Das muss Liebe sein
dunklen Brauen zusammen, sein Blick wurde kalt. »Warum nicht, zum Teufel? Ich dachte, Sie hätten gesagt, dass Sie mit dem Raub von Hillards Monet nichts zu tun haben.«
»Hab ich auch nicht.«
»Dann führen Sie sich gefälligst nicht auf, als hätten Sie was zu verbergen.«
»Das tu ich nicht. Es ist aber eine scheußliche Verletzung der Privatsphäre.«
Er verlagerte sein Gewicht auf die Fersen und musterte Gabrielle aus schmalen Augen. »Nur, wenn Sie schuldig sind. Ihre Einwilligung könnte dazu beitragen zu beweisen, dass Sie und Kevin unschuldig wie Lämmchen sind.«
»Aber das glauben Sie nicht, stimmt's?«
»Nein«, antwortete er ohne zu zögern.
Es kostete sie große Mühe, ihm nicht zu sagen, wohin er sich seine Telefonwanze schieben sollte. Er war sich seiner Sache so sicher. So vollkommen sicher und doch dermaßen auf dem Holzweg. Ein angezapftes Telefon würde ihm gar nichts einbringen, und es gab nur eine Möglichkeit, ihm seinen Irrtum nachzuweisen. »Schön«, sagte sie. »Machen Sie, was Sie wollen. Bringen Sie eine Überwachungskamera an. Karren Sie den Lügendetektor rein. Legen Sie die Daumenschrauben bereit.«
»Die Wanze dürfte fürs Erste reichen.« Er stieß die Hintertür auf und rückte die Sonnenbrille auf seiner gut geformten Nase zurecht. »Die Daumenschrauben sind den perversen Informanten vorbehalten, die auf solche Dinge stehen.« Seine sinnlichen Lippen verzogen sich zu einem provokativen Lächeln von der Sorte, die eine Frau beinahe dazu brachte, ihm die Festnahme und Abführung in Handschellen zu verzeihen. »Sind Sie interessiert?«
Gabrielle senkte den Blick auf ihre Füße, fort von der hypnotischen Wirkung dieses Lächelns, entsetzt darüber, dass er überhaupt so auf sie wirken konnte. »Nein danke.«
Er legte einen Finger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht, sodass sich ihre Blicke wieder begegneten. Seine verführerische Stimme verursachte ihr eine Gänsehaut. »Ich kann auch richtig zärtlich sein.«
Sie blickte in die Gläser seiner Sonnenbrille und wusste nicht, ob er scherzte oder ob er es ernst meinte. Ob er sie tatsächlich verführen wollte oder ob sie es sich nur einbildete. »Ich verzichte.«
»Feigling.« Er ließ die Hand sinken und trat einen Schritt zurück. »Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie es sich anders überlegt haben.«
Nachdem er gegangen war, starrte Gabrielle noch eine Weile auf die geschlossene Tür. Sie spürte ein merkwürdiges Flattern im Bauch und versuchte, es darauf zurückzuführen, dass sie noch nichts gegessen hatte. Aber das glaubte sie nicht wirklich. Sie hätte sich, nachdem der Detective fort war, besser fühlen sollen, aber so war es nicht. Morgen würde er mitsamt seiner Wanze wiederkommen und ihre Telefongespräche belauschen.
Als Gabrielle schließlich Feierabend machte, hatte sie das Gefühl, dass ihr Gehirn angeschwollen war und ihr Kopf im Begriff war zu explodieren. Sie wusste es nicht mit Sicherheit, glaubte aber, dass sie womöglich auf einen stressbedingten Schädelbasisbruch zustrebte.
Die gewöhnlich zehnminütige Heimfahrt bewältigte sie in fünf Minuten. Ihr blauer Toyota schoss in ständigem Spurwechsel durch den dichten Verkehr, und Gabrielle hatte sich noch nie im Leben so sehr darüber gefreut, endlich in der Einzelgarage hinter ihrem Haus den Motor abstellen zu können.
Das Backsteinhaus, das sie vor einem Jahr gekauft hatte, war klein und voll gestopft mit dem Krimskrams ihres Lebens. Vor einem Erkerfenster zur Straße hinaus rekelte sich eine riesige schwarze Katze zwischen pfirsichfarbenen Kissen, zu fett und zu träge, um sich zu einer angemessenen Begrüßung aufzuraffen. Die Sonnenstrahlen fielen durch die Vielzahl kleiner Fensterscheiben und warfen gewürfeltes Licht über den Holzfußboden und die blumengemusterten Brücken. Sofa und Sessel waren in Pastellgrün und Pfirsich bezogen, üppige Pflanzen dekorierten den länglichen Raum. Über einem polierten gemauerten Kamin hing ein Aquarell, das Porträt eines schwarzen Kätzchens in einem Ohrensessel. Gabrielle hatte sich damals gleich auf den ersten Blick in dieses Haus verliebt. Es war, genauso wie die vorherigen Besitzer, alt und mit der Art von Charakter ausgestattet, die nur die reiferen Jahrgänge zu Stande bringen konnten. Das kleine Esszimmer war mit Einbauschränken versehen und führte in eine Küche mit deckenhohen Schränken. Gabrielle verfügte über zwei Schlafzimmer, eines davon benutzte sie als Atelier.
Die Rohrleitungen
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