Das muss Liebe sein
streifte dabei mit dem Daumen ihre Wange. »Jetzt bist du dran.«
Sie schüttelte den Kopf, aus Angst, sie würde sich, falls er ihr wirklich zeigen wollte, wie gut er war, nicht sonderlich bemühen, ihn daran zu hindern. »Nein, wirklich. Ich glaub's dir auch so.«
Sein leises Lachen erfüllte den kleinen Raum. »Ich meinte eigentlich, jetzt bist du an der Reihe, mir eine Frage zu beantworten.«
»Oh«, sagte sie und verstand nicht recht, warum sie so enttäuscht war.
»Warum ist eine Frau wie du noch nicht verheiratet?«
Sie fragte sich, wie er das meinte, und kämpfte um wenigstens einen Ansatz von Empörung, doch ihre Antwort fiel dann doch eher atemlos als beleidigt aus. »Wie ich?«
Er strich mit dem Daumen an ihrer Wange entlang bis zum Kinn und berührte dann ihre Unterlippe. »Mit deinem wilden, ungebändigten Haar und diesen großen grünen Augen kannst du einen Mann durchaus dazu bringen, alles um sich herum zu vergessen.«
Die Glut seiner Worte setzte sich tief in ihrem Körper fest und ließ ihre Knie weich werden. »Was denn zum Beispiel?«
»Zum Beispiel, dass es gar nicht ratsam ist, dich zu küssen«, sagte er und senkte langsam seinen Mund auf ihren. »Überall.« Seine Hand streichelte ihre Hüfte, und er zog Gabrielle enger an sich. Die Ledertaschen seines Werkzeuggürtels drückten gegen ihren Unterleib. »Zum Beispiel den eigentlichen Grund meines Hierseins, den Grund, warum wir den Tag nicht so verbringen können, wie wir es tun würden, wenn du wirklich meine Freundin wärst.« Seine Lippen streiften ihren Mund, und sie öffnete ihn leicht, unfähig, ihrer Begierde zu widerstehen, die so heftig war, dass sie die Zehen krümmte. Seine Zungenspitze berührte ihre, lockte sie dann in seinen warmen Mund. Er ließ sich Zeit beim Küssen, zögerte die Lust hinaus mit langsamen, verlangenden Zärtlichkeiten von Lippen und Zunge. Selbst als er Gabrielle gegen die Wand drückte, seine Finger mit ihren verschränkte und ihre Hände zu beiden Seiten ihres Kopfes festhielt, hafteten ihre feuchten Lippen an seinen, und seine Zunge tauchte zärtlich in ihren Mund und zog sich wieder zurück.
Er reizte sie selbst noch, als er versuchte, sie mit seinem Kuss zu besänftigen. Ihre Körperhaltung gegen die Wand wölbte ihren Rücken und drängte ihre Brüste gegen seinen harten Oberkörper. Als Joe den Kuss vertiefte, drohten ihre Sinne zu schwinden. Heiße Glut sammelte sich tief in ihrem Unterleib und löste ein Stöhnen aus der Tiefe ihrer Brust. Sie hörte es, wurde aber kaum gewahr, dass es ihren Lippen entwich.
Dann vernahm sie etwas wie ein Räuspern, doch selbst im Bann des hypnotischen Einflusses seiner tiefroten Aura fragte sie sich verwundert, wie Joe sich räuspern konnte, obwohl seine Zunge sich in ihrem Mund befand.
»Wenn du mit der Aushilfskraft fertig bist, Gabrielle, brauche ich dich bei der Durchsicht dieser Rechnungen für die Lieferung dieser defekten Sushi-Teller.«
Joe fuhr zurück und sah ebenso benommen aus, wie sie sich fühlte. Ihr wurde klar, dass er gar nicht gesprochen hatte, und sie wandte gerade noch rechtzeitig den Kopf, um zu sehen, dass Kevin den Raum verließ und dem vorderen Teil des Ladens zustrebte. Die Klingel signalisierte einen Kunden, und falls Kevin noch Zweifel gehegt haben sollte, ob Joe wirklich ihr Freund war, so waren sie jetzt mit Sicherheit ausgeräumt.
Joe trat zurück und fuhr sich mit beiden Händen seitlich durchs Haar. Er stieß den Atem aus, ließ die Hände sinken, und sein Blick war immer noch ziemlich glasig und verdutzt, als hätte eine unsichtbare Macht ihm eins über den Schädel gezogen. »Vielleicht solltest du so was nicht zur Arbeit anziehen.«
Noch immer rauschte die Leidenschaft in ihren Adern, als Gabrielle ihr Gewicht auf die Fersen verlagerte und verwirrt an ihrem Kleid herunterblickte. Der Saum umspielte ihre Waden, das lockere Oberteil gab sehr wenig preis. »Das hier? Was ist daran auszusetzen?«
Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Es ist viel zu sexy.«
Vor Verwunderung war sie einen Moment sprachlos, doch als sie ihm in die Augen sah und erkannte, dass er es ernst meinte, brach sie in Lachen aus. Sie konnte es nicht verhindern.
»Was ist so lustig?«
»Kein Mensch, und hätte er noch so eine rege Fantasie, käme auf die Idee, dieses Kleid als sexy zu betrachten.«
Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht liegt es auch an diesem schwarzen Spitzen-BH, den du anhast.«
»Wenn du mir nicht in den Ausschnitt geschaut
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