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Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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für ein paar Minuten vergessen, dass sie verrückt war.
    Gabrielle Breedlove wirkte ganz normal, aber sie war nicht normal. Sie glaubte an Karma und Aura und daran, dass die Sterne Aufschluss über den Charakter eines Menschen gaben. Wahrscheinlich glaubte sie sogar, Elvis heraufbeschwören zu können. Sie war eine Spinnerin, und eigentlich hätte er ihr dankbar sein sollen, weil sie ihn daran erinnert hatte, dass er nicht in ihrem Laden war, um ihren Hintern anzustarren. Ihr hatte er es zu verdanken, dass seine Karriere bei der Polizei auf dem Spiel stand, weshalb er jetzt einen großen Coup landen musste. Das stand außer Zweifel. Er riss sich von ihrem Anblick los und sah sich im Laden um. »Wo sind diese Regale, die ich umbauen soll?«
    Gabrielle stellte den Teller auf dem Verkaufstresen neben der Registrierkasse ab. »Da drüben«, sagte sie und wies auf das Regalsystem aus Metall und Glas, das an der gegenüberliegenden Wand angebracht war. »Ich hätte sie gern an der hinteren Wand.«
    Gestern, als sie von Regalen sprach, hatte er an Schaukästen oder Ähnliches gedacht. Dieser Umbau, das Ab- und wieder Anschrauben sowie das Instandsetzen des ursprünglichen Standorts würden mehrere Tage in Anspruch nehmen. Kam noch ein neuer Anstrich hinzu, könnte er die ihm zur Verfügung stehende Zeit der Suche nach irgendetwas, womit er Kevin Carter festnageln konnte, auf zwei, vielleicht drei Tage ausdehnen. Und festnageln würde er ihn. Daran zweifelte er nicht eine Sekunde.
    Joe durchquerte den Raum und blieb vor dem Glasregal stehen, froh, dass die Arbeit geraume Zeit dauern würde. Im Gegensatz zu der Darstellung von polizeilichen Ermittlungen im Fernsehen war ein Fall gewöhnlich nicht binnen einer Stunde gelöst. Es dauerte Tage und Wochen, manchmal Monate, bis genug Beweismaterial gesammelt war, um eine Verhaftung vornehmen zu können. Dazu gehörte meistens geduldiges Abwarten. Das Warten darauf, dass jemand aktiv wurde, einen Fehler machte oder aus seinem Schlupfwinkel gelockt wurde.
    Joes Blick glitt über buntes Glas und Porzellan, über Bilderrahmen aus Silber und Zinn. Mehrere geflochtene Körbe standen auf einer alten Truhe neben den Regalen, und er griff nach einem kleinen Stofftäschchen und hielt es sich unter die Nase. Ihn interessierte weit mehr, was in der Truhe war als das, was darauf stand. Was nicht bedeutete, dass er tatsächlich glaubte, Mr. Hillards Gemälde so problemlos zu finden. Es stimmte schon, dass er oft genug Rauschgift und Hehlerware in nahe liegenden Verstecken gefunden hatte, aber er ging nicht davon aus, dass er in diesem Fall so viel Glück haben würde.
    »Das ist bloß Potpourri.«
    Joe warf über die Schulter hinweg einen Blick auf Gabrielle und warf das kleine Täschchen zurück in den Korb. »Das habe ich mir schon gedacht, aber trotzdem danke.«
    »Ich hatte Angst, dass Sie es für irgendeine bewusstseinsverändernde Droge halten könnten.«
    Er sah in ihre grünen Augen und glaubte, ein Fünkchen Humor zu entdecken, war sich jedoch nicht ganz sicher. Genauso gut konnte es ein Aufblitzen von Wahnsinn sein. Sein Blick streifte an ihr vorbei ins Leere. Carter war noch immer im Büro, hoffentlich im Begriff, sich auf längere Zeit dort einzurichten. »Ich war acht Jahre lang im Rauschgiftdezernat tätig und glaube, den Unterschied inzwischen zu kennen. Kennen Sie ihn auch?«
    »Ich denke, die Frage sollte ich lieber nicht beantworten, um mich nicht selbst zu belasten.« Ihre Mundwinkel bogen sich in einem amüsierten Lächeln aufwärts. Offenbar fand sie sich ausgesprochen toll. »Aber so viel will ich Ihnen schon verraten: Falls ich je Drogen genommen habe, und vergessen Sie dabei nicht, dass ich damit überhaupt nichts zugebe, dann war es vor langer Zeit und allein aus religiösen Gründen.«
    Er ahnte, dass es ihm verdammt Leid tun würde, aber er stellte die Frage trotzdem. »Aus religiösen Gründen?«
    »Um Wahrheit und Erleuchtung zu finden«, erklärte sie. »Um die Grenzen des Bewusstseins zu überschreiten und höhere Erkenntnisse zu erlangen und spirituelle Erfüllung zu finden.«
    Ja, es tat ihm Leid.
    »Um die kosmische Verbindung zwischen Gut und Böse zu erforschen. Zwischen Leben und Tod.«
    »Um neue Lebensformen, neue Zivilisationen zu suchen. Um kühn den Fuß auf Grund und Boden zu setzen, den kein Mensch zuvor betreten hat«, setzte er mit ausdrucksloser Stimme hinzu. »Sie und Captain Kirk haben anscheinend eine Menge gemeinsam.«
    Ihr Lächeln fiel einem

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