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Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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sich den erstbesten Katalog vom Stapel und schlug ihn in der Mitte auf. Was sie da sah, wusste sie selbst nicht; sie war viel zu sehr damit beschäftigt, die letzten paar demütigenden Momente vor ihrem inneren Auge Revue passieren zu lassen. Er hatte sie geküsst, um sie in Kevins Gegenwart am Reden zu hindern, und sie war an seinen Lippen geschmolzen wie Butter in der Sonne. Ihre Hände zitterten, und sie versteckte sie im Schoß.
    »Gabrielle.«
    »Ja?«
    »Schau mich an.«
    Sie zwang sich, den Blick zu ihm zu heben, und war keineswegs überrascht über sein finsteres Gesicht.
    »Dieser Kuss hat dich doch hoffentlich nicht ganz aus dem Lot gebracht, oder?«, fragte er so leise, dass seine Stimme im Nebenraum nicht zu hören war.
    Sie schüttelte den Kopf und schob sich auf einer Seite das Haar hinters Ohr. »Ich wusste ja, warum du das getan hast.«
    »Woher denn? Er stand ja hinter dir.« Er bückte sich nach dem Werkzeugkasten und dem Bohrer und sah sie dann wieder an. »Ach ja, ich vergaß. Du hast ja übersinnliche Fähigkeiten.«
    »Nein, hab ich nicht.«
    »Na, da bin ich aber froh.«
    »Aber meine Mutter besitzt übersinnliche Kräfte.«
    Seine Miene verfinsterte sich noch mehr, dann drehte er sich zur Tür um und brummte etwas, das klang wie: »Ach, du liebes Jesulein, beschütze mich.«
    Als er aus dem Raum ging, ließ Gabrielle den Blick von den kurzen Löckchen in seinem Nacken über seine breiten Schultern und den Rücken des hellgrauen T-Shirts wandern, das er in den Bund seiner Levi's gesteckt hatte. Eine Brieftasche beulte die rechte Gesäßtasche seiner Jeans, und die Absätze seiner Arbeitsschuhe schlugen dumpf auf dem Linoleumboden auf.
    Gabrielle stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch und legte das Gesicht in die Hände. Sie glaubte nicht unbedingt an Chakren, dafür aber umso fester an die Notwendigkeit einer harmonischen Beziehung zwischen Körper, Geist und Seele. Und im Moment befanden sich alle drei in absolutem Chaos. Ihr Geist war empört über ihre körperliche Reaktion auf den Detective, ihre Seele war schlicht und einfach verwirrt angesichts der inneren Spaltung.
    »Ich schätze, jetzt kann ich es wagen hereinzukommen.«
    Gabrielle ließ die Hände sinken und sah Kevin entgegen, der ins Zimmer trat. »Tut mir Leid«, sagte sie.
    »Wieso? Du konntest ja nicht wissen, dass ich heute früher kommen würde.« Er stellte seine Aktentasche auf seinen Schreibtisch und versetzte ihrem Gewissen ungewollt einen weiteren Schlag. »Joe ist ein leidenschaftlicher Typ, wie ich sehe.«
    Sie hatte nicht nur Kevins Freundschaft verraten, sondern jetzt machte er unwissentlich auch noch alles schlimmer, indem er ihren Auftritt mit dem Mann entschuldigte, der das Telefon angezapft hatte, in der Hoffnung, auf etwas Belastendes zu stoßen. Kevin wusste natürlich nichts von der Wanze, und sie konnte ihn nicht warnen.
    »Ach, herrje«, seufzte sie und stützte erneut den Kopf in die Hände. Bis die Polizei sie und Kevin endlich von ihrer Liste der Verdächtigen gestrichen hätte, war sie wahrscheinlich genauso verrückt, wie der Detective sie jetzt schon einschätzte.
    »Was ist denn los?«, fragte Kevin, ging um seinen Schreibtisch herum und griff nach dem Telefonhörer.
    »Du kannst jetzt nicht telefonieren«, sagte sie, wollte ihn aufhalten, ihn vor dem Lauschangriff bewahren.
    Er zog die Hand zurück. »Willst du zuerst?«
    Was tat sie denn da? Er war unschuldig. Die Polizei würde nichts zu hören bekommen außer Kevins geschäftlichen Gesprächen, die in etwa so aufregend waren wie das Zusehen beim Trocknen von Farbe. Seine Anrufe waren so langweilig, wie sie es nicht anders verdient hatten. Aber … Kevin hatte ein paar Freundinnen, und manchmal, wenn Gabrielle ins Büro kam, kehrte er ihr den Rücken zu und deckte die Hand über die Hörermuschel, als hätte sie ihn bei einem Gespräch über intime Einzelheiten seines Liebeslebens ertappt. »Nein, ich will jetzt nicht telefonieren, aber lass es trotzdem …« Sie unterbrach sich, fragte sich, wie sie ihn retten konnte, ohne zu vage zu klingen oder zu deutlich zu werden. Wie sie ihn retten konnte, ohne ihm zu verraten, dass die Polizei seine Gespräche abhörte. »Besprich einfach nichts allzu Persönliches«, setzte sie noch einmal neu an. »Wenn du mit einer von deinen Freundinnen etwas wirklich Privates zu bereden hast, dann warte damit lieber, bis du zu Hause bist.«
    Er sah sie an in der Art, wie Joe sie immer anzusehen pflegte – als ob sie

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