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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Die Menschen erinnern sich an die Vergangenheit und fürchten die Zukunft. Aber es gibt immer nur das Jetzt. Die Vergangenheit ist tot, und die Zukunft kann uns erst bedrohen, wenn sie zur Gegenwart geworden ist.«
    »Wie tiefgründig!«, staunte Rex.
    » Sogleich, Rex. Das ist alles. Wir sind immer hier. Du und ich. Protagonist und Antagonist. Wie im Film, so auch im Leben. Dein Leben und meines, bis in alle Ewigkeit.«
    »Ich möchte jetzt gehen«, sagte Rex.
    »Aber wohin? Entkommen? Nach Utopia? Ich wäre dort. Ich muss dort sein. Ich bin die Schlange im Garten Eden. Der Geist in der Maschine. Der Fehler im System. Ich bin immer da, und stets jetzt. «
    »Warum?«
    »Das Gleichgewicht des Schreckens. Darum dreht sich letztendlich alles.«
    »Klingt irgendwie ein wenig esoterisch, wenn du mich fragst.« Rex hob die abgesägte Schrotflinte von den Knien und schoss Wormwood aus seinem Sessel. »Wessen Traum ist das hier eigentlich?«, fragte er.

30
    Kirche der Runeologie
    7 Mafeking Ave.
    Brentford
     
    Sehr geehrter Mr. Rankin,
    ich schreibe Ihnen bezüglich meines speziellen ›Gastauftritts‹ in Ihrem letzten Werk. Sir John Rimmer hat mir zu verstehen gegeben, dass Sie es nicht nur versäumt haben, mich auf dem Einband zu würdigen, sondern darüber hinaus jedes einzelne Kapitel großzügig mit Zitaten aus meinem Meisterwerk beginnen, dem Buch der allerletzten Wahrheiten, und zwar in 18 Punkt Gothic Kursiv, und dass Ihre Charaktere häufig auf meinen Intellekt und meine Weisheit Bezug nehmen. Außerdem, um einen stellvertretenden Cheflektor zu zitieren, der an dieser Stelle namentlich nicht genannt werden möchte {19} , werde ich um meine wohlverdienten Tantiemen geprellt.
    Dank eines gewissen Kontaktes aus literarischen Kreisen, dessen Namen ich meinerseits nicht preisgeben möchte, bin ich in den Besitz einer privaten Ausgabe von Armageddon – Das Menü gelangt.
    Stellen Sie sich meinen Horror und mein Entsetzen vor, als ich feststellen musste, dass ich
     
    a. tatsächlich nicht auf dem Einband gewürdigt werde
    b. Zitate aus D. B. D. A. W. von Sir John Rimmer verwandt und derartig verstellt wurden, dass sie aussehen wie Exzerpte aus zahlreichen Werken, die angeblich er verfasst hat,
    c. ich um jegliche Tantiemen geprellt werde.
     
    Mein Anwalt hat mich in Kenntnis gesetzt, dass jede Anstrengung einer Klage gegen B. A. S. T. E. I. nicht nur meinen finanziellen Ruin zur Folge hätte, sondern darüber hinaus ein sehr reales Risiko birgt, nämlich dass ich mich selbst unerwartet in einem Betonstützpfeiler eingegossen wiederfinde und die Köln-Deutzer Brücke trage.
    Daher, und im Licht von Glasnost, Kopfsteuer, Salman-Rushdie-Affäre und angesichts der Tatsache, dass sich Sir John Rimmer erst kürzlich aufgrund beträchtlicher ›Einführungsgebühren‹ seitens B. A. S. T. E. I. nach Memphis zurückgezogen und zur Ruhe gesetzt hat, denke ich, dass Sie mich quasi zur Wiedergutmachung wenigstens auf ein Essen beim Chinesen einladen könnten.
    Ich erwarte Sie daher am Donnerstagabend um acht Uhr im CRUSTY NOODLE EAT IN AND TAKE AWAY in der High Street, Brentford. Sie werden mich als den großen vornehmen Herren mit dem rasierten Schädel und dem versilberten Kinnbart erkennen.
    Sollten Sie diese Verabredung nicht einhalten, bleibt mir keine andere Wahl, als verschiedene, meiner direkten Kontrolle unterstehende satanische Organisationen einzuschalten und auf Sie zu hetzen.
    Ich habe Sie gewarnt.
     
    Mit freundlichen Grüßen
     
    Hugo Rune (absoluter Meister)
     
    P. S. Beiliegend finden Sie den Schwarzen Fleck, damit Sie weitermachen können.
     
    Der Raum mit Wormwood und Rex darin löste sich auf.
    Sie fanden sich einmal mehr im präsidialen Vergnügungspalast wieder.
    »Mr. President, würden Sie bitte etwas zu den Bürgern da draußen im Lande sagen?«
    Wormwood lächelte würdevoll. Er schob sich das Haar zurück und straffte die Revers des makellosen Anzugs, den er jetzt trug.
    »Diese Kamera?«
    »Die mit dem roten Lämpchen, ja, Sir.«
    Wormwood sprach in das bleistiftdünne Mikrofon des Reporters.
    »Mitbürger von Amerika! Mein geliebtes Volk! Wie geht es euch da draußen? Gut? Ihr habt genug zu essen und genug zu sehen, hoffe ich? Sicher habt ihr das. Ganz bestimmt sogar. Mitbürger von Amerika, heute ist eine ganz besondere Nacht für uns alle. Der Anfang eines neuen Millenniums. Zeit, das alte zu verabschieden und das neue zu begrüßen. Wie Sie alle wissen, ist heute die letzte Nacht meiner

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