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Das neue Lexikon des Unwissens: Worauf es bisher keine Antwort gibt (German Edition)

Das neue Lexikon des Unwissens: Worauf es bisher keine Antwort gibt (German Edition)

Titel: Das neue Lexikon des Unwissens: Worauf es bisher keine Antwort gibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Passig , Aleks Scholz , Kai Schreiber
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Kugelsternhaufen in einer Galaxie mit der Masse des großen Schwarzen Lochs im Kern der Galaxie korreliert – zumindest bei elliptischen und ein paar anderen Arten von Galaxien. «Der Ursprung der Korrelation ist obskur», so die Astrophysiker Andreas Burkert und Scott Tremaine in einer Publikation von 2010, aber es sieht so aus, als sei die Entstehung von Kugelsternhaufen eng gekoppelt an die des Kerns der Galaxie. Theorien zur Galaxienentstehung werden das alles erklären müssen, irgendwann.

    Warum wird die Kurzsichtigkeit weltweit immer häufiger?
    Es fehlt nicht an Theorien und Meinungen zur Kurzsichtigkeitsepidemie, aber keine davon veranlasste in den letzten Jahren Wissenschaftsredaktionen zu einer «Rätsel gelöst»-Überschrift. Zwei Studien fanden Anzeichen dafür, dass Insulin das Wachstum des Augapfels anregt, was für eine Theorie spricht, der zufolge der Verzehr großer Mengen raffinierter Kohlenhydrate zur Kurzsichtigkeit führen kann. Die Bestimmung der genetischen Grundlagen macht Fortschritte, allerdings ist man sich einig, dass Gene in der weltweiten Kurzsichtigkeitsepidemie keine große Rolle spielen können. Welche Faktoren bei vorhandener genetischer Veranlagung zum Entstehen von Kurzsichtigkeit führen können – das war 2011 nicht wesentlich klarer als 2007.

    Wie kam das Leben auf die Erde?
    Bei diesem Thema ist jede Menge los, was sich zum Teil auch im Eintrag «Außerirdisches Leben» in diesem Buch widerspiegelt. Die vielen neuen Erkenntnisse lassen sich kaum in wenigen Zeilen zusammenfassen, haben das Grundproblem aber bisher nicht gelöst. Weiterhin sind mehrere Ideen zur Entstehung von Leben auf der Erde gut im Geschäft. Insbesondere ist die Hypothese der «RNA-Welt», die im «Lexikon des Unwissens» erwähnt wird, in den letzten Jahren populärer geworden. RNA ist eine Art primitive DNA, die sich dieser Hypothese zufolge als Erstes aus der Ursuppe bildete. Eine englische Forschergruppe schaffte es im Jahr 2009 zum ersten Mal, wesentliche Bestandteile der RNA unter Bedingungen entstehen zu lassen, die denen auf der frühen Erde ähneln. Allerdings ist der Vorgang sehr komplex, wie die Gegner des Konzepts einwenden, und man wünscht sich eine einfachere Methode.
    Schlagzeilen machte im Dezember 2010 eine NASA-Pressekonferenz, auf der amerikanische Forscher Bakterien mit der Bezeichnung GFAJ-1 vorstellten, die offenbar Arsen in ihren Organismus einbauen können, und zwar an den Stellen, wo alle anderen Lebewesen Phosphor verwenden, unter anderem in der DNA. Arsen ist zwar chemisch so ähnlich wie Phosphor, bringt Lebewesen aber normalerweise zuverlässig um. Wenn diese Bakterien damit klarkommen, wäre das ein neuer Hinweis darauf, dass Leben hart im Nehmen ist und unter allen möglichen Bedingungen gedeiht. Nur ein paar Tage dauerte es, dann meldeten sich andere Experten zu Wort und bedachten die NASA-Publikation mit ungewöhnlich harscher Kritik. Andere Forschergruppen werden sich die GFAJ-1-Bakterien ausleihen und nachsehen, ob alles mit rechten Dingen zugeht.

    Warum ist der Boden im kalifornischen Los-Padres-Nationalpark stellenweise mehrere hundert Grad heiß?
    Noch bevor die Ursache geklärt werden konnte, warum die Stelle 2004 plötzlich so warm geworden war, kam im August 2008 eine neue, mit 400 Grad noch besser beheizte hinzu. Die Zuständigen vor Ort erklärten der Presse, die beiden Fälle hätten wohl unterschiedliche Gründe, und wendeten sich dann wieder ihrem sicherlich viel interessanteren Alltagsgeschäft zu.

    Ist die Riemann-Hypothese wahr oder falsch?
    Bei der Riemann-Hypothese geht es, stark verkürzt ausgedrückt, um die Frage, welchem Muster die Verteilung der Primzahlen folgt. Xian-Jin Li, ein ehemaliger Student von Louis de Branges (der seinerseits seit Jahren an einer Lösung der Riemann-Hypothese arbeitet, siehe «Lexikon des Unwissens»), veröffentlichte im Juli 2008 eine eigene Lösung bei arxiv.org, einem frei zugänglichen Dokumentationsserver für Physiker, Mathematiker, Biologen und Informatiker. Mathematiker fanden schnell eine Schwachstelle, und Li zog seine Lösung nach wenigen Tagen zurück. Damit erging es ihm noch vergleichsweise gut, denn es macht viel Arbeit, so einen Lösungsversuch nachzuvollziehen und zu widerlegen. Unzählige angebliche Lösungen der Riemann-Hypothese dümpeln seit Jahren unüberprüft bei arXiv und anderswo herum. Das Preisgeld von einer Million jedenfalls war auch Anfang 2011 noch zu haben.

    Wozu ist der Schlaf gut?

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