Das Midas-Komplott - Thriller
holen, aber Crenshaw war ihm zuvorgekommen und sprang schon mit dem Rucksack über der Schulter aus der Fahrertür. Er ballerte blindlings in alle Richtungen. Die Antwort kam aus dem Polizeifahrzeug. Crenshaw schrie auf und brach zusammen.
Der Friedhof war offenes Gelände, er eignete sich nicht als Fluchtweg. Orr rannte bis zum Ende des Anhängers und um ihn herum. Als er vorsichtig seitlich hervorspähte, sah er Crenshaw auf der Straße liegen und mit schmerzverzerrtem Gesicht sein Bein halten. Der Rucksack mit der Hand des Midas lag direkt neben ihm.
Orr hetzte zu dem Rucksack, aber ein Beamter rannte gerade ebenfalls auf Crenshaw zu, um dessen Waffe aus dem Weg zu treten. Er entdeckte Orr und schrie: »Stehen bleiben! FBI! Lassen Sie die Waffe fallen!«
Orr feuerte zweimal auf den Agenten. Normalerweise hätte keiner seiner Schüsse das Ziel verfehlt, aber seit er nicht länger räumlich sah, verschätzte er sich bei Entfernungen. In einem Feuergefecht hatte er schlechte Karten. Er ließ seinen Rucksack liegen und flüchtete über die Straße in den Lebensmittelladen. Bei jedem Schritt verfluchte er Tyler Locke aus tiefstem Herzen.
68. KAPITEL
Das Feuergefecht war blitzschnell vorbei gewesen. Agentin Immel, durch einen Schulterschuss außer Gefecht gesetzt, stieg in den Polizeiwagen und forderte per Funk Verstärkung an. Tyler
sah Orr in dem Lebensmittelgeschäft verschwinden. Er wollte sich gerade bücken, um die Waffe aufzuheben, die Orrs verletztem Komplizen gehörte, als Riegert ihn festhielt. »Ich verfolge Orr!« Er wies auf den verletzten Mann, der auf dem Boden lag. »Und Sie überreden diesen Burschen hier zum Plaudern.«
Tyler nickte und steckte sich die Pistole in den Hosenbund. Riegert rannte zu dem Lebensmittelladen neben der alten Bank, die in ein Restaurant umgebaut wurde. Tyler hätte Orr für sein Leben gern verfolgt, sah aber ein, dass die Entschärfung der Bombe Vorrang hatte.
»Wie heißen Sie?« Grant stupste den Mann leicht mit dem Fuß an.
»Crenshaw«, erwiderte der Verletzte und verzog das Gesicht. »Peter Crenshaw. Wir müssen hier weg.«
Tyler packte ihn am Kragen. »Crenshaw, ist die StrontiumBombe schon scharf?« Crenshaw riss die Augen weit auf.
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, wich er aus.
»Das FBI hat einen Schutzanzug aus Blei gefunden. In der Lagerhalle, die Sie gesprengt haben. Die Hälfte der Trümmer ist radioaktiv. Hilft das Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge?«
Langsam nickte Crenshaw.
»Ist sie scharf?«
Wieder nickte Crenshaw. Er hielt seine Armbanduhr hoch. Der Countdown lief und stand etwas unter acht Minuten.
Selbst wenn das Entschärfungskommando schon vor Ort wäre, würde es sehr knapp werden. Tyler hatte aber keine Ahnung, wann es eintreffen würde. Blieben nur er und Grant, um die Bombe unschädlich zu machen.
Grant nahm Crenshaw die Uhr ab und streifte sie sich selbst über das Handgelenk.
»Wie können wir sie entschärfen?«, fauchte er, packte den winselnden Crenshaw und stellte ihn auf die Füße.
Crenshaw schüttelte den Kopf. »Sie lässt sich nicht entschärfen. Ich habe sie entsprechend konstruiert.«
»Wo ist sie?«
»Auf dem Anhänger. Aber ich flehe Sie an, wir müssen hier weg.«
»Beschreiben Sie die Bombe. Sofort!«
Crenshaw zögerte. Grants Griff wurde ein wenig fester.
»Okay! Okay! Sie besteht aus zwei Teilen, die nicht miteinander verbunden sind, aber parallele Timer haben. Das Strontium ist in der schwarzen Kiste. Es ist von Plastiksprengstoff umgeben. Der Bleischutz wird eine Sekunde vor der Hauptbombe in Stücke gerissen.«
»Wie groß ist die Hauptbombe?«, fragte Grant.
»Zweihundertfünfzig Kilo, ergänzt von elf Hektolitern Gas, um das Sägemehl in Brand zu stecken.«
Gütiger Gott, dachte Tyler. Die Sprengstoffmenge reichte aus, um den ganzen Straßenblock von der Landkarte zu fegen.
»Wie kann man sie entschärfen?«, fragte Grant noch einmal und schüttelte Crenshaw dabei. Der begann zu heulen.
»Man kann sie nicht entschärfen. Niemand kann sie entschärfen. Ich habe einen kollabierenden Stromkreis eingebaut. Bitte! Wir müssen hier weg!
»Ich hole den Geigerzähler«, sagte Grant und zog Crenshaw zum Fahrzeug des FBI, wo Agentin Immel ihn im Auge behalten konnte.
Tyler erkannte Orrs Rucksack, der auf der Straße lag. Er zog den Reißverschluss auf und sah die Schachtel mit der einbalsamierten Hand des Midas, den Codex und die goldene Hand. Dieser Rucksack durfte Orr unter gar keinen Umständen
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