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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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reden wir eben später weiter.«
     
    Elvis beendete seine Waschungen, rubbelte sich mit einem Handtuch trocken und frisierte sein Haar. Er posierte nackt vor einem wandgroßen Spiegel. Abgesehen von dem lahmenden Arm war er noch immer prächtig in Schuss.
    Der Türsummer gab ein melodisches Summen von sich. Elvis nahm den Hörer auf und grinste in den Teleschirm. »Yo«, sagte er.
    Der Schirm zeigte das Bild einer höchst attraktiven jungen Frau. »Spezielle Lieferung für Mr. Noah Never«, sagte sie.
    »Sicher, Honey.« Elvis betätigte den Türöffner. »Bringen Sie es gleich zu mir herauf. Oberstes Stockwerk. Nehmen Sie den Penthouse-Lift.«
    »Danke sehr, Mr. Never«, sagte die unverwüstliche Kim. »Ich bin gleich bei Ihnen.«
     
    Rex lag auf Kissen gebettet im City Hospital, den Kopf in Verbände gewickelt wie ein indischer Swami. Nachdem die Ärzte sich überzeugt hatten, dass seine Krankenhauskosten von der Crawford-Krankenversicherung im vollen Umfang gedeckt waren, hatte er die vollständige Sechs-Sterne-Behandlung erhalten. Er war an eine Vielzahl der beeindruckendsten medizinischen Apparaturen angeschlossen. Er hatte sogar eine Maschine, die »Ping« machte. Im Hinblick auf die Tradition hatte man einen Polizeibeamten draußen vor der Tür postiert, ihm ein Comic-Heft in die Hand gedrückt und den guten Rat gegeben, ein Nickerchen zu halten, sollte jemand Verdächtiges auftauchen.
    Rex stöhnte leise und blinzelte desorientiert, wie man es von ihm erwartete. »Du… du Bastard!«, fluchte er.
    »Ja, ich«, antwortete Jack Doveston. »Wie geht es dir?«
    Rex ignorierte die dümmliche Frage und betastete mit der Hand vorsichtig seine Stirn.
    »Du bist im City Hospital«, sagte Jack. »Bevor du fragst.«
    »Ich hatte nicht vor zu fragen.«
    »Möchtest du vielleicht etwas Wasser, alter Kumpel?«
    »Ja, nur zu.«
    Jack schenkte Wasser aus einem dieser unaussprechlichen Plastikkrüge ein, die stets danach aussehen, als hätten Blumen darin gestanden. Der Becher sah nicht ein Stück besser aus.
    »Danke«, sagte Rex.
    Jack lächelte aufmunternd.
    »Was machst du eigentlich hier?«, fragte Rex, nachdem er seinen Becher abgestellt hatte.
    »Ich war in der Miskatonic, als das alles passiert ist. Ich wurde befördert. Ich bin der neue Dekan.«
    »So schnell?«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ach, nichts. Was ist passiert? Ich meine nicht deine Beförderung.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Die Sonde im Netz. Irgendeine Art von KI.«
    »Es gibt keine künstliche Intelligenz. So etwas existiert einfach nicht.«
    »Dann halt irgendeine Macht. Es war ein lebendiges Ding, und es ist aus dem Computerterminal gekommen. Es war Asmodeus.«
    »Asmodeus? Bist du sicher?«
    »Hier, sieh her, ich zeig’s dir.« Jack zog ein angekokeltes und zerknittertes Stück Papier aus der Tasche. »Ich hab’s aus dem, was von der Bibliothek noch übrig ist. All die wundervollen Bücher. Was für ein Verbrechen! Ich habe die Bestie augenblicklich erkannt. Sieh her.« Rex betrachtete die Seite. Es war ein Kupferstich aus dem Nekronomikon. »Einer der Zwölf. Die erste Hierarchie der Hölle. Legion, Rex. Dämonen. Sie stecken in der Matrix. Elf sind immer noch drin.«
    »Elf Dämonen und der Antichrist höchstpersönlich.«
    »Antichrist? Was redest du da?«
    Rex verzichtete darauf, um den heißen Brei herumzureden. »Wormwood. Präsident Wayne L. Wormwood. Er ist der Fleisch gewordene Antichrist.«
    »Schneiden Sie den ganzen Mist auch mit?«, fragte Polizeichef Murphy.
    Der Bursche mit dem großen Kassettenrekorder und dem Kopfhörer nickte.
    »Ich habe mich mit einem alten Freund getroffen«, fuhr Rex fort. »Ich will nicht noch mehr von deinen Gehirnzellen zerstören, indem ich dir erzähle, wer er ist. Aber wir haben versucht, Wormwood aufzuhalten. Ich kenne ihn aus der Zukunft. Dieses Programm, diese Sonde, die Dämonen – das ist alles Wormwoods Werk. Und er kann nicht sterben, solange ich hier bin.«
    Jacks Unterkiefer war herabgesunken. »Aber woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß es, das ist alles.«
    »Das ist mir alles vollkommen neu«, sagte Jack in seine Brusttasche. »Du hast also versucht, den Präsidenten zu ermorden, wie? Auf dich ist eine riesige Belohnung ausgesetzt. Wie eigenartig, dass du ausgerechnet mir, Jack Doveston, deine Tat…«
    »Warum sprichst du in deine Jackentasche?«, unterbrach ihn Rex.
    »Eine nervöse Angelegenheit«, log Jack. »Kann ich sonst noch etwas für dich tun?«
    Rex winkte ihn

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