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Das Moskau-Spiel

Das Moskau-Spiel

Titel: Das Moskau-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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nickte dann: »Eigentlich beneide ich Sie.«
    Er schrieb: Ich kann dir meinen Kofferraum anbieten.
    Henri antwortete, während er Belangloses schwätzte: Du könntest Ärger kriegen von den Russen und unseren Leuten. Du müsstest es genehmigen lassen.
    Scheffer tippte sich an die Stirn, konnte sich gar nicht lösen von den Vorzügen des bayerischen Frühlings und schrieb: Ich habe leider keine Zeit, die hohen Herren zu konsultieren. Wann? Ich wäre auch bereit, dich im Flughafen bis zur Maschine zu eskortieren, wenn es was nützt.
    Henri überlegte. Sie konnten beide den Diplomatenübergang benutzen. Wenn die Kontrolleure ihn verschleppten, gäbe es immerhin einen Zeugen. Das war besser, als sich vom geschwätzigen Botschaftsfahrer gegen ein üppiges Trinkgeld hinausschmuggeln zu lassen und im Flughafen auf den Überraschungseffekt zu setzen, der, das wusste Henri ja eigentlich, nicht greifen würde. Aber immerhin würden sie einen Diplomatenunter den Augen anderer Diplomaten verhaften müssen. Vielleicht, so seine Hoffnung, würden sie sich das am Ende nicht trauen. Schließlich wäre es ein Verstoß gegen ein paar internationale Konventionen auf einmal, und die Sowjets mussten in einem solchen Fall mit harschen Gegenmaßnahmen rechnen. Wenn er erst mal ins Flugzeug käme, ob sie sich trauten, ihn da wieder herauszuholen?
    Danke. Aber wir machen es anders.
    Soll ich mir ein Ticket besorgen und dich nach Mün chen begleiten?
    Danke, mein Freund. Nein.
    Henri spürte Erleichterung und ein tiefes Gefühl von Dankbarkeit. Da war ein Kollege, der keine Sekunde zögerte, eine Menge für ihn zu riskieren. Denn wenn das KGB die harte Tour fuhr, konnte auch Scheffer etwas abbekommen. Außerdem musste er damit rechnen, dass seine Tarnung aufflog, wenn er einen entlarvten Westspion nach Hause eskortierte, und dazu, dass Pullach ihn zur Minna machte.
    Es klopfte, die Tür öffnete sich und Angela schaute hinein. »Oh, ich wollte nicht stören.«
    Scheffer erhob sich und lächelte sein freundlichstes Lächeln. Als Angela das Zimmer verlassen hatte, tauschten Scheffer und Henri noch ein paar Zettel aus, während sie das Wetter, die Schönheiten von München und die Lage der Fußballbundesliga erörterten. Jetzt verstand Henri, warum dieser Mann so erfolgreich war. Er hatte Fantasie und konnte sie in einen handfesten Plan umsetzen. Aber Henri entwickelte währenddessen seinen Plan, er hatte keine Wahl, wenn er sein Projekt mit Eblow und Rachmanow nicht verraten wollte. Scheffer wusste nichts davon, und das sollte so bleiben. Wenn er davon wüsste, dann würde er keinen Gedanken an die Vorstellung verschwenden, Henri käme mit einer Linienmaschine über einen sowjetischen Flugha fen aus dem Land heraus. Das KGB würde sich einen Dreck scheren um Diplomatenpässe und internationale Konventionen. Sie wollten ihn in den Verhörkeller der Lubjanka bringen, mit aller Macht.
    Dann waren sie fertig, und Scheffer sagte im Hinausgehen: »Wir fahren um sechzehn Uhr.«
    Sie würden früher fahren, dachte Henri. Manchmal fallen Leute auf so was herein. Doch seine Hoffnung war gering.
    › ‹
    Major Eblow beobachtete die Rückseite und den Hof der Botschaft. Neben ihm starrte ein KGB – Leutnant durch sein Teleobjektiv, an dessen Rückseite eine japanische Kamera hing. Der Major konnte mit bloßem Auge erkennen, wie Martenthaler den Hof betrat, diesmal mit zwei Schüsseln in der Hand, die sichtbar gut gefüllt waren. Der Kater wartete bereits, und Eblow erkannte, dass das Tier gesund und stark aussah und jegliche Angst vor seinem Versorger verloren hatte. Mit einem Satz sprang es zwischen Martenthalers Beine, brachte ihn fast zum Stolpern und blieb an ihm kleben, bis er endlich die Schälchen absetzte. Towaritsch wusste erst nicht, welches Schälchen er vorziehen sollte, probierte an beiden, bis er sich endlich entschieden hatte. Während er gierig fraß, streichelte Henri ihm den Rücken, was Towaritsch quittierte, indem er den Schwanz senkrecht in die Höhe streckte und die Spitze ein wenig tanzen ließ. Eblows Augen wanderten die Fassade hoch, bis er die Frau sah, die Martenthaler immer mal wieder aus dem Fenster beobachtete. Eblow schob den KGB – Leutnant zur Seite und richtete das Objektiv auf das Fenster. Eine hübsche Frau, sie gefiel ihm, ausgenommen die Tränen in ihren Augen. Er sah, wie sie sich die Augen mit einem Tuch trocken wischte und dann vom Fenster zurücktrat.
    Über Funk überprüfte er, ob die zusätzlichen Einsatz

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