Das Midas-Komplott - Thriller
Gelände befahren durfte. Bei keinem handelte es sich jedoch um das gestohlene Fahrzeug der Spedition Dwight’s Farm Services aus Virginia.
Tyler, Grant, Riegert und Immel standen neben dem Zivilfahrzeug, mit dem sie gekommen waren. Der Wind blies Staubwolken von der Baustelle zu ihnen herüber.
»Was nun?«, fragte Riegert. »Hier ist er nicht.«
»Er kann aber nur in Manhattan sein«, sagte Tyler. »Da bin ich mir ganz sicher. Ich kenne Orr. Er wird keine Zeit verlieren wollen.«
»Sind Sie sich auch ganz sicher, dass er Lower Manhattan ansteuert? «
»Er ist in Newark gelandet. Wilbix transportiert das Baumaterial zu den New Yorker Baustellen. Hier ist die Wall Street. Hier befindet sich die Federal Reserve Bank. Lower Manhattan passt wie die Faust aufs Auge.«
»Wir haben Streifen in der Wallstreet und auch an der Bank postiert. Jeder verdächtige Lastwagen wird angehalten.«
»Orr wird sich garantiert bedeckt halten. Vermutlich legt er es darauf an, dass die radioaktive Wolke einen möglichst großen Bereich verseucht.« Wieder zupfte eine Bö an Tylers Hemd. Der Wind, dachte er plötzlich.
»Grant, sieh doch mal nach, woher der Wind heute weht.« Es war schwer, seine Richtung inmitten der Verwirbelungen durch die Hochhäuser festzustellen.
Grant hackte kurz auf seinem Handy herum. »Vom Westen kommt er.« Das Krankenhaus lag im Norden der Innenstadt.
»Also dürfte Orr nicht hier sein«, sagte Tyler. »Er braucht eine Baustelle, von der aus der Wind in die Richtung der Wall Street weht.«
Sie stiegen in aller Eile wieder ins Auto. Riegert wollte wissen, wohin er fahren sollte. Tyler nannte den Komplex des World Trade Center.
Nach dem Tunnel fuhr Crenshaw in Richtung der Ninth Avenue, die in die Hudson Street einbiegt. Es herrschte ein reger Verkehr, aber Crenshaw fuhr den Laster wie ein Profi. Vor Jahren hatte er aus einer Laune heraus den erforderlichen Führerschein gemacht. Es war seine Idee gewesen, die Bombe mit einem Lastwagen zu transportieren.
Bis sie die Kreuzung von Church Street und Vesey Street erreichten, war es halb neun. Crenshaw parkte direkt neben einem Halteverbotsschild.
Zur Rechten lag der mit Gras bewachsene alte Friedhof, der sich unmittelbar hinter St. Paul’s Chapel erstreckte. Wie passend, dachte Orr.
Links waren ein Tabakladen, ein Fotoladen und ein Lebensmittelgeschäft. Ein leer stehendes Gebäude wurde gerade renoviert. Auf einem Schild stand zu lesen: »Neueröffnung! Der Panzerknacker. Das einmalige Restauranterlebnis in New York! Schlemmen Sie in einem echten Tresorgewölbe der Jahrhundertwende. « Ein Arbeiter war gerade damit beschäftigt, Baumaterialien aus einem Lastwagen zu entladen, der vor dem zukünftigen Restaurant in der zweiten Reihe parkte.
Dahinter erstreckte sich die riesige Baustelle des neuen World Trade Center.
Orr lächelte zufrieden. Verheißungsvoller hätten die Dinge nicht sein können.
Crenshaw stellte den Motor ab. Orr steckte den Behälter mit der Hand des Midas zurück in seinen Rucksack zu dem Codex des Archimedes und der goldenen Hand.
»Fertig?«
»Ja.«
Beide stellten die Zeitschaltuhren ihrer Armbanduhren auf zehn Minuten. Die Bombe war nicht mit einem Display versehen.
Crenshaw gab den Code ein.
Sie drückten auf die Uhren, und der Countdown begann. In zehn Minuten würde die Explosion erfolgen. Selbst sie konnten den Vorgang jetzt nicht mehr unterbrechen.
Orr sprang gerade aus dem Führerhaus, als ein Wagen mit offiziellen Nummernschildern vor ihnen anhielt.
»Scheiße«, zischte Crenshaw. »Bullen!«
Orr griff nach dem Revolver, den Crenshaw ihm an der Fernfahrerkneipe gegeben hatte.
»Nur keine Panik«, sagte er. »Ich mach das schon.«
Er setzte sein Sonntagslächeln auf und umrundete die offene Tür. Als er jedoch Tyler erblickte, der hinten aus dem Zivilfahrzeug stieg, verwandelte es sich in nacktes Entsetzen.
Nein! Das war doch nicht möglich! Und doch stand er da. Tyler Locke! Von den Toten auferstanden. Wie zum Teufel hatte er ihn nur hier gefunden?, fragte sich Orr.
Für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich ihre Blicke. Ein unbekanntes Gefühl packte Orr. Es war Angst.
»Da ist Orr!«, schrie Tyler.
Orr hob die Pistole. Tyler tauchte zurück ins Auto. Die Kugeln
krachten in die offene Tür und trafen eine Frau auf dem Gehsteig dahinter. Sie griff sich an die Schulter und fiel zu Boden. Fußgänger stoben schreiend in alle Richtungen auseinander.
Orr wandte sich um, er wollte seinen Rucksack
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