Das muss Liebe sein
du damit nicht Ray auf dich aufmerksam machen?«
»Kommt drauf an«, sagte er an ihrem Mund. »Wirst du stöhnen?«
»Nein.« Sein Herz schlug hart an ihren Brüsten; sie legte ihm die Hände auf die Schultern und spürte die harten Muskeln unter den Handflächen. Ihr inneres Gleichgewicht gab ihrem Wunsch nach, sich völlig dem Verlangen hinzugeben, das ihr die Beherrschung raubte und sie schwach werden ließ. »Wirst du stöhnen?«
»Könnte sein.« Er küsste sie sanft auf den Mund und sagte dann: »Du schmeckst gut, Gabrielle Breedlove.«
Sie musste sich streng ins Gedächtnis rufen, dass der Mann, der sie in seinen starken Armen hielt, ungefähr so erleuchtet war wie ein Stein. Er war nicht ihr Seelenverwandter. Nicht einmal annähernd. Aber er schmeckte gut.
Sein Mund öffnete sich an ihrem und er schob seine Zunge in ihren Mund. Sie stöhnte nicht, wenn sie es auch gern getan hätte. Ihre Finger gruben sich in sein T-Shirt und sein Fleisch, und sie hielt sich an ihm fest. Er neigte den Kopf zur Seite und tauchte tiefer in ihren Mund ein. Seine Hand glitt zu ihren nackten Rippen, er streichelte sie, und sein Daumen versank in ihrem Nabel. Und als sie gerade im Begriff war, in seinem Kuss zu versinken und dort eine Weile zu verharren, zog er sich zurück und nahm die Hände von ihr.
»Ach, du Scheiße«, flüsterte er an ihrem linken Ohr.
»Joey, bist du das?«
»Was machst du da, Joey?«, fragte eine Frauenstimme irgendwo in Gabrielles Rücken.
»Sieht ganz so aus, als knutscht er mit einem Mädchen herum.«
»Wer?«
»Ich wusste gar nicht, dass er eine Freundin hat. Hast du das gewusst, Ma?«
»Nein. Mir hat er kein Wort davon gesagt.«
Joe flüsterte an Gabrielles Ohr: »Geh einfach auf alles ein, was ich sage, dann kommen wir vielleicht davon, ohne dass sie gleich Geschirr aussuchen und unsere Hochzeit planen.«
Gabrielle drehte sich um und blickte in fünf braune Augenpaare, die sie höchst interessiert musterten. Die Frauen waren umringt von einer Gruppe lächelnder, kichernder Kinder, und Gabrielle wusste nicht, ob sie lachen oder sich verstecken sollte.
»Wie heißt deine Freundin, Joey?«
Über die Schulter hinweg warf sie dem Mann an ihrer Seite einen Blick zu. Joey? Tiefe Falten hatten sich neben seinem Mund eingegraben, und unter einem merkwürdigen Gefühl von Deja-vu richteten sich die Härchen auf Gabrielles Armen auf. Dieses Mal allerdings lernte er nicht ihre Familie kennen. Sie war mit seiner Familie konfrontiert. Wenn Gabrielle an Schicksalsfügungen geglaubt hätte, wäre sie vielleicht auf die Idee gekommen, dass ihre Mutter Recht hatte, dass diese Erscheinung zu groß war für eine Häufung kosmischer Zufälligkeiten. Nein, sie glaubte nicht an Schicksalsfügungen, aber eine andere Erklärung für die unheimlichen Wendungen in ihrem Leben, seit sie Joe kannte, fiel ihr auch nicht ein.
Nach mehreren endlos ausgedehnten Sekunden holte Joe tief Luft und übernahm die Vorstellung. »Gabrielle«, begann er, »das ist meine Mutter, Joyce.« Er wies auf eine ältere Dame in einem T-Shirt, auf dem Betty Boops Kopf auf Rambos Körper saß. Auf Bettys Stirnband standen die Worte Rambo Boop. »Und das sind meine Schwestern Penny, Tammy, Tanya und Debby.«
»Ich bin auch hier, Onkel Joey.«
»Ich auch.«
»Und das da ist der Großteil meiner Nichten und Neffen«, sagte er und deutete mit dem Zeigefinger auf jedes einzelne Kind: »Eric, Tiffany, Jeremy, Klein-Pete und Christy. Irgendwo müssen noch vier weitere stecken.«
»Die sind entweder im Einkaufszentrum oder spielen Basketball bei der Kirche«, erklärte eine seiner Schwestern.
Gabrielle blickte zuerst Joe, dann dessen Familie an. Es gab noch mehr davon? Die Gruppe vor ihren Augen war schon überwältigend genug. »Wie viele sind es denn insgesamt?«
»Ich habe fünf Kinder«, antwortete Joyce. »Und zehn Enkelkinder. Das wird sich natürlich ändern, wenn Joey heiratet und mir noch ein paar weitere Enkel schenkt.« Sie tat einen kleinen Schritt rückwärts und betrachtete den Tisch voller kleiner Fläschchen. »Was ist das?«
»Gabrielle stellt irgendwelche Öle her«, antwortete Joe.
»Ich stelle ätherische Öle und Aromatherapien her«, korrigierte sie. »Die verkaufe ich in meinem Laden.«
»Wo ist Ihr Laden?«
»Ihr würdet ihn doch nicht finden«, antwortete Joe, bevor Gabrielle den Mund öffnen konnte, als hätte er Angst, sie würde etwas Falsches sagen.
Eine der Schwestern griff nach einem Fläschchen mit
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