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Das Netz Der Grossen Fische

Das Netz Der Grossen Fische

Titel: Das Netz Der Grossen Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
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Curtos erzählt. Dabei habe ich gesagt, dass Lo Bue die Lo Curtos aussagen lassen wird, dass Amalia einen anderen Geliebten hatte, abgesehen von … Und an dieser Stelle hast du mich unterbrochen. Willst du, dass ich weitererzähle?«
    »Natürlich.«
    »Aber ich habe jetzt keine Lust mehr dazu.«
    »Soll ich dir jetzt etwa Geld anbieten oder dich anflehen, damit du weiterredest?«
    »Weder das eine noch das andere.«
    »Was willst du denn dann?«
    »Einen Whisky. Und danach gehen wir raus und machen ’n paar Schritte am Lungomare. Ich brauche frische Luft.«
    »Einverstanden. Bestell dir einen Whisky.«
    »Danke. Weißt du, dass ich ein Filmdrehbuch geschrieben habe?«
    »Tatsächlich?«
    »Wundert dich das? Ich denke, der Stoff ist gut und es könnte mir eine Menge Geld einbringen.«
    »Erzähl mehr.«
    »Nicht jetzt. Ich erzähl dir während unseres Spaziergangs davon.«
    Die Nacht war klar und warm, das Meer plätscherte, auf der Straße, die sie entlanggingen, war keine Menschenseele zu sehen. Und nur ab und an fuhr ein Auto vorbei.
    »Die Handlung wollte ich dir nicht im Restaurant erzählen, weil ich Angst hatte, jemand könnte uns belauschen.«
    »Aber in dem Raum waren doch nur du und ich, Gabriè!«
    »Und auch die eine oder andere Wanze unter dem Tisch.«
    »Was redest du denn da?!«
    »Michè, heute werden wir alle genauestens überwacht. Oder glaubst du mir etwa nicht? Wie oft haben wir in diesem Restaurant zusammen gegessen, vor dem heutigen Abend?«
    »Dreimal.«
    »Die ersten Male ist unser Treffen gemeldet worden, dann hat es Verdacht erregt, und heute Abend, da kannst du Gift drauf nehmen, sind Wanzen da gewesen.«
    »Aber wer soll sie da angebracht haben? Die Polizei?«
    »Nicht nur die Polizei, glaub mir.«
    »Du leidest doch nicht etwa langsam an Verfolgungswahn, Gabriè?«
    »Mein Verstand ist völlig klar. Das ist ja das Problem, mein Verstand arbeitet sogar hervorragend.«
    »Aber ist denn dein Drehbuch so wichtig, dass man deswegen sogar Wanzen installieren muss?«
    »Ich glaube schon. Weißt du, wer der Eigentümer des Restaurants ist, in dem wir gegessen haben?«
    »Giovanni Virzì.«
    »Nein, Virzì ist nur ein Strohmann. Sagen wir, er ist der Betreiber. Der wirkliche Eigentümer ist jemand anders.«
    Michele war bass erstaunt.
    »Aber entschuldige mal, wenn du glaubst, dass dort Wanzen installiert wurden, wieso hast du mir dann ausgerechnet in diesem Restaurant so offen von den Anwälten erzählt und dass da was faul sei im Staate Dänemark? Du hättest mich vorher darauf aufmerksam machen sollen, dann wären wir einfach woanders hingegangen!«
    »Was ich dir erzählt habe, kann doch jeder sehen, der Augen im Kopf hat! Darüber kann ich völlig offen reden! Die Handlung des Drehbuchs jedoch ist was völlig anderes! Lass mich erst mal erzählen, danach kannst du ja selbst urteilen.«
    »Einverstanden, leg los. Wie heißt der Film?«
    »Der Arbeitstitel ist ›Reigen um eine Leiche‹. Aber das bleibt nicht so, das ist ja auch eher ein Titel für einen Roman und nicht für einen Film.«
    »Was für eine Art Film ist es denn?«
    »Es geht um ein aktuelles Thema.«
    »Wo spielt er?«
    »Hier. In Palermo. Ah, mir fällt gerade ein, dass du mir helfen könntest.«
    »Wobei?«
    »Das Drehbuch an den Mann zu bringen.«
    »Ich? Aber ich kenne doch überhaupt niemanden in der Filmbranche!«
    »Ist ja nicht gesagt, dass derjenige unbedingt aus der Filmbranche kommen muss.«
    Was hatte Lamantia sich da nur in den Kopf gesetzt? Sollteer etwa seinen Agenten spielen, um den Mist zu verkaufen, den er da schrieb? Carusos Reaktion war gereizt.
    »Gabriè, es ist bald Tag. Schon halb drei, und ich bin ziemlich müde. Lass uns das Ganze einfach auf ein andermal verschieben.«
    »Warte, dann erzähle ich’s dir nicht in allen Einzelheiten, sondern gebe dir eine Art Zusammenfassung. Ich brauche nur fünf Minuten.«
    »Einverstanden«, sagte Michele resigniert.

Dreizehn
    »Pass gut auf, denn es ist ein bisschen kompliziert. Elena, eine Studentin um die zwanzig, Tochter des wichtigsten Beamten der Regionalversammlung, nennen wir ihn Marco Piro, wird ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden. Sofort gerät ihr Verlobter Filippo unter Tatverdacht. Er ist der Sohn von Giuseppe Ragusa, einem Regionalabgeordneten, der zugleich auch der Vorsitzende der größten Linkspartei auf Sizilien ist.«
    »Stopp«, sagte Michele brüsk. »Was zum Teufel erzählst du mir hier eigentlich? Willst du mich auf den Arm nehmen? Das

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