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Das Molekular-Café

Das Molekular-Café

Titel: Das Molekular-Café Kostenlos Bücher Online Lesen
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des Problems
bekannt, dann werden wir sehen, ob es überhaupt lohnt, von
Einzelheiten zu sprechen.«
Latiani schmunzelte.
»Ich würde es gerne tun, verehrter Doktor Rong, aber weder
ich noch die Wissenschaftler, die am Problem arbeiten, haben
die leiseste Ahnung, worin es besteht.«
»Wie soll ich das verstehen?«
»Ganz einfach. Das Problem ist im Programm der Maschine
chiffriert. Sie liefern Ideen, und die Maschine analysiert sie.
Was untauglich ist, wird aussortiert, und was später einmal
genutzt werden kann, wird gespeichert.«
»Und wozu soll das gut sein?«
»Sehen Sie, eine Maschine kann noch so vollkommen sein,
das Wichtigste wird ihr immer fehlen – die Phantasie. Darum
ist die Maschine hilflos, wenn es darum geht, neue Ideen zu
finden. Sie kommt über die Grenzen der Logik nicht hinaus,
andernfalls würde Unsinn entstehen.«
»Und Sie wollen…«
»… mit der Maschine die menschliche Phantasie nutzen.
Sie verliert niemals ihren Wert. Selbst die
Wahnvorstellungen eines Schizophrenen bestehen aus konkreten Elementen, wie phantastisch diese auch
zusammengesetzt sein mögen. Können Sie mir folgen?« »Denkquanten.« Rong grinste.
»Völlig richtig!«
»Und auf diese Weise wollen Sie ein kompliziertes
biochemisches Problem lösen?«
»Habe ich etwa gesagt, daß es ein biochemisches Problem
ist?«
»Entschuldigen Sie, aber was wollen Sie dann von mir?« »Oh, bei uns arbeiten Wissenschaftler aller Fachrichtungen:
Physiker, Mathematiker, Physiologen, Konstrukteure,
Psychiater, Kybernetiker und sogar ein Astrologe.« »Ist das auch ein Wissenschaftler?«
»In seiner Art, ja.«
Rong wischte sich verblüfft die Stirn.
»Aber ich verstehe immer noch nicht, was meine Aufgabe
sein wird.«
»Sie kommen am Vormittag um elf und halten sich vier
Stunden lang in Ihrem Kabinett auf. In dieser Zeit haben Sie
zu denken, ganz egal an was, wenn es nur mit Ihrem
Fachgebiet zu tun hat. Je kühner Ihre Hypothesen sind, desto
besser.«
»Das ist alles?«
»Ja. Für den Anfang erhalten Sie dreitausend Soles im
Monat.«
Oho! Das war dreimal mehr, als Rong in seiner früheren
Firma verdient hatte.
»Später steigt Ihr Gehalt automatisch mit der Zahl der
Ideen, die die Maschine akzeptiert hat.«
»Aber ich bin doch Experimentator.«
»Na großartig! Stellen Sie Denkexperimente an!« »Und wie erfahre ich die Ergebnisse? Dazu brauche ich
doch richtige Versuche.«
»Ja, Sie. Die Maschine aber analysiert nach Methoden, die
eine Fixierung der Ergebnisse ohne Experiment
ermöglichen.«
»Aber werde ich das Ergebnis wenigstens erfahren?« »Nein. Die Maschine liefert keinerlei Angaben, bevor die
Arbeit am Problem beendet ist.«
»Und dann?«
»Weiß ich nicht. Das überschreitet meine Kompetenzen.
Sicherlich gibt es eine Gruppe von Personen, die über die
Ergebnisse der Arbeit am Problem informiert wird. Ich kenne
diese Personen nicht.«
Rong überlegte. »Offen gestanden, ich weiß nicht recht«,
sagte er, »das ist alles so ungewöhnlich.«
»Bestimmt.«
»Ich bezweifle, daß überhaupt etwas dabei herauskommt.« »Das braucht nicht Ihre Sorge zu sein, Doktor Rong. Von
Ihnen werden nur Ideen verlangt; ich wiederhole, ganz egal
welche, wenn sie nur kühn sind. Alles übrige besorgt die
Maschine. Denken Sie daran, daß Sie erstens nicht allein sind
und daß zweitens einstweilen nur Vorarbeiten laufen. Die
eigentliche Arbeit am Problem beginnt etwas später, wenn
genügend Material gespeichert ist.«
»Eine letzte Frage«, sagte Rong. »Kann ich hier meine
eigentliche wissenschaftliche Arbeit fortsetzen?«
»Das ist unerwünscht«, antwortete Latiani nach kurzem
Überlegen. »Sie sollen keine systematische Arbeit liefern.
Nur Annahmen, Teilstücke sozusagen. Im übrigen können
Sie Ihre Ideen später nach Gutdünken verwenden. Wir
verlangen von Ihnen keine Unterschrift.«
»Na schön«, Rong seufzte, »ich versuch’s, obwohl ich nicht
weiß…«
»Großartig! Kommen Sie, ich zeig Ihnen Ihr Kabinett.« Ein gigantischer Krake streckte seine Fangarme über eine Fläche von mehreren hundert Quadratmetern. Eine opalisierende rosa Flüssigkeit wallte in durchsichtigen Röhren, von flackernden Birnen beleuchtet. Rote, violette und grüne Lichtreflexe huschten durch übereinandergetürmte sonderbare Apparate, glühten auf matten Bildschirmen auf, versanken in einem chaotischen Gewirr von Antennen und
Leitungen.
Der kybernetische Moloch verdaute die Opfergaben seiner
Untertanen.
Latiani schlug mit der Faust gegen eine durchsichtige
Wand, die den

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