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Das neue Lexikon des Unwissens: Worauf es bisher keine Antwort gibt (German Edition)

Das neue Lexikon des Unwissens: Worauf es bisher keine Antwort gibt (German Edition)

Titel: Das neue Lexikon des Unwissens: Worauf es bisher keine Antwort gibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Passig , Aleks Scholz , Kai Schreiber
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beseitigen, vorausgesetzt, man fasst im Regen nicht nur wissenschaftlich unfruchtbare Gedanken wie «Meine Füße sind nass».

    Was löste am 30. Juni 1908 die enorme Explosion im sibirischen Tunguska -Gebiet aus? War es ein Komet, ein Asteroid, ausströmendes Methangas oder etwas ganz anderes?
    2008 fanden in Russland und Italien Konferenzen zum Thema Tunguska statt, deren Beiträge und Ergebnisse offenbar weder übersetzt noch öffentlich zur Verfügung gestellt wurden. Wenn doch nur jemand ein internationales Datennetzwerk erfände, mit dessen Hilfe man das Material auch für Nicht-Konferenzteilnehmer zugänglich machen könnte! Wir gehen vorerst davon aus, dass die Welt wohl irgendwie davon erfahren hätte, wenn es gelungen wäre, die Frage abschließend zu klären.
    2010, so liest man, machte sich eine russische Expedition unter Wladimir Alexejew vom bei Moskau gelegenen Troitsk Institute of Innovative and Thermonuclear Research (TRINITI) auf den Weg ins Tunguska-Gebiet und durchleuchtete einige verdächtige Gegenden bis in 100 Meter Tiefe mittels Bodenradar. Der Suslow-Sumpf erwies sich als Einschlagskrater eines großen Himmelskörpers. In einiger Tiefe seien sogar dessen Überreste gefunden worden, bei denen es sich nach ersten Untersuchungen um Eis handle. Das ist wegen der Permafrostböden vor Ort im Prinzip möglich und würde einen Punkt für die von russischen Forschern bevorzugte Kometentheorie bedeuten. Im Harz der umstehenden Bäume habe man außerdem Spuren von Elementen gefunden, die gut zum kosmischen Staub im Inneren von Kometen passen. Zum Entstehungszeitpunkt unseres Buchs gab es über diese Expedition allerdings nur einen einzigen detailarmen Bericht in der Tageszeitung Prawda , der außerhalb Russlands ausschließlich von Esoterik- und Ufo-Blogs aufgegriffen wurde.
    Italienische Forscher wiederholten auf einer Tagung der American Geophysical Union im Herbst 2010 im Groben die Argumente der Kundt-Olchowatow-Schule für einen geologischen Ursprung der Explosion. Sie besagt auf der Basis von Gesteinsanalysen, in dieser Gegend sei dergleichen schon öfter vorgekommen, es sei sehr unwahrscheinlich, dass Himmelskörper immer wieder denselben Ort heimsuchten, und wahrscheinlich sei eine Gasexplosion an allem schuld. Obwohl es an «Tunguska-Rätsel gelöst!»-Überschriften nicht mangelte, ist also weiterhin alles offen.

    Wer verfasste das Voynich-Manuskript , und was bedeutet es?
    2009 genehmigte die Beinecke Library der Yale University erstmals eine materialwissenschaftliche Untersuchung des Schriftstücks. Durch C14-Datierung konnte die Entstehung mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent auf die Zeit zwischen 1404 und 1438 eingegrenzt werden. Es handelt sich also nicht um eine moderne Fälschung, und die bisherigen Hauptverdächtigen, der um 1292 verstorbene Roger Bacon und der 1865 geborene Wilfrid Voynich, scheiden als mögliche Autoren aus. Was drinsteht, weiß man bis heute nicht.

    Warum verhält sich Wasser so wunderlich?
    Die im «Lexikon des Unwissens» behandelten Fragen sind weiterhin offen, nur der «Mpemba-Effekt» – die Frage, warum warmes Wasser schneller gefriert als kaltes – darf nach einer 2010 eingereichten Veröffentlichung als enträtselt gelten. Als James Brownridge, Strahlenschutzbeauftragter an der State University of New York, von einem Kollegen zum Mpemba-Effekt befragt wurde, konnte er keine Gründe benennen, und weil ihn das irritierte, versprach er, die Sache zügig aufzuklären. «Wissenschaft ist schön, macht aber viel Arbeit», wie ein kluger Mann einmal so oder ähnlich sagte, und so kam es, dass Brownridge zehn Jahre lang in seiner Freizeit Gefrierexperimente durchführen musste, bis er die Antwort fand. Die Kurzfassung seiner Arbeit: Bei der experimentellen Untersuchung des Mpemba-Effekts muss jede Kleinigkeit bis hin zur Art des Wassers und der Platzierung des Temperaturfühlers präzise kontrolliert werden, wenn man vergleichbare Ergebnisse erhalten will. Eine mögliche Ursache für einen selbsterzeugten Mpemba-Effekt kann beispielsweise sein, dass das Warmwassergefäß das am Boden des Gefrierfachs angesammelte Eis zum Schmelzen bringt. Wenn dieses aufgetaute Eis wieder fest wird, hat das Warmwassergefäß besseren Kontakt zum Gefrierfach als das Kaltwassergefäß, und sein Inhalt gefriert daher schneller.
    Sorgt man für identische Bedingungen, dann kann das warme Wasser unter ganz bestimmten Umständen schneller gefrieren als das kalte. Voraussetzung

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