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Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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nicht fragte, warum Line sich
von ihnen getrennt hatte, aber dazu war er wohl zu höflich.
    „Wenn sie noch nicht hier war“, bemerkte Antonia, „wird sie
vielleicht noch auftauchen. Es ist doch möglich, dass wir sie überholt haben.“
    Conrad hielt das für wenig wahrscheinlich. Auf dem Weg nach
Aschaffenburg hatten sie in jedem Dorf, in jeder Einsiedelei nach einem fremden
Mädchen mit langen schwarzen Haaren gefragt. Aber niemand hatte sie gesehen.
    Ratlos sahen die Freunde sich an. Niemand sprach aus, was
alle dachten. Die Wege waren unsicher. Ein Mädchen allein unterwegs war vielen
Gefahren ausgesetzt. Alles Mögliche konnte ihr zugestoßen sein. Aber Conrad
weigerte sich, an diese Möglichkeit zu denken.
    „Vielleicht hat sie einfach einen anderen Weg gewählt“,
mutmaßte Sven. „Wenn man nicht gefunden werden will, wäre es unklug, dorthin zu
gehen, wo man höchstwahrs-heinlich zuerst gesucht wird.“
    Das klang plausibel. Conrad klammerte sich an die
Möglichkeit, Line hätte eine andere Richtung gewählt, denn in diesem Fall
bestand noch Hoffnung, sie zu finden.
    Allerdings hatten sie wertvolle Zeit verloren. Zudem wussten
sie nicht, in welcher Richtung sie nun suchen sollten. Breuberg am nächsten
gelegen war Umstadt im Norden oder Erbach im Süden.
    „ Falls sie damit rechnet, dass wir sie suchen“, gab
Antonia zu bedenken.
    „Vielleicht ist sie sogar auf dem Weg nach Würzburg oder
Frankfurt“, vermutete Constantin. „Sie ist ja immerhin seit zwei Tagen
unterwegs, also könnte sie schon ein gutes Stück Wegs geschafft haben.“
    „Nein, das ist viel zu weit für ein Mädchen allein und noch
dazu bei diesem Wetter“, meinte Sven. „Warum sollte sie dieses Wagnis auf sich
nehmen, wenn andere S-tädte nicht so weit entfernt sind?“ 
    In diesem Moment kehrte der Kaufmann von seinem Besuch bei
einem Ratsmann zurück und stürmte in die Stube.
    „Ist es möglich?“, rief er schon von der Tür aus. „Mein
Diener sagte mir, dass ich Gäste hätte, aber so willkommene Gäste hätte ich
nicht erwartet.“ Er ging auf die Freunde zu, die aufgestanden waren und umarmte
sie nacheinander wie teure Verwandte. Auch Antonia nahm er dabei nicht aus, die
etwas erschrocken war, als er sie kurz in die Arme nahm.
    „Was führt Euch hierher?“, fragte er gespannt.
    Als er hörte, das Line verschwunden war, wollte er es kaum
glauben. „Ihr meint, das Mädchen wäre fortgegangen? Ganz allein? Aber warum?“
    „Ein Missverständnis“, sagte Conrad einsilbig.
    „Wir hofften, sie hier anzutreffen“, ergänzte Sven
niedergeschlagen.
    „Leider ist sie hier nicht aufgetaucht. Aber ich werde Euch
helfen, so gut ich kann.“ 
    Der Kaufmann überlegte eine Weile und versprach dann, seine
Beziehungen spielen zu lassen und sich in der Stadt umzuhören. Wenn Line in
Aschaffenburg  war, erfuhr er es früher oder später. Falls nicht, würde er
Boten zu seinen Kaufmannsfreunden in alle größeren Städte senden, die im
Umkreis von wenigen Tagesreisen lagen. Bis er eine verwertbare Nachricht
erhielt, könnten sie als Gäste in seinem Haus bleiben.
    Conrad war erfreut über das Engagement des Kaufmanns und
dankte ihm herzlich, aber ihn hielt es hier nicht länger, er konnte nicht
tatenlos herumsitzen und einfach warten.
    Das verstand Hilbrecht Lauckner, aber schließlich schaffte
er es, die Freunde zu überreden, wenigstens eine Nacht zu
bleiben.                                  
    In dieser Nacht fand Conrad keinen Schlaf und drängte schon
sehr früh am Morgen darauf, wieder aufzubrechen. 
    Sie beschlossen, zunächst nach Breuberg zurückzukehren und
es von dort aus in Richtung Norden zu versuchen. Umstadt war nicht sehr weit
von Breuberg entfernt, so dass sie die Stadt noch am Abend desselben Tages
erreichen könnten.
    Sollten sie Line dort nicht finden und unterwegs auf keinen
Hinweis stoßen, würden sie sich nach Erbach wenden. Auf dem Weg dorthin wollten
sie wieder in Breuberg Rast machen, um zu erfahren, ob inzwischen Nachricht von
Hilbrecht Lauckner eingetroffen war.
    Der Kaufmann bestand darauf, Antonia ein Maultier aus seinem
Stall zur Verfügung zu stellen, damit sie schneller vorankamen. Er fühlte sich
noch immer tief in der Schuld der Ritter, die ihn und seinen Sohn gerettet hatten.
    Kaum hatten sie die Stadt verlassen, als Antonia, die bisher
sehr schweigsam gewesen war, plötzlich herausplatzte: „Er hat gelogen.“
    Die beiden Ritter wandten ihr verwundert die

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