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Das Moskau-Spiel

Das Moskau-Spiel

Titel: Das Moskau-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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mittlere Bild zeigte den Hinterhof, das rechte Gerät war in einem Lada installiert, der an der Verfolgung teilnehmen sollte. Die drei KGB – Offiziere gehörten zu Eblows besten Leuten, sie besaßen ausreichend Erfahrung, um die Jagd erfolgreich abzuschließen.
    »Ihr wisst, wir müssen es unauffällig machen, schnell und entschlossen, sobald ich den Befehl gebe. OderOberst Kusnezow. Der Typ hat einen Diplomatenpass, bloß kein Aufsehen erregen.«
    Oberleutnant Bogdanow, ein junger Mann mit schwarzen Augen, einem Flaum am Kinn und einem Gesicht, das ständig zu schmunzeln schien, war für die Kameras und Bildschirme zuständig. Eblow hielt ihn mindestens für ein halbes Genie in allen Fragen der Elektrik und sah deshalb, wenn auch ungern, über manche Disziplinlosigkeiten hinweg, die vor allem auf Bogdanows unausrottbare Leidenschaft für das Moskauer Nachtleben und das andere Geschlecht zurückzuführen waren. Der Mann war unverbesserlich, aber auch unersetzlich.
    Ein großer, kräftiger Kerl mit einem Bauerngesicht war, sofern es bei Menschentypen so etwas gibt, das Gegenteil des Oberleutnants. Leutnant Antonin erweckte auf den ersten Blick den Eindruck, er sei ein träger, vielleicht sogar fauler Geselle, gänzlich ungeeignet für den Geheimdienst. Doch Antonin war hochintelligent, diszipliniert und vor allem gründlicher als alle sonstigen Offiziere, die Eblow kannte, sich selbst eingeschlossen. Der Major war froh, dass ihm bei dieser Operation Antonin als Helfer zugeteilt worden war, denn der würde in der Hektik der kommenden Stunden die Ruhe selbst bleiben.
    Den Fahrer, einen Feldwebel namens Schmidt, kannte Eblow kaum, und er hatte den kleinen, korpulenten Mann mit dem verschlossenen Gesicht vielleicht einmal gesehen, aber das wusste Eblow nicht mehr so genau. Er hoffte nur, dass Schmidt der Herausforderung gewachsen sein würde.
    »Das Tor öffnet sich«, zischte Bogdanow, als bestünde die Gefahr, dass jemand zuhörte. Die Kamera, die den Hof auf der Rückseite des Gebäudes überwachte, zeigte zwei Männer, die zu den Garagen gingen. »Das sind Martenthaler und der Botschaftschauffeur«, sagte Bogdanow. »Jetzt wird es ernst.« Dann sahen sie weitereMänner zu den Garagen gehen, mit Martenthaler und dem Fahrer befanden sich zwölf Personen in den Garagen oder auf dem Weg dorthin. Alle trugen Mäntel und Mützen. »Die Schweinehunde«, zischte Eblow. Noch ein Mann erschien, klein gewachsen, und auch er verschwand in einer Garage.
    »Was haben die vor?«, fragte Eblow.
    Er erhielt keine Antwort. Verdammt, daran hatte er nicht gedacht.
    Er nahm das Mikrofon des Funkgeräts und bellte hinein: »Wir brauchen noch drei Überwachungskollektive an der BRD – Botschaft mit Autos. Und zwar sofort. Ende!«
    Als Erster erschien ein dunkelblauer BMW . Er rollte langsam zum Tor, während ein schwarzer Mercedes aus der Garage fuhr. In beiden Wagen saßen zwei Männer auf den Vordersitzen. Die Torkamera zeigte, dass Martenthaler nicht im BMW saß, dann, als der auf die Straße gefahren war, gab es auch beim Mercedes Fehlanzeige. Dennoch schickte Eblow per Funk einen Wolga und einen Lada hinterher. Schon erschien der dritte Wagen, wieder ein schwarzer Mercedes, ein Fahrer, kein Beifahrer und wieder nicht Martenthaler.
    »Lasst ihn fahren, gebt das Kennzeichen an die Kontrollstellen durch. Die sollen einen Wagen an ihn dranhängen, sobald sie ihn gesichtet haben.« Eblow war jetzt wieder ganz ruhig. Selbst wenn sie einem Wagen hier nicht nachsetzen konnten, würden sie auf der Strecke zum Flughafen genug Gelegenheiten haben, ihn zu verfolgen und zu stellen. Die vierte Limousine, ein schwarzer Opel, verließ die Botschaft, diese mit zwei Mann besetzt, einer auf der Rückbank. Sie bieten einem schon interessante Variationen, dachte Eblow. Martenthaler hatte sich ein schönes Verwirrspiel ausgedacht, doch es würde ihm nichts nutzen. Aber Eblow war bereit, das Mimikryspiel seines Gegners anzuerkennen. Nicht schlecht, wirklich nicht schlecht. Der fünfte Wagen ver blüffte Eblow nicht mehr, ein Mercedes, schwarz, das neueste Modell mit sechs Zylindern und viel schnel ler als alle Autos des KGB . Das wird dir nichts nutzen, dachte Eblow. In dem Wagen saßen drei Männer, aber wieder nicht Martenthaler.
    »Der ist immer noch in den Garagen«, sagte Antonin fast gelassen.
    »Oder im Kofferraum von einem Auto«, erwiderte Eblow und wusste, dass sie vielleicht auf einen dummen Trick hereingefallen waren. Wann kam endlich die

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