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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Präsidentschaft. Sieben lange und glückliche Jahre. Und sie waren für uns alle glücklich, ich weiß das. Ich sehe die Tränen in Ihren Augen, o ja, das tue ich. Aber weinen Sie nicht. Ich werde bei Ihnen sein. Ich werde immer bei Ihnen sein. Mehr, als Sie sich vorstellen können.«
    »Wie wir erfahren durften, haben Sie Ihren Nachfolger bereits benannt, Mr. President. Verraten Sie uns, wer es ist?«
    »Ich bin Präsident Wormwoods Nachfolger«, sagte Jonathan Crawford. Die Kameras schwenkten herum. Über die farbenprächtige Menge hinweg. Richteten sich auf eine waffenstarrende Wand aus Tarnfarben.
    »Ich bin Jonathan Crawford. Ihr neuer Präsident.«
    »O nein, das sind Sie nicht!«, bellte Wormwood. Zwanzig automatische Gewehre mit Hochgeschwindigkeitsgeschossen richteten sich auf ihn.
    »O doch, das bin ich. Das ist ein Militärputsch.«
    »Und Sie erleben alles live bei Buddhavision, verehrte Zuschauer!«, sagte der Sprecher. »Dem Sender mit den brandaktuellsten Nachrichten.«
    »Crawford!«, brüllte Wormwood, und sein Rumpf aus Titanstahl platzte aus den Schultern des einst makellosen Anzugs. »Was hat dieser Schwachsinn zu bedeuten? Waffen? Sind Sie verrückt geworden oder was?«
    »Das ist ein politischer Vorgang. Wir verabschieden das Alte und begrüßen das Neue. Ganz einfach und sauber.«
    »Nichts dergleichen. Das ist Verrat, Sie aufrührerische Made!«
    »Achten Sie auf Ihre Sprache.« Jonathan hob mahnend den Finger. »Alles geht einmal vorbei, wissen Sie? Für alles gibt es eine Zeit und einen Ort. Und so weiter. Und wenn Sie mich jetzt freundlicherweise vereidigen würden? Ich habe eine Ansprache vorbereitet.«
    »Nur über meine tote Leiche.«
    »Sie haben keine tote Leiche. Sie haben nicht einmal einen lebendigen Körper.« Jonathan zog eine kleine Fernbedienung aus der Tasche. »Das wird Ihnen bestimmt nicht gefallen. Eine meiner kleinen Erfindungen.«
    »O nein, das werden Sie nicht tun!« Wormwood sprang vor, stieß Kameras um und rempelte Nachrichtenleute aus dem Weg. Er stürzte sich auf den Emporkömmling, die Hände zu Klauen gekrümmt, bereit zu töten.
    Jonathan betätigte gelassen die Fernbedienung. Wormwood erstarrte mitten in der Luft.
    »Der Pause-Knopf«, erklärte Crawford. »Mr. Russell und seine Spießgesellen hatten ihre eigenen kleinen Pläne, und ich hatte meine. Ich habe zugelassen, dass sie Projekt Wormwood zu Ende führen, aber ich habe klugerweise dafür Sorge getragen, dass die berühmte Direktive Nummer vier als Sicherung eingebaut wurde. Ich bin ein ganz schön schlauer Hundesohn, nicht wahr?«
    Wormwoods Kopf bewegte sich noch. Er schäumte. »Du Dummkopf! Du kannst es nicht aufhalten! Du kannst die Geschichte nicht ändern. Heute Nacht werde ich zum Herrn der ganzen Welt!«
    Rex, Elvis und Jack schoben sich unauffällig in den hinteren Bereich der aufgeregten Menge.
     
    »Wie hast du diesen Trick mit den Handschellen gemacht?«, fragte Elvis.
    »Nichts von alledem ist real. Begreifst du das denn nicht?«
    Elvis schüttelte den verwirrten Kopf. »Nicht als solches, nein.« Er zerrte an seinen Handschellen. Sie verwandelten sich in Gummi. Er streifte sie über seine Handgelenke.
    »Wie geht das? Wir sind doch hier, oder nicht? Wormwood ist hier.«
    »Ist er? Jack, hinauf zum Balkon. Ich möchte etwas sehen.«
    »Sicher.«
    Jack schleuderte seine Handschellen von sich, und die drei huschten über die freie Fläche und die Treppe hinauf, die zu dem Balkon führte.
    Unter ihnen war das Bühnenbild gruppiert. Die Stars der Show, Wormwood und Crawford, warfen sich giftige Blicke zu. Die Nachrichtenleute, geduckt und auf dem Boden liegend, filmten alles aus den richtigen Winkeln. Die Partygäste, Tausende von ihnen, verrenkten sich die geschminkten Hälse, um etwas zu sehen.
    »Jack! Stell dich auf das Balkongeländer.«
    »Bestimmt nicht! Ich könnte runterfallen!«
    »Ich halte dich fest. Los, stell dich auf das Geländer!« Der protestierende Jack wurde auf das Geländer gehoben, wo er unsicher stand. »Und was jetzt?«
    »Heiliger Rock’n’Roll!«, japste Elvis, der hinter den beiden stand.
    Rex drehte sich um. »Kannst du es sehen?«
    »Klar und deutlich, mitten durch Jack. Sieh selbst. Heiliger Mr. Crawdy!«
    Rex warf selbst einen Blick. Jacks Umrisse schimmerten in elektrischem Blau. Doch durch den Anzug hindurch war die Szene unten im Tanzsaal eindeutig als das zu sehen, was sie in Wirklichkeit war.
    Es gab keine große Kuppel. Keine üppigen Verzierungen. Keine

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