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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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stieß erbost hervor: »Hör auf, mich hinzuhalten«, und traf sie mit der Taschenlampe an der Schläfe.
    Ein helles Licht zuckte hinter ihren Augen auf, dann war alles schwarz.
    Es war der scharfe Rauchgeruch, der auf Jane so belebend wie Riechsalz wirkte und ihr half, die aus der Bewusstlosigkeit heraufführende Spirale zu überwinden. Mit trüben Augen und schwer angeschlagen, stützte sie sich auf einen Ellbogen, unsicher, wo sie war und wie sie dorthin gekommen war.
    Die Flammen halfen ihr, die Orientierungslosigkeit zu überwinden, und aktivierten ihr Bewusstsein. Jane richtete sich so weit auf, dass sie saß. Ein zwei Meter langes Feuerband breitete sich auf dem verschütteten Öl der Lampe aus. Der Teppich brannte, und die Farbe an den Türrahmen fing an, Blasen zu werfen. Dichter Rauch lag in der Luft, und Funken schossen wie von kleinen Feuerwerkskörpern hoch. Über dem schimmernden Schleier der Flammen sah sie Dan, der die Ausbreitung des Feuers aufmerksam beobachtete und sich vergewisserte, dass die lodernde Glut sie festhielt.
    »Du hättest es mir geben sollen«, schrie er gegen das dröhnende, krachende Feuer an. »Ich hätte es dir leicht gemacht. Verbrennen, das ist kein schönes Ende, Jane. Ein schlimmes Ende.«
    Noch immer auf dem Boden kauernd, wandte Jane den Kopf zum Fenster, um zu sehen, ob es keine Fluchtmöglichkeit gab. Aber die schweren Holzfensterläden waren oben und unten verriegelt, und es war unmöglich, an die oberen Riegel heranzureichen. Die einzigen Möbelstücke im Zimmer waren für eine Person zum Schieben zu schwer. Sie schaute zu Dan zurück. »Du Scheißkerl«, schrie sie. »Du elender Scheißkerl.«
    Er grinste, der vertraute offene, unbekümmerte Gesichtsausdruck, den sie so gut kannte. Es war wie ein körperlicher Schlag.
    »Ich habe immer deine Energie bewundert, Jane. Nur deinen Ehrgeiz habe ich verachtet.« Das Feuer stieg jetzt höher, und sie konnte ihn kaum noch sehen. »Ich geh jetzt, es wird hier 'n bisschen zu heiß für meinen Geschmack.« Und er war fort.
    »Scheiß drauf«, sagte Jane und hustete. Sie würde das nicht zulassen. Jetzt oder nie. Sie bewegte sich seitwärts so nahe an die Flammen heran, wie sie es wagte. Gegen die Tränen anblinzelnd, zog sie ihren Mantel über den Kopf und warf sich mit einem Hechtsprung und einer Rolle vorwärts durch die Flammen.
    Jane rappelte sich auf und ließ ihren glimmenden Mantel fallen. Dan war fast am oberen Ende der Treppe angekommen, und sie stürzte sich mit einem Schrei grenzenloser Wut auf ihn.
    Dan blieb stehen, wandte sich um und bekam die ganze Wucht ihres Schlages gegen die Rippen ab. Er stöhnte wutentbrannt und versetzte ihr einen Schlag an die Seite des Kopfes, von dem ihr schwindelig wurde. Auch sie schlug wieder zu und traf seine Rippen. Diesmal schrie er auf, und einen Moment lang erfüllte sie grimmige Genugtuung. Aber er stürzte sich erneut auf sie und schlug sie in den Magen. Der plötzliche Stoß presste ihr die Luft aus der Lunge. Jane taumelte rückwärts, und Dan packte ihr Handgelenk, bog es nach hinten und drohte, es zu brechen. Er schubste sie, und sie spürte, dass sie fiel. Aber gerade noch rechtzeitig erwischte sie seine Jacke und riss ihn um. Sie fielen beide krachend zu Boden und landeten an der Treppe. Jane kroch weg von Dan und versuchte, auf die Füße zu kommen, aber er war schneller als sie, torkelte nach vorne und packte sie am Bein. Sie trat ihm mit dem freien Fuß ins Gesicht, und er ließ sie mit einem Aufschrei los.
    Jetzt schaffte sie es, aufzustehen. Drei Schritte, und sie war an der Treppe. Sie wagte einen Blick über die Schulter, gerade als er sich auf sie warf. Instinktiv wich sie zur Seite aus.
    Er flog krachend gegen den Endpfosten des Geländers und prallte zurück. Einen Augenblick schien er unbeweglich in der Luft zu hängen, einen Fuß auf der obersten Stufe, den anderen frei im Raum. Dann war es mit seinem Gleichgewicht vorbei, er taumelte seitwärts und hatte jede Kontrolle verloren. Ein Fuß blieb an einer Stufe hängen, und mit dem ganzen Körper Rad schlagend, schoss er nach unten und landete mit dem Kopf voraus und mit einem widerlichen Knirschen am Fuß der Treppe.
    Jane war vor Schreck erstarrt. Sie konnte keinen Muskel regen, dann fing sie an zu zittern. Sie klammerte sich an das Treppengeländer, um sich zu stützen, und starrte auf das unbewegliche Bündel hinunter. Diesmal war es das Krachen und Zischen des Feuers, das sie wieder in Bewegung brachte.

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