Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)
Weile dachte er darüber nach. Schließlich kam er zu dem
Schluss, dass die junge Frau nur ein wenig mit ihm gespielt hatte. Sie wollte
ihn reizen und sehen, wie er darauf reagierte. Das war nicht verwerflich. Jeder
Flirt hatte einen gewissen Reiz, nur war er ziemlich aus der Übung, so dass er
wie ein Trottel die Signale nicht einmal bemerkt hätte, wenn Antonia ihn nicht
darauf aufmerksam gemacht hätte.
Jetzt musste er über sich selbst lächeln. Es hatte einmal
eine Zeit gegeben, da hatten die Frauen es ihm leicht gemacht und er war keinem
Abenteuer abgeneigt gewesen. Damals war er jung und stattlich und hatte noch
keine entstellende Narbe im Gesicht.
Das war vor seiner Heirat, lange vor dem verhängnisvollen
Überfall, bei dem seine gesamte Familie ausgelöscht und er selbst schwer
verletzt worden war.
Seitdem hatte er seine Lust nur bei käuflichen Frauen
gestillt und keine tieferen Gefühle zugelassen. Zu groß war seine Angst, noch
einmal erleben zu müssen, etwas zu verlieren, das ihm mehr bedeutete als sein
Leben.
Unstet war er umhergezogen, war keinem Streit aus dem Weg
gegangen, scheute keine Schlacht. Sein Leben schien ihm nicht mehr viel wert zu
sein. Tief in seinem Inneren sehnte er sich jedoch danach, endlich zur Ruhe zu
kommen und seinen Frieden zu finden.
Deshalb hatte er sich Conrad angeschlossen, der ihm ein
guter Freund geworden war. Er wollte ihm in seine Heimat folgen, um dort
vielleicht sesshaft zu werden. In seine eigene Heimat würde Sven niemals mehr
zurückkehren.
Wieder musste er an Beatrice denken. In einem einzigen
Augenblick hatte diese Frau in ihm längst verschüttet geglaubte Gefühle
geweckt. Wie konnte das sein?
Während er weiterhin beinahe zärtlich den Braunen
striegelte, der diese Prozedur sichtlich genoss, ließ er seinen Gedanken freien
Lauf.
„Weißt du, Brauner“, sprach er vor sich hin. „Ich habe
geglaubt, ich könne niemals mehr etwas für eine Frau empfinden, seit ich damals
alles verlor, was ich liebte...“
Der Braune zuckte mit den Ohren und schnaufte bestätigend.
„…aber das ist lange her. Ein Mann ist nur eine leere Hülle ohne…“, er stockte,
denn er hatte plötzlich ein leises Geräusch hinter sich gehört.
„…ohne die Liebe“, ergänzte eine sanfte Stimme hinter ihm.
Die Hand am Schwertgriff fuhr er herum und erstarrte. Vor
ihm stand, nur in ein für diese Jahreszeit viel zu dünnes Kleid gehüllt, die
junge Küchenmagd Beatrice.
Sven traute seinen Augen nicht.
Sie stand in dem offen stehenden Tor, umrahmt von
Sonnenstrahlen, in denen ihr offenes Haar beinahe golden leuchtete.
Sven wagte kaum zu atmen. Eine Horde Feinde konnte ihn nicht
schrecken, aber in diesem Moment fühlte er sich völlig hilflos. Er traute
seinen Sinnen nicht und erwartete, das Trugbild würde sich jeden Moment wieder
auflösen und einfach verschwinden.
Aber sie verschwand nicht. Verführerisch lächelte sie ihn an
und legte ihre kleine Hand auf seine Rechte, die noch immer den Schwertknauf
umklammerte.
„Das braucht Ihr jetzt nicht“, sagte Beatrice leise und
löste seine Hand von der Waffe. Hilflos ließ er zu, dass sie seine Hand anhob
und an ihren Busen führte. Er fühlte die weiche Wärme durch den dünnen Stoff
und spürte, wie ihm das Blut in die Lenden schoss.
„Beatrice“, stammelte er. „Ich…“
Sie legte ihm ihren Zeigefinger auf den Mund und löste
geschickt die Verschnürungen ihres Kleides.
„Der Pferdeknecht…“, wandte Sven stammelnd ein.
„Ist beschäftigt“, antwortete sie leise.
Das Kleid rauschte zu Boden. Es war ihr einziges
Kleidungsstück. Völlig nackt stand sie jetzt vor ihm, ihr junger Körper wurde
von den schräg einfallenden Sonnenstrahlen umspielt.
Als er sich nicht rührte, trat sie beherzt auf ihn zu,
reckte sich in die Höhe und küsste ihn sanft auf den Mund.
Die zärtliche Berührung elektrisierte ihn.
Mit flinken, kundigen Fingern begann sie, ihn zu entkleiden.
Das Schwertgehänge fiel ins Stroh, danach der Überwurf und der Gambeson.
Jetzt konnte Sven sich nicht mehr zurückhalten. Er riss sich
das Hemd vom Leib, streifte die Stiefel ab und legte schließlich auch die
Bruche ab.
Übermütig schubste die junge Magd ihn ins Stroh und warf
sich auf ihn. Sie bedeckte ihn mit Küssen und streichelte seine harten Muskeln.
Sie gab den Takt vor und er folgte ihr willig, bis sie sich schließlich nach
geraumer Zeit erschöpft voneinander lösten.
„Ich habe Euch besiegt, Herr Ritter.“
„Ja“, gab
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