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Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Titel: Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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nicht. Warum? Er erklärte, dass doch bei einer solchen Einsparung ein Run auf meine kleine IBM-Abteilung einsetzen müsste. Warum stünden die Kunden nicht Schlange? Das wusste ich auch nicht genau, ich wunderte mich selbst, warum sie immer so zögerten.
    Wir schauten uns länger an, dann drängte die Zeit. Es gab insgesamt 16 Kurzpräsentationen, die er sich anhören sollte. Er sagte kurz, dass meine Businessidee förderwürdig wäre und dass versucht werden sollte, daraus ein größeres Unternehmen zu machen (wir waren damals bei unter einer Million Umsatz im Jahr). Aber im wirklichen Leben mit echtem Geld würde er mich erst fördern wollen, wenn ich die Frage nach dem Milliardär für seinen Instinkt oder seine Eingeweide schlüssig beantworten könnte. So gingen wir auseinander.
    Am nächsten Tag hörte sich die gesamte IBM-Geschäftsführung in Armonk die vier besten Businessideen an. Wir waren dabei! Dann hieß es wieder Koffer packen, wir rüsteten uns zum Heimflug. Im Flughafen wanderte ich immer noch sinnend Gate für Gate zu meinem Abflug, da schoss der Venture-Capitalist eilig an uns vorbei. Er rief aufgeregt: »Ich konnte nicht schlafen, es hat mich beschäftigt, warum man keine Milliarde damit verdienen kann! Ich weiß es jetzt, es fiel mir in der Nacht ein.
Man muss nicht optimieren
, man kann es auch lassen. Unddie Leute lassen es, weil es zu viel Arbeit macht. Gunter, Sie haben zwar keinen realen Wettbewerber, aber ein mächtiges Prinzip arbeitet gegen Sie. Es heißt
Do nothing
. Sie denken alle darüber nach, ob sie optimieren sollen, aber wenn es zu viel Mühe kostet, stellen sie das Arbeiten gleich wieder ein. Sie warten ab!« Dann lief er fort, er hatte es sehr eilig oder eben immer grundsätzlich eilig.
    In diesem Moment verstand ich wieder ein gutes Stück mehr von der Welt.
    Die Religionen weisen den Weg zur Seligkeit, aber niemand geht ihn. Es gibt Diäten, aber die Leute nehmen nicht ab. Es gibt Managementlehren, aber sie werden im Alltagsstress vergessen. Alle wollen Nachhaltigkeit, alle wollen Klimaschutz und Frieden. Und immer ist es nur die Theorie vor der Hürde, die es nicht bis in die Praxis schafft.
    Der »Körper«, also unser physischer Körper, das Unternehmen oder der Staat bringen nicht die nötige Energie zur Verwirklichung auf. Es geht nicht um das fehlende Geld, das ist im Ernstfall doch immer da. Der Mega-Antagonist heißt
Do nothing
. »Wir warten noch mit der Innovation, die anderen kochen auch nur mit Wasser.« Das Zwanghafte triumphiert über das Hysterische. Dieser andauernde Kampf zwischen dem Neuen und dem Alten verursacht eine gigantische Energieverschwendung. Die Chancen werden nicht wahrgenommen. Man muss Menschen fast schon prügeln, damit sie aufbrechen! »Damals hatte ich die Möglichkeit zu wechseln. Ich traute mich nicht. Ich dachte, es ist zu früh. Aus heutiger Sicht war es eine Mega-Chance für mich. Die habe ich verpasst. Im Grunde könnte ich es heute nochmals versuchen, aber ich traue mich nicht, wegen der Familie. Zu spät.«
    Es ist gar nicht so, dass ein Wandel oder eine Innovation grundsätzlich abgelehnt werden. Sie werden auch nicht verschlafen. Die Manager und Mitarbeiter der am Internet sterbenden Unternehmen versammeln sich ja regelmäßig auf Kongressen und Verbandstreffen, wo die Protagonisten die Zukunft einladend ausbreiten und die Verbandspräsidenten die Vergangenheit beschwören und bis in die Ewigkeit fortschreiben wollen. Die Diskussion über das Neue ist ja immerfort lebendig. Aber dann zischt der Gott Kairos vorbei, der mit dem langen Haarschopf vorn, und niemand packt zu.
Do nothing.
Gibt es vielleicht einen anderen Gott, den des inneren Schweinehundes, der uns immerdie Augen zuhält, wenn sich Kairos nähert? Oder glauben wir daran, dass Kairos immer gerade dann noch einmal wiederkommt, wenn wir in der Patsche sitzen?
Ausgewogenere Menschen braucht das Land!
    Worauf verwenden wir unsere Energie? Auf die Tagesarbeit oder auf etwas Neues? Wie reagieren wir auf die Veränderung der Umweltbedingungen? Reaktiv oder proaktiv? Was tun wir, wenn sich für uns selbst die Bedingungen verschlechtern oder zu verschlechtern drohen? Arbeiten wir härter in einem kargeren Rahmen oder brechen wir zu neuen Ufern auf? Hungern wir im armen Europa nach dem 30-jährigen Krieg oder wandern wir nach Amerika aus?
    Passen wir uns immer an oder mutieren wir?
    Stellen Sie sich vor, es würde wärmer und es würde täglich regnen. Immerfort leise regnen, ohne

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