen Sonne. Rex sah sich selbst als kleinen Jungen, eingehüllt in ein Cape aus Polysilikat und im Freien auf Entdeckungstour, während seine Eltern in der verbrannten Erde herumstocherten. Kleine Berge aus Dreck zusammenrechten.
    Rex erwachte aus seiner bedrückenden Reminiszenz. Stieg aus dem Wagen und duckte sich in den Schatten vor der Bunkertür. Drehte den Griff und trat ein.
    »Rex.« Spike lächelte von der heruntergekommenen Couch zu ihm auf und legte ihr Buch beiseite. »Du bist wieder da.« Sie bemerkte seinen eigenartigen Gesichtsausdruck. Die besorgten Augen. »Bist du wieder da, Rex?« Sie nahm ihn in die schlanken Arme.
    Und dann lagen sie nackt auf der Couch. Rex spürte die wilde Leidenschaft für diese Frau, die er nicht kannte.
    Ihr Körper presste sich eng an den seinen. Der Geruch ihrer Haut, ein Duft so frisch wie der eines Kindes. Die Feuchtigkeit ihres Mundes. Sie küsste ihn wieder und immer wieder.
    Als es vorbei war, wiegte sie seinen Kopf in den Armen und streichelte seinen Bart. Und dann stellte sie die eine Frage, die Rex befürchtet hatte.
    »Wo bist du gewesen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Ich weiß es einfach nicht.«
    Und dann schlief er ein.
     
    Er befand sich im Schatten eines Torbogens in der zerstörten Stadt. Er justierte seine Brille und fokussierte sie auf ferne Dinge. Irgendetwas bewegte sich in den Trümmern. Das grelle Funkeln der Sonne verwandelte es in ein glitzerndes Trugbild. Es ging auf krummen Beinen. Wie ein Vogel. Aber es war kein Vogel. Eine Maschine? Ein Roboter? Es pickte seinen Weg von einer Stelle zur anderen, als suchte es nach etwas. Ein Flugapparat surrte in niedriger Höhe über Rex hinweg. Er duckte sich tiefer in den Schatten. Der Flugapparat schoss davon. Rex fokussierte seine Brille erneut. Justierte die Filter. Es war ein Kurrikulum. Ein Greis spielte mit langen Hebeln und steuerte das absurde Gerät. Dann blieb es stehen. Beugte sich nach vorn.
    Der Insasse spähte nach unten. Starrte auf etwas. Rex kletterte auf eine höher gelegene Stelle. Suchte nach einem entfernten Glitzern. Vielleicht ein Rollstuhl?
    »Dort drüben! Das ist er!« Rex hörte die Stimme, bevor er das Gesicht sah. Wormwood. Das Gesicht wurde größer und größer, bis es sein

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