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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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die Tarnkappe trug,
So gewann er drinnen · der Kräfte genug,
Zwölf Männer Stärke · zu dem eignen Leib.
Er warb mit großen Listen · um das herrliche Weib.
    Auch war so beschaffen · die Nebelkappe gut,
Ein jeder mochte drinnen · tun nach seinem Mut,
Was immer er wollte · daß ihn doch niemand sah.
So gewann er Brunhild · durch die ihm bald viel Leid geschah.
    »Nun sage mir, Degen Siegfried · eh' unsre Fahrt gescheh«
Wie wir mit vollen Ehren · kommen über See?
Sollen wir Recken führen · in Brunhildens Land?
Dreißigtausend Degen · die werden eilends besandt.«
    »Wieviel wir Volkes führten« · sprach Siegfried wider ihn,
»So grimmiger Sitte · pflegt die Königin,
Das müßte doch ersterben · vor ihrem Übermut.
Ich will euch besser raten · Degen ihr kühn und gut.
    »In Reckenweise fahren · laßt uns zu Tal den Rhein.
Die will ich dir nennen · die das sollen sein:
Wir selbviert der Helden · ziehen an die See:
Daß wir die Frau erwerben · was auch nachher gescheh.
    »Der Gesellen bin ich einer · du sollst der andre sein,
Und Hagen sei der dritte · wir mögen wohl gedeihn;
Der vierte das sei Dankwart · dieser kühne Mann.
Es dürfen andrer tausend · zum Streite nimmer uns nahn.«
    »Die Märe wüßt ich gerne« · der König sprach da so,
»Eh' wir von hinnen führen · des wär' ich herzlich froh,
Was wir für Kleider sollten · vor Brunhilden tragen,
Die uns geziemen möchten · Siegfried, das sollst du mir sagen.«
    »Gewand das allerbeste · das man irgend fand,
Trägt man zu allen Zeiten · in Brunhildens Land:
Drum laßt uns reiche Kleider · vor der Frauen tragen,
Daß wir's nicht Schande haben · hört man künftig von uns sagen.«
    Da sprach der gute Degen · »So will ich selber gehn
Zu meiner lieben Mutter · ob es nicht mag geschehn,
Daß ihre schönen Mägde · uns schaffen solch Gewand,
Das wir mit Ehren tragen · in der hehren Jungfrau Land.«
    Da sprach von Tronje Hagen · mit herrlichen Sitten:
»Was wollt ihr eure Mutter · um solche Dienste bitten?
Laßt eure Schwester hören · euern Sinn und Mut:
So wird für diese Reise · ihr Dienst euch kommen zugut.«
    Da entbot er seiner Schwester · er wünschte sie zu sehn
Und auch der Degen Siegfried · Eh' sie das ließ geschehn,
Da hatte sich die Schöne · geschmückt mit reichem Kleid.
Daß die Herren kamen · schuf ihr wenig Herzeleid.
    Da war auch ihr Gesinde · geziert nach seinem Stand.
Die Fürsten kamen beide · als sie das befand,
Erhob sie sich vom Sitze · wie höfisch sie da ging,
Als sie den edeln Fremdling · und ihren Bruder empfing!
    »Willkommen sei mein Bruder · und der Geselle sein!
Nun möcht' ich gerne wissen« · sprach das Mägdelein,
»Was euch Herrn geliebe · daß ihr zu Hofe kommt:
Laßt mich doch hören · was euch edeln Recken frommt.«
    Da sprach König Gunther · »Frau, ich will's euch sagen.
Wir müssen große Sorge · bei hohem Mute tragen:
Wir wollen werben reiten · fern in fremdes Land
Und hätten zu der Reise · gerne zierlich Gewand.«
    »Nun sitzt, lieber Bruder« · sprach das Königskind,
»Und laßt mich erst erfahren · wer die Frauen sind,
Die ihr begehrt zu minnen · in fremder Könige Land.«
Die Auserwählten beide · nahm das Mägdlein bei der Hand:
    Hin ging sie mit den beiden · wo sie gesessen war
Auf prächt'gen Ruhebetten · das glaubt mir fürwahr,
Mit eingewirkten Bildern · in Gold wohl erhaben.
Sie mochten bei der Frauen · gute Kurzweile haben.
    Freundliche Blicke · und gütliches Sehn,
Des mochte von den beiden · da wohl viel geschehn.
Er trug sie in dem Herzen · sie war ihm wie sein Leben.
Hernach ward schön Kriemhild · Siegfried zum Weibe gegeben.
    Da sprach der edle König · »Viel liebe Schwester mein,
Ohne deine Hilfe · kann es nimmer sein,
Wir wollen abenteuern · in Brunhildens Land;
Da müssen wir vor Frauen · tragen herrlich Gewand.«
    Da sprach die Königstochter · »Viel lieber Bruder mein,
Kann euch an meiner Hilfe · dabei gelegen sein,
So sollt ihr inne werden · ich bin dazu bereit;
Versagte sie ein andrer euch · das wäre Kriemhilden leid.
    »Ihr sollt mich, edler Ritter · nicht in Sorgen bitten,
Ihr sollt mir gebieten · mit herrlichen Sitten:
Was euch gefallen möge · dazu bin ich bereit;
Und tu's mit gutem Willen« · sprach die wonnigliche Maid.
    »Wir wollen, liebe Schwester · tragen gut Gewand:
Das soll bereiten helfen · eure edle Hand.
Laßt eure Mägdlein sorgen · daß es uns herrlich steht,
Da man uns diese Reise · doch

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