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Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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konnte. »Du siehst ziemlich normal aus«, sagte sie, »aber in Wirklichkeit bist du ein Dämon, der geradewegs aus der Hölle kommt.« Sie stieß ihm den Ellbogen in die Rippen. Heftig. Die Luft entwich aus seinen Lungen, und sie löste sich aus seinem Arm.
    »Das heißt dann wohl, dass ich heute Nacht leer ausgehe«, stöhnte Joe und hielt sich die Seite.
    Kevin der Verräter lachte, als wäre der Detective ein Komiker.
    »Ich gehe nach Hause«, sagte Gabrielle und stapfte aus dem Raum, ohne sich noch einmal umzublicken. Sie hatte es versucht. Falls Kevin sich in ihrer Abwesenheit belastete, hatte sie ein reines Gewissen.
    Kevin hörte die Hintertür knallen und wandte sich Gabrielles Freund zu. »Sie ist richtig wütend auf Sie.«
    »Sie kommt drüber weg. Sie wird nur immer fuchsteufelswild, wenn ich von früheren Freundinnen spreche.« Joe verlagerte sein Gewicht auf den anderen Fuß und verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie hat mir erzählt, sie wäre ein- bis zweimal mit Ihnen ausgegangen.«
    Kevin forschte nach Hinweisen auf Eifersucht, entdeckte aber keine. Er hatte gesehen, wie besitzergreifend Joe Gabrielle behandelte, und er war am Morgen Zeuge geworden, wie sie sich küssten. Solange er Gabrielle kannte, hatte sie große, dünne Männer bevorzugt. Dieser Typ war anders. Dieser Typ bestand nur aus eisenharten Muskeln und brutaler Kraft. Sie musste wohl verliebt sein. »Wir sind ein paar Mal ausgegangen, aber rein freundschaftlich kommen wir besser miteinander aus«, beteuerte er. In Wahrheit hatte er sich entschieden mehr für Gabrielle interessiert als sie sich für ihn. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
    »Ich mache mir keine Sorgen. Ich wollte es nur wissen.«
    Kevin war schon immer ein großer Bewunderer von Selbstvertrauen gewesen, und Joe besaß mehr als genug davon. Hätte der Mann zusätzlich zu seinem guten Aussehen auch noch über ein gutes Einkommen verfügt, dann hätte Kevin ihn wohl auf den ersten Blick gehasst. Aber er war ein solcher Versager, dass Kevin sich ihm in keiner Weise unterlegen fühlte. »Ich schätze, Sie werden Gabrielle gut tun«, sagte er.
    »Wieso?«
    Weil er wollte, dass sie in den nächsten paar Tagen ein wenig Ablenkung fand, und Joe schien sie voll und ganz mit Beschlag zu belegen. »Weil keiner von euch beiden zu viel erwartet«, antwortete er und ging hinüber zu seinem Büro. Kopfschüttelnd trat er ein und setzte sich an seinen Schreibtisch. Gabrielles Freund war ein Versager mit niedrigsten Erwartungen an das Leben, der völlig zufrieden damit war, so eben über die Runden zu kommen.
    Ganz anders Kevin. Er war nicht reich auf die Welt gekommen wie Gabrielle, auch nicht gut aussehend wie Joe. Nein, er war als Kind Nummer sechs einer Mormonenfamilie mit elf Kindern geboren worden. Wenn so viele Kinder in einem kleinen Farmhaus zusammengepfercht sind, wird leicht eines übersehen. Bis auf geringfügige Abweichungen hinsichtlich der Haarfarbe und der Unterscheidungsmerkmale der Geschlechter hatten alle Kinder der Carters gleich ausgesehen.
    Ausgenommen an einem Tag im Jahr, nämlich dem jeweiligen Geburtstag, erfuhr keines der Kinder besondere Beachtung. Sie wurden als Einheit behandelt. Als Clan. Die meisten seiner Brüder und Schwestern hatten es toll gefunden, in einer so großen Familie aufzuwachsen. Sie hatten sich den Geschwistern eng verbunden, ganz nah gefühlt. Nicht so Kevin. Er kam sich höchstens unsichtbar vor. Und das hatte er gehasst.
    Sein Leben lang hatte er hart gearbeitet. Vor der Schule, nach der Schule, den ganzen Sommer hindurch. Ihm war nichts geschenkt worden außer abgelegter Kleider und jeden Herbst ein Paar neue Schuhe. Er arbeitete immer noch hart, doch jetzt hatte er verdammt viel mehr Spaß. Und wenn er irgendetwas haben wollte, wofür er das nötige Geld nicht auf legalem Weg heranschaffen konnte, dann fand er andere Wege. Es gab immer einen anderen Weg.
    Geld war Macht. Unbedingt. Ohne Geld war ein Mensch weniger als nichts. Ohne Geld war er unsichtbar.

6. KAPITEL
    Auf einem durchsichtigen aufblasbaren Floß mitten im Pool in ihrem Garten treibend, fand Gabrielle schließlich den inneren Frieden, den sie den ganzen Tag gesucht hatte. Kurz nachdem sie an diesem Nachmittag aus dem Laden nach Hause gekommen war, hatte sie das Becken voll laufen lassen und ihren silberfarbenen Bikini angezogen. Das Becken hatte einen Durchmesser von drei Metern, war etwa neunzig Zentimeter tief und war an den Rändern mit orangefarbenen

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