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Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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und blauen Dschungeltieren verziert. Wildblumen, Rosenblütenblätter und Zitronenscheiben schwammen auf dem Wasser und vertrieben auf sanfte Weise mit ihrem Blumen- und Zitrusduft die nervöse Anspannung in ihrem Innern. Joe restlos aus ihrem Kopf zu verbannen war natürlich unmöglich, aber es gelang ihr immerhin, genug positive Energie aus dem Universum in sich aufzunehmen, um ihn in einen entfernteren Winkel ihres Bewusstseins drängen zu können.
    An diesem Tag ergab sich zum ersten Mal die Gelegenheit, ihren neuen Sonnenschutz auszuprobieren. Deshalb hatte sie die der Sonne ausgesetzte Haut mit einer Mischung aus Sesam-, Weizenkeim- und Lavendelöl eingerieben. Der Zusatz von Lavendelöl war aufgrund einer Inspiration in letzter Minute erfolgt, als eine Art Absicherung. Lavendel bot zwar keinen Schutz vor Sonnenbrand, hatte jedoch heilende Wirkung für den Fall, dass sie sich doch einen Sonnenbrand zuzog. Und außerdem überdeckte der Duft den Geruch des Sesam- und Weizenkeimöls, was verhindern würde, dass sie ungewollt die Aufmerksamkeit hungriger Vögel auf der Suche nach Körnern auf sich zog.
    In regelmäßigen Abständen hob sie den Saum ihres Bikinioberteils und überprüfte ihre Sonnenbräune. Den ganzen Nachmittag über bräunte sich ihre Haut wunderbar, ohne sich zu röten.
    Um halb sechs Uhr abends kam ihre Freundin Francis Hall-Valento-Mazzoni, inzwischen wieder nur noch Hall, vorbei und machte Gabrielle einen Tanga aus roter Spitze und den dazu passenden BH zum Geschenk. Francis war die Besitzerin von Naughty or Nice, dem Dessousladen in der Nähe von Anomaly, und sie schneite häufig mit ihren neusten Errungenschaften erotischer Slips oder hauchzarter Nachthemdchen bei Gabrielle herein. Gabrielle brachte es nicht übers Herz, ihrer Freundin zu gestehen, dass sie nicht auf aufreizende Wäsche stand. Infolgedessen endeten die meisten Geschenke dieser Art in einem Karton in Gabrielles Schrank. Francis war blond und blauäugig, einunddreißig und zweimal geschieden. Sie hatte mehr Beziehungen hinter sich, als sie zählen konnte oder wollte, und glaubte fest, dass die meisten Probleme zwischen Männlein und Weiblein sich mithilfe von ausgefallener Unterwäsche lösen ließen.
    »Wie hat sich das Hauttonikum bewährt, das ich für dich hergestellt habe?« Gabrielle stellte die Frage an ihre Freundin, die unter der Verandamarkise in einem Rattansessel saß.
    »Besser als die Weizenkleie-Maske oder das PMS-Öl.«
    Gabrielle ließ die Finger durch das Wasser gleiten und brachte dadurch Rosenblütenblätter und Wildblumen in Aufruhr. Sie fragte sich, ob das Scheitern ihrer Behandlung auf ihre Mittelchen oder auf Francis' Ungeduld zurückzuführen wäre. Francis suchte ständig nach einer Blitzheilung, nach dem leichtesten Weg. Sie scheute die Mühe, ihre eigene Seele zu erforschen und den inneren Frieden und das Glück in sich selbst zu finden. Das hatte zur Folge, dass ihr Leben eine ständige Krise war. Wie ein Magnet zog sie Versager-Typen an, und davon hatte sie mehr Ausgaben zu bieten als ein Zeitschriftenkiosk. Francis wies jedoch auch Qualitäten auf, die Gabrielle bewunderte. Sie war witzig und gescheit, nahm sich, was sie wollte, und besaß ein reines Herz.
    »Wir haben uns lange nicht mehr gesprochen. Seit letzter Woche nicht mehr, als du glaubtest, irgendein großer Kerl mit dunklem Haar würde dich verfolgen.«
    Zum ersten Mal seit über einer Stunde dachte Gabrielle wieder an Joe Shanahan. Sie dachte an sein Eindringen in ihr Leben und an das schlechte Karma, das sie seinetwegen auf sich gezogen hatte. Er war dominant und unhöflich und so voller Testosteron, dass schon um Viertel nach vier Uhr nachmittags der Fünf-Uhr-Bartschatten nicht zu übersehen war. Und wenn er küsste, wurde seine Aura tiefer rot als die jedes anderen Mannes, den sie je gekannt hatte.
    Sie erwog, Francis von dem Morgen zu berichten, als sie einen Undercover-Bullen mit ihrer Derringer bedroht hatte und als seine geheime Informantin endete. Aber das Geheimnis war zu gewaltig, um es teilen zu können.
    Gabrielle beschattete die Augen mit der Hand und sah zu ihrer Freundin hinüber. Es war ihr noch selten gelungen, ein Geheimnis für sich zu behalten. »Wenn ich dir jetzt was verrate, musst du mir fest versprechen, es nicht weiterzuerzählen«, begann sie, und dann schickte sie sich an, ihr Geheimnis preiszugeben. Sie malte die Höhepunkte aus, verschwieg aber absichtlich die beunruhigenden Einzelheiten, wie zum Beispiel

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