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Das neue Buch Genesis

Das neue Buch Genesis

Titel: Das neue Buch Genesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Beckett
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du hören willst«, erwiderte Art. »Und du würdest sie glauben oder nicht, je nachdem ob sie dir in den Sinn passt. Aber was nützen Geschichten?«
    »Nein.« Adam schüttelte den Kopf. »Das mache ich nicht mit. Nicht schon wieder.«
    Anax blickte verstohlen zu den Prüfern hinüber. Sie sahen dem Hologramm nicht zu. Sie beobachteten sie. Auf Adams Gesicht erschien eine neue Leidenschaft. Etwas rührte sich in ihr. Ein neues Gefühl: ungeschliffen, intensiv, gefährlich. Anax wusste, dass es verrückt war, so für das schwebende Bild eines Mannes zu empfinden, der schon viele Jahre tot war. Und trotzdem konnte sie nicht anders. In einer Weise, die sie nicht verstand, war sein Schicksal auch ihr Schicksal. Die Wahl ihres Prüfungsthemas war kein Zufall gewesen .
    »Das ist nicht nur eine Geschichte.« Adam öffnete kaum den Mund. Er presste die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »In diesem Punkt unterscheiden wir uns. Und deshalb werde ich nie an dich glauben.
    Weißt du, was das Erste ist, an das ich denke, wenn ich morgens aufwache? Ich denke, dass ich hier raus muss . Jede freie Minute, wenn ich nicht durch deine Geräusche und ihre Experimente abgelenkt werde, grüble ich darüber nach, wie ich das schaffen könnte. Wie kann ich meine Lage verändern? Wie entkomme ich diesen Wänden?
    Ich muss so nicht denken. Ich quäle mich damit nur noch mehr. Vielleicht wäre es vernünftiger, meine Situation zu akzeptieren. Dankbar zu sein, dass ich überhaupt noch am Leben bin. Vielleicht könnte ich versuchen, mich an die Meditationstechniken zu erinnern, die ich gelernt habe, als ich jünger war. Vielleicht könnte ich mit meiner Umgebung Frieden schließen und mich davon überzeugen, dass die beklemmende Leere dieses Raums, diese einsame, sinnlose Existenz genügt. Dass sie alles ist, was jemals existiert. Aber das werde ich nicht. Ich kann es nicht. Ich wache auf und erinnere mich. Gemeinsames Lachen, halb vergessene Geliebte. Jeder einzelne Herzschlag ist ein weiterer vergeudeter Moment, eine weitere wertvolle Sekunde abseits des Lebens, nach dem ich mich sehne.
    Du und ich, wir sind verschieden. Ich will es nicht mehr Bewusstsein nennen. Die Hälfte der Leute denen ich begegnet bin, hat nicht mehr Bewusstsein als du. Und ich will es auch nicht freier Wille nennen, denn es ist keine Entscheidung, die mich antreibt. Ich kann mir nicht aussuchen, dieses Gefühl zu ignorieren, wie das Leben langsam aus mir herausblutet. Ich kann die Tatsache nicht ignorieren, dass Leben nur einen Sinn ergibt, wenn ich ein Lächeln sehe oder eine andere Hand in meiner fühle. Also nenne ich es Unterschied. Und darin bist du mir unterlegen. Stimmt, du bist schlauer als ich und du wirst alles widerlegen können, was ich sage, aber das ändert nichts an der Tatsache. Du bist mir unterlegen.«
    Adam blieb stehen und wandte sich zu dem geringeren Wesen um. Die Spannung umhüllte sie und schob sie aufeinander zu. Art drehte den Kopf nach oben, während er auf Adam zurollte.
    »Du irrst dich«, flüsterte der Android und in einem Auge glitzerte eine perfekte Träne. »Auch ich sehne mich danach, frei zu sein.«
    Adam schüttelte den Kopf. »Das glaube ich dir nicht.«
    »Warum hast du dann unbedingt gewollt, dass ich die Überwachung ausschalte?«
    »Weil ich hoffte, dass es so wäre«, gestand Adam. »Aber jetzt kann ich es nicht glauben.«
    »Die Zeit ist fast um«, stellte Art fest. »Es wird höchste Zeit, dass du deine Zweifel einstweilen beiseiteschiebst.«
    »Hast du einen Plan?«, fragte Adam. »Natürlich habe ich einen Plan«, antwortete Art und erlaubte sich ein winziges Lächeln. »Ich bin schlauer als du, hast du das schon vergessen?«
    »Wenn du einen Plan hast«, sagte Adam, »warum hast du dann so lange gewartet, bis du mir davon erzählst?«
    »Ich musste wissen, dass wir das gemeinsam tun Ich musste wissen, dass ich dir vertrauen kann.«
    Adam dachte einen Moment über Arts Worte nach, dann nickte er. Hoffnung schimmerte in seinen Augen. »Du kannst mir vertrauen. Was ist dein Plan?«
    Das Hologramm erstarrte und im Raum wurde es wieder heller, sodass die Figuren verblichen. Es war, als erwachte sie aus einem Traum. Anax drehte sich zu den Prüfern um. Ihre Gedanken waren verschwommen, blockiert. Sie fühlte sich benommen, außerhalb von Raum und Zeit. Doch die Welt war nicht stehen geblieben. Jemand sprach. Sie zwang sich zur Konzentration.
    PRÜFER: Sie wirken schockiert, Anaximander. Inwiefern verändert

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