Das Mysterium der Zeit
Jahrhundert gerodet und an seiner Stelle terrassierte Äcker angelegt. Auf der Insel befindet sich heute ein Gefängnis. Die Gefangenen arbeiten |838| in einem experimentellen landwirtschaftlichen Projekt mit Weinanbau, Ackerbau und Tierzucht. Ein Besuch der Insel ist nur mit einer Genehmigung der italienischen Gefängnisbehörden möglich, die ein kompliziertes bürokratisches Verfahren erfordert. In den Gewässern um die Insel sind das Baden und die Schifffahrt verboten. Die wenigen verbliebenen Bewohner der Insel beklagen sich über den verdeckten Versuch des italienischen Staates, mit Maßnahmen wie der Schließung des einzigen Postamtes und Einschränkung des Fährverkehrs zum Festland die Insel zu entvölkern, um sie wahrscheinlich im Lauf der Zeit zum Objekt von Bauspekulationen zu machen.
Die von unseren Figuren besuchten Orte, wie die Grotte des Seeochsen (ein alter Ausdruck für »Robbe«), die »Piana dei Morti«, der Hafen oder die Klippen gibt es alle wirklich. Heute sind sie allerdings wegen der tiefgreifenden Veränderungen (Erdaushübe, Entwaldung, Bebauung, Wandel der Flora und Fauna), welche die kleine toskanische Insel erleiden musste, nicht mehr vollständig erhalten. Um sich ein Bild vom Aussehen der Insel vor dem 19. Jahrhundert zu machen, lese man den nun unauffindbaren, schmalen Band von Angelo Biagio Biamonti:
Cenni storici, geologici e botanici
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sull’isola di Gorgona nell’arcipelago toscano,
Livorno 1873. (Der Autor, ein Biologe, war der hochgebildete Direktor des Gefängnisses von Gorgona.) Zu Biamontis Lebzeiten war es zum Beispiel wegen der dichten Bewaldung auf der gesamten Insel noch nicht möglich, von der Torre Vecchia aus ganz Gorgona bis zum kleinen Hafen an der gegenüberliegenden Inselseite zu überblicken. Auf der Webseite www.ilgorgon.eu (die zahlreiche wichtige Informationen über das heutige Gorgona enthält), beherrscht die auf vielen Fotos stolz aufragende Torre Vecchia die ganze Insel, wohingegen sie, wie man bei Biamonti erfährt, bis zum 19. Jahrhundert noch hinter dichten Bäumen versteckt war. Auch die unterirdischen Gänge Gorgonas, in die sich unsere Figuren hineinwagen, sind natürlich keine Erfindung. In einem Artikel im Il Giorno vom 25. April 1994 erinnert Paolo Paoletti daran, dass es bis in die 60er Jahre hinein zum Beispiel einen Verbindungstunnel zwischen dem Hafen und der Torre Vecchia gab, der dann aus Sicherheitsgründen zugemauert wurde. Jahrhundertelang diente er den Bewohnern der Insel als Schutz gegen die Piraten. Die Torre Vecchia schließlich haben wir mit Hilfe eines Grundrisses und Querschnitts aus dem 18. Jahrhundert rekonstruiert. Diese befinden sich im Archiv des Pionierkorps in Rom (Signatur F 735bis).
|841| BIBLIOGRAPHIE
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