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Das Mozart-Mysterium

Das Mozart-Mysterium

Titel: Das Mozart-Mysterium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Öhm
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reisen, das war uns bereits von ihm angekündigt worden. Therese begleitete uns ebenfalls – denn sie war leider nicht davon abzubringen, obwohl ich keine gute Vorahnung hatte. Mozart wollte selbstverständlich auch mich dabeihaben, nicht zuletzt, weil ich ein guter Fechter war und die Reise allerhand Gefahren in sich barg.
    Nachdem der Geheimrat vorgefahren war, hatten wir noch mindestens eine volle Stunde damit zu tun, das Gepäck sicher zu verstauen. Mozart hatte mit mir besprochen, dass wir alle bisher gefundenen Gesetze separat notierten, falls eines der Notizbücher gestohlen würde. Mozarts Violinschule war bereits zum Verleger in Augsburg geschickt worden, der daraufhin Mizler eine Bestätigung per Post gesandt hatte.
    Es fehlte also nur noch das letzte Gesetz, das irgendwo in Leipzig versteckt sein musste, in Johann Sebastian Bachs Mitgliedsgabe. Wir konnten den genauen Ort jedoch erst herausfinden, wenn wir Bachs Lebensumfeld persönlich in Augenschein nehmen würden, da uns bisher nur das italienische Gedicht aus Dantes ›Göttlicher Komödie‹ als Hinweis diente.
    Ich war wehmütig, als die Kutsche schließlich anrollte und langsam über die gepflasterte Straße hinunter zum Stadttor polterte. Wir hatten zum Glück im Inneren der Kutsche zwei fest installierte Öllampen, sodass genügend Licht war, um sich komfortabel zu fühlen.
    Die erste halbe Stunde verging schweigend. Jeder hing den eignen Gedanken nach und Therese lehnte sich nachdenklich an meine Schulter. Die Strecke führte uns einige Meilen entlang der Salzach und wir konnten mitverfolgen, wie sich der Fluss zunehmend verbreiterte. Nach dem Dörfchen Laufen bog der Weg nach links und führte über einige niedrige Hügel. Das gleichmäßige Ruckeln des Wagens tat nun sein Übriges und ich schlief ein.
    Erst kurz vor Regensburg erwachte ich wieder, als bereits die Sonne aufging. Die Kutsche war rasch vorangekommen. Während der Nacht hatten wir bei Landshut die Grenze nach Bayern passiert. Wie Mozart erzählte, hatte der Geheimrat die Zöllner sofort mit seinen hochrangigen Empfehlungsschreiben zufriedengestellt, sodass die Fahrt zügig fortgesetzt werden konnte. Ich war nicht einmal aufgewacht.
     
     
    31. Oktober
     
    Wir machten an einem größeren Gasthof Rast und wechselten die Pferde.
    Im Inneren des Wirtshauses erfrischten wir uns und nahmen ein üppiges Frühstück ein. Mozart war schlechter Laune, denn er hatte kaum ein Auge zugetan. Der Geheimrat hingegen brillierte geradezu mit seltsamen Späßen und Geschichten, die er zum Besten gab.
    Ich dachte nebenbei darüber nach, ob uns die Angreifer der letzten Tage gefolgt waren, seien es die Illuminaten oder andere Unholde.
    Als wir den Gasthof verließen, strahlte bereits die Sonne bei blauem Herbsthimmel. Ich bedauerte, das schöne Regensburg wieder verlassen zu müssen. So viel milder und heller war es hier als in Salzburg. Die Lage Salzburgs, mit all den hohen Bergen ringsum, schien mir wie ein enger Kessel, obwohl ich aus meiner Heimatstadt Stuttgart diese trichterförmige Stadtanlage gewohnt war.
    Heute hatten wir eine lange Wegstrecke vor uns, denn die Kutsche musste das Fichtelgebirge erreichen, wenn wir den Zeitplan einhalten und unsere vergangenen Mühen nicht wertlos machen wollten.
    Der Vormittag verging ereignislos. Wir plauderten über dies und das, ohne uns jedoch in der Anwesenheit des Geheimrats sonderlich wohlzufühlen.
    Die Mittagsrast in dem kleinen Örtchen Weiden, durch das sich ein breiter Fluss namens Naab zog, war wohltuend. Wir streckten unsere Glieder aus, die von der Bewegungslosigkeit und den holprigen Straßen schmerzten. Der alte Kutscher des Geheimrats genehmigte sich ein Nickerchen im Schatten einer großen Eiche am Rande des Platzes.
    Wir anderen setzten uns an den Marktbrunnen nahe der Poststation, wo wir Heu für die Pferde bekamen. Der Proviant, den wir heute morgen im Wirtshaus erstanden hatten, nährte uns bestens, wir hatten Brot und Wurst, jeder eine saftige Tomate und dazu einen Becher Regensburger Donauwein.
    Der Geheimrat verschwand für einige Zeit in der Poststation, denn er hatte einen Brief mit Kurier zu versenden. Sicher betraf es unsere Ankunft in Leipzig, die wir für morgen Abend oder morgen Nacht geplant hatten.
    Mozart nutzte die Möglichkeit, um offen zu sprechen: »Ich fürchte mich vor Wolfenstein. Er führt etwas im Schilde. Seine Absichten sind mir undurchsichtig. Scheinbar ist er vom Herzogtum Kursachsen beauftragt, die Societät

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