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Das Molekular-Café

Das Molekular-Café

Titel: Das Molekular-Café Kostenlos Bücher Online Lesen
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heißen Laser in die Schutzhülle.
    Zu unserm Leidwesen vermögen wir nicht zu sagen, was für ein Schicksal unserm unglückseligen Ultraroboter hinfort beschieden war. Er handelte, wie man leicht bemerkt haben wird, sehr logisch, indem er Raketen baute. Die Notwendigkeit der Vervollkommnung hatte er nämlich mit der Tatsache in Verbindung gebracht, daß eine kosmische Rakete den letzten Punkt in seinem Programm abgab, und geglaubt, dieses Ziel müsse er auf dem kürzesten Wege erreichen. Verübeln wir es also dem Roboter nicht, daß er darob seine wichtigste Aufgabe vergaß – die Weiterentwicklung der irdischen Zivilisation, wobei er sich einzig und allein mit den Erfindungen befassen sollte, welche in seinem Gedächtnisse enthalten waren.
    Commander Carrates aber beschloß, die Fabriken und Kraftwerke des Ultraroboters zu vernichten, und er vernichtete sie mitsamt dem Kontinent, auf dem sie erbaut worden waren. Die evakuierten Mitglieder der Vereinigten Horde teilte er unter die übrigen Stämme auf. Mit ihrem Tode ging auch das Andenken des Ultraroboters verloren, die Menschheit entwickelte sich fürderhin normal, angewiesen auf ihre eigenen Kräfte. Nur die Legende von Atlantis und vom Turm zu Babel haben sich bis auf den heutigen Tag gehalten. Es ist sogar schwer zu sagen, ob die Menschheit der Superzivilisation noch immer etwas vorzuwerfen hat.
Ilja Warschawski
Der Moloch
    »Hören Sie, Rong, ich kann nicht gerade über mangelnde Geduld klagen, aber ehrlich, manchmal möchte ich Ihnen was Schweres über den Schädel hauen.«
    Danny Rong zuckte die Achseln. »Glauben Sie nicht, daß mir die ganze Geschichte Spaß macht, aber ich kann nichts dagegen tun. Wenn die Kontrollversuchsreihe…«
    »Welcher Teufel hat Sie gezwungen, mit dieser
    Versuchsreihe anzufangen?«
»Sie wissen doch, daß die Methodik, die wir früher
hatten…«
»Seien Sie kein Idiot, Rong!«
Torp Kirby stand von seinem Stuhl auf und wanderte durchs
Zimmer.
»Haben Sie denn wirklich nichts begriffen?« Kirbys
Stimme klang jetzt honigsüß. Immer wieder gelang ihm der
theatralische Übergang vom drohenden Chefton zur
freundschaftlichen Anrede.
»Ihre Arbeit trägt doch rein theoretischen Charakter: Kein
Mensch wird praktische Schlußfolgerungen daraus ziehen,
jedenfalls nicht innerhalb der nächsten Jahre. Sie haben
reichlich Zeit, um, sagen wir, in zwei Jahren die Ergebnisse
der Versuchsreihe gesondert zu veröffentlichen und
sozusagen die Theorie zu präzisieren.«
»Nicht präzisieren, sondern widerlegen.«
»O Gott! Na schön, widerlegen Sie sie, aber bitte nicht jetzt
gleich. Nach dem Aufsehen, das wir erregt haben…« »Wir?«
»Meinetwegen ich. Aber verstehen Sie doch endlich, daß es
außer Ihrem törichten Ehrgeiz auch noch die Interessen der
Firma gibt.«
»Es ist kein Ehrgeiz.«
»Sondern?«
»Ehrlichkeit.«
»Ehrlichkeit!« fauchte Kirby. »Glauben Sie meiner
Erfahrung. Sie haben doch bestimmt von dem Präparat
Tervalsan gehört. Ist Ihnen bekannt…«
Rong schloß die Augen, gefaßt auf eine der verblüffenden
Geschichten, in denen Torp Kirbys Schlagfertigkeit, sein
Verstand und seine Belesenheit, seine Kunst, feindliche
Intrigen zu zerschlagen, der ihm anvertrauten Hammelherde
als Beispiel hingestellt wurden.
Wo hat er bloß diese Selbstsicherheit her? dachte Rong,
während er dem rollenden Bariton seines Chefs lauschte.
Dabei hat er von Tuten und Blasen keine Ahnung. Dieser
Schwätzer und Phrasendrescher!
»Ich hoffe, ich habe Sie überzeugt?«
»Aber gewiß doch. Und wenn Sie es wagen, die
Arbeitsergebnisse ohne die Kontrollversuchsreihe zu
veröffentlichen, werde ich Mittel und Wege finden…« »Oh, wie gern möchte ich Ihnen ein paar freundliche Worte
sagen! Aber was hat das für einen Sinn, wenn Sie nicht
einmal beleidigt sind? Noch nie habe ich einen so
dickfelligen…«
»Möchten Sie wissen, warum ich nicht auf Ihre Grobheiten
reagiere?«
»Na?«
»Sehen Sie, Kirby«, sagte Rong leise, »jeder von uns läßt
sich bei seinen Handlungen oft von einem Beispiel leiten.
Meine Einstellung zu Ihnen ist sehr stark von einem Erlebnis
bestimmt, das ich als Kind hatte. Es war im Zoo. Vor dem
Affenkäfig stand ein alter Mann und warf Bonbons durch die
Gitterstäbe. Wahrscheinlich hatte er die besten Absichten.
Aber als der Bonbonvorrat in seinen Taschen zu Ende war,
wurden die Affen wütend. Sie drängten sich ans Gitter, und
ehe sich’s der Alte versah, war er von Kopf bis Fuß
vollgespuckt.«
»Und was folgt daraus?«
»Er

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