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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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drückte.
    Â»Schon gut, schon gut. Um Himmels willen«, erwiderte er. »Was immer sie Ihnen auch erzählt hat – es ist immer noch mein Haus. Und zwar ganz und nicht nur zur Hälfte.«
    Â»Ist das so?« Der Polizist drehte den Kopf von ihm weg in Richtung Tür, in der die Frau stand. Ihre schmale Silhouette hob sich gegen das Licht ab, das aus dem Haus drang.
    Markus spürte, wie der Druck in seinem Rücken nachließ.
    Â»Nun ja, juristisch gesehen, mag das stimmen, aber …«
    Die Frau wurde von einer zweiten Stimme unterbrochen. »Hören Sie, Officer, darum geht es hier nicht«, sagte ein Mann in überheblichem Ton. »Tatsache ist, dass er hier aufgetaucht ist und meine Partnerin sich bedroht fühlte. Schauen Sie sich doch an, in welchem Zustand er ist.«
    Partnerin? Partnerin?! Das Wort hallte dröhnend in Markus’ Schädel wider. Es war kaum einen Monat her, dass er ausgezogen war, und schon nannte dieses anmaßende kleine Arschloch Natalie seine Partnerin .
    Â»Ich habe niemanden bedroht. Ich habe nur darum gebeten, mein Haus betreten zu dürfen.«
    Der Polizist nahm sein Knie von dem Mann im dunklen Anzug. Verdammte häusliche Gewalt. Es war immer das Gleiche, ob in einem Wohnblock in Hackney oder einer Nobeladresse wie dieser hier in Chelsea.
    Â»Sie machen bitte keine Schwierigkeiten, wenn ich Sie jetzt aufstehen lasse, Sir«, sagte er betont langsam zu Markus.
    Â»Glauben Sie mir, ich habe nicht die Absicht, irgendjemandem Schwierigkeiten zu machen.« Der Polizist trat mit steifen Schritten zurück und sah misstrauisch zu, wie der Mann im Anzug aufstand.
    Â»Außer vielleicht diesem Arschgesicht da drüben«, fügte er mit einem angedeuteten Lächeln seelenruhig hinzu, während er sich den Anzug abklopfte.
    Der Polizist fand das nicht sonderlich lustig und machte drohend einen Schritt auf ihn zu.
    Â»He«, sagte Markus und hob die Hände. »War nur ein Witz.«
    Â»Sehe ich aus, als hätte ich Humor?« Der Polizist fixierte ihn streng. Er war kräftig gebaut, fast so groß wie Markus, und seine schweren, rohen Züge sahen aus, als hätte ein Kind sie aus Knete geformt – ein Kind, das ebenfalls keinen Sinn für Humor hatte.
    Â»Möchten Sie Anzeige erstatten?«, fragte er das Paar im Türrahmen. Im Grunde gab es gar keinen Anlass. Vielleicht wäre es später noch zu einer Eskalation gekommen, wenn er nicht dazwischengegangen wäre. Beide antworteten gleichzeitig, die Frau mit Nein und der Mann mit Ja. Dem Polizisten war der Kerl alles andere als sympathisch.
    Â»Also, was ist jetzt?«, hakte er ungeduldig nach.
    Â»Nein«, sagte der Mann schließlich. »Wir belassen es diesmal dabei.«
    Markus musste sich sehr zusammenreißen, um nicht die Beherrschung zu verlieren. Bei was? Er hatte überhaupt nichts getan. Okay, vielleicht hatte er ein wenig länger an die Tür geklopft als nötig, vielleicht war er ein bisschen zu laut geworden und hatte ein oder zwei Bemerkungen über die Beischlafgewohnheiten von Natalies neuem Lover gemacht – aber getan hatte er nichts. Andernfalls könnte er nämlich nicht mehr sprechen, der arrogante Schnösel, geschweige denn Anzeige erstatten.
    Â»Ich werde jetzt Ihre Personalien aufnehmen und eine Verwarnung aussprechen, verstehen Sie das?«
    Markus nickte und atmete tief durch.
    Â»Kommen Sie mit«, sagte der Beamte und führte ihn ein Stück weiter die Straße hinunter, um unter einer Laterne stehen zu bleiben. »Sie müssen sich erst mal beruhigen. Machen Sie einen Spaziergang. Wie heißen Sie?«
    Â»Markus Cartright.« Der Polizist wich einen Schritt zurück und musterte ihn.
    Â»Cartright?«, wiederholte er, als wäre der Name ein Lied, an dessen Interpreten er sich nicht erinnern konnte.
    Markus nickte. Ob der Mann seinen Vater kannte? Solche Dinge hatte er schon öfter erlebt; einmal, als er wegen zu schnellen Fahrens auf der Waterloo Bridge angehalten worden war, und ein anderes Mal, als man ihn auf die Polizeiwache in Marylebone geschleppt hatte, weil er einen Polizisten fotografiert hatte, der auf einen aggressiven Betrunkenen losging. Es waren immer die älteren Bullen, denen Ivan Cartright noch ein Begriff war, diejenigen, denen sein Fahndungsfoto ein vertrautes Bild war und die einst lange Nächte vor seinen Klubs ausgeharrt hatten. Monatelang war damals gegen seinen Vater

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