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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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in
der Heimat, Schwager.“
    Das war also Constances Ehemann. Erleichtert steckte Conrad
das Schwert ein.
    Line beruhigte Lupus und sie kletterten die Steilküste
wieder hinauf. Von der Kante aus streckten sich ihnen helfende Hände entgegen,
die Line das letzte, steilste Stück hochzogen. 
    Die beiden Ritter begrüßten sich förmlich. Conrad stellte
Line als die Heilerin Caroline aus Herbishofen vor.
    „Du kannst wirklich von Glück sagen“, bemerkte Arnulf, „dass
du eine so tüchtige Heilerin an deiner Seite hast.“
    „Allerdings“, erwiderte Conrad, der nicht genau wusste,
worauf sein Schwager hinaus wollte, „ohne sie wäre ich nicht mehr am Leben.“
    Arnulf lachte vieldeutig. „Und nachdem sie dir das Leben
gerettet hat, lieber Schwager, verschönt sie es dir auch noch. Das nenne ich
wahrhaft aufopferungsvolle Betreuung.“ Er klopfte Conrad gönnerhaft auf die
Schulter.
    Dieser verzog den Mund zu einem unverbindlichen Lächeln.
Conrad konnte es seinem Schwager nicht verdenken, dass dieser Line für seine
Gespielin hielt. Aber seine plumpe Art gefiel ihm nicht.
    Mit Unbehagen beobachtete er, wie Arnulf Line ungeniert
anstarrte. Er war froh, dass die beiden kleinen Strolche ihn und Line
aufgeschreckt hatten, bevor sein Schwager aufgetaucht war.
    Vom Äußerlichen war Arnulf nicht unansehnlich. Er war einige
Jahre älter als er selbst, groß und kräftig, mit breiten Schultern und einem
markanten Gesicht, in dem die leicht gekrümmte Nase dominierte. Sein
dunkelblondes Haar trug er offen und lang, wie es bei Edelmännern üblich war.
    „Unsere Reisegruppe lagert seit gestern ein Stück von hier
entfernt an einem See“, sagte Conrad, „nachdem dein Bote kam, wollten wir dort
auf dich warten.“
    „Eine gute Entscheidung“, meinte Arnulf. Er sah sich um, als
wolle er sich vergewissern, ob die jungen Leute allein waren.
    „Wir wollten vor dem Abendmahl nur noch ein wenig schwimmen
gehen“, erklärte Conrad. „Ich konnte es kaum erwarten, wieder einmal im Meer zu
baden.“
    Arnulf nickte. „Das kann ich gut nachvollziehen.“ Er schaute
zu Line herüber und grinste anzüglich. „Es gibt kaum etwas Besseres.“
    „Dann lasst uns aufbrechen“, schlug Conrad vor, „Constance
wird schon warten.“
    Dabei ließ er offen, ob sie auf ihn oder ihren Ehemann
wartete. Sein erster Eindruck von Arnulf war nicht sehr positiv. Aber der erste
Eindruck trog manchmal. Vielleicht war sein Schwager ja doch ein anständiger
Kerl. Seiner Schwester zuliebe war Conrad gern bereit, das zu glauben.
    Line schien es allerdings ähnlich zu gehen, ihr Lächeln war
nur aufgesetzt. Es war nicht das herzliche, warme Lächeln, mit dem sie
unwillkürlich jeden sofort für sich einnahm. Ganz zu schweigen von dem
strahlenden Lächeln, das sie nur ihm manchmal schenkte und bei dem sie dieses
gewisse Glitzern in ihren Augen hatte, das ihn schmelzen ließ wie Wachs in der
Sonne.
    Conrad fing einen spöttischen Blick von Arnulf auf, dem
nicht entgangen war, wie der junge Ritter das Mädchen ansah. Er wendete sein
Pferd, um den Rückweg zum Lager anzutreten. Lines Tier folgte Hektor
automatisch, als er anritt. Lupus trottete neben ihnen her.

II
Der Fluch
    Brachetmond Anno 1230    
                                                                                                     
    Arnulf setzte sich an die Spitze der Reiterschar, als sie
die Küste verließen und in den Wald eintauchten. Conrad, der  hinter ihm ritt,
beobachtete unauffällig die schwer bewaffnete und gepanzerte Begleitmannschaft.
Der junge Ritter selbst war in voller Rüstung, als befände er sich im Krieg und
erwarte jeden Moment einen feindlichen Angriff.
    Wollte Arnulf Eindruck machen oder lauerten in dieser dünn
besiedelten Gegend tatsächlich ungeahnte Gefahren?
    Conrad kannte die politische Situation in seiner Heimat
nicht genau. Vielleicht stritten sich die Fürsten wieder einmal um die
Besitzansprüche oder waren etwa wieder slawische Horden eingefallen?
    Dann hätte Arnulf sich allerdings nicht so herauszuputzen
brauchen. Rote, weiße und blaue Federn schmückten seinen Helm, sein Überwurf
über dem Kettenhemd war aus gutem Stoff und ebenfalls in rot und blau gehalten,
mit einem bestickten, weißen Saum.
    Gegen diesen schmucken Ritter wirkte er selbst in seinem
gesteppten Gambeson und den schlichten Lederbeinlingen beinahe ärmlich.
    Plötzlich blieb

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