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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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das so großer Milde pflag.
    Mit preiswerten Ehren · zerging die Lustbarkeit.
Man hörte wohl die Reichen · sagen nach der Zeit,
Daß sie dem Jungen gerne · wären untertan;
Das begehrte nicht Siegfried · dieser waidliche Mann.
    So lange sie noch lebten · Siegmund und Siegelind,
Wollte nicht Krone tragen · der beiden liebes Kind;
Doch wollt' er herrlich wenden · alle die Gewalt,
Die in den Landen fürchtete · der Degen kühn und wohlgestalt.

Drittes Abenteuer
Wie Siegfried nach Worms kam
    Den Herrn beschwerte selten · irgendein Herzeleid.
Er hörte Kunde sagen · wie eine schöne Maid
Bei den Burgunden wäre · nach Wünschen wohlgetan,
Von der er bald viel Freuden · und auch viel Leides gewann.
    Von ihrer hohen Schöne · vernahm man weit und breit,
Und auch ihr Hochgemute · ward zur selben Zeit
Bei den Jungfrauen · den Helden oft bekannt:
Das ladete der Gäste · viel in König Gunthers Land.
    So viel um ihre Minne · man Werbende sah,
Kriemhild in ihrem Sinne · sprach dazu nicht Ja,
Daß sie einen wollte · zum geliebten Mann:
Er war ihr noch gar fremde · dem sie bald ward untertan.
    Dann sann auf hohe Minne · Sieglindens Kind:
All der andern Werben · war wider ihn ein Wind.
Er mochte wohl verdienen · ein Weib so auserwählt:
Bald ward die edle Kriemhild · dem kühnen Siegfried vermählt.
    Ihm rieten seine Freunde · und die in seinem Lehn,
Hab' er stete Minne · sich zum Ziel ersehn,
So soll' er werben, daß er sich · der Wahl nicht dürfe schämen.
Da sprach der edle Siegfried · »So will ich Kriemhilden nehmen,
    Die schöne Königstochter · von Burgundenland,
Um ihre große Schöne · Das ist mir wohl bekannt,
Kein Kaiser sei so mächtig · hätt' er zu frein im Sinn,
Dem nicht zum Minnen ziemte · diese reiche Königin.«
    Solche Märe hörte · der König Siegmund.
Es sprachen seine Leute · also ward ihm kund
Seines Kindes Wille · Es war ihm höchlich leid,
Daß er werben wolle · um diese herrliche Maid.
    Es erfuhr es auch die Königin · die edle Siegelind:
Die mußte große Sorge · tragen um ihr Kind,
Weil sie wohl Gunthern kannte · und die in seinem Heer:
Die Werbung dem Degen · zu verleiden fliß man sich sehr.
    Da sprach der kühne Siegfried · »Viellieber Vater mein,
Ohn' edler Frauen Minne · wollt' ich immer sein,
Wenn ich nicht werben dürfte · nach Herzensliebe frei.
Was jemand reden möge · ich bleibe immer dabei.«
    »Ist dir nicht abzuraten« · der König sprach da so,
»So bin ich deines Willens · von ganzem Herzen froh
Und will dir's fügen helfen · so gut ich immer kann;
Doch hat der König Gunther · manchen hochfährt'gen Mann.
    »Und wär' es anders niemand · als Hagen der Degen,
Der kann im Übermute · wohl der Hochfahrt pflegen,
So daß ich sehr befürchte · es mög' uns werden leid,
Wenn wir werben wollen · um diese herrliche Maid.«
    »Wie mag uns das gefährden!« · hub da Siegfried an:
»Was ich mir im Guten · da nicht erbitten kann,
Mag ich schon sonst erwerben · mit meiner starken Hand;
Ich will von ihm erzwingen · so die Leute wie das Land.«
    »Leid ist mir deine Rede« · sprach König Siegmund,
»Denn würde diese Märe · dort am Rheine kund,
Du dürftest nimmer wagen · zu reiten in ihr Land.
Gunther und Gernot · die sind mir lange bekannt.
    »Mit Gewalt erwerben · kann niemand die Magd,«
Sprach der König Siegmund · »das ist mir wohl gesagt;
Willst du jedoch mit Recken · reiten in das Land,
Die Freunde, die wir haben · die werden eilends besandt.«
    »So ist mir nicht zumute « · fiel ihm Siegfried ein,
»Daß mir Recken sollten · folgen an den Rhein
Einer Heerfahrt willen · das wäre mir wohl leid,
Sollt' ich damit erzwingen · diese herrliche Maid.
    »Ich mag sie schon erwerben · allein mit meiner Hand,
Ich will mit zwölf Gesellen · in König Gunthers Land;
Dazu sollt ihr mir helfen · Vater Siegmund.«
Da gab man seinen Degen · zu Kleidern grau und auch bunt.
    Da vernahm auch diese Märe · seine Mutter Siegelind;
Sie begann zu trauern · um ihr liebes Kind:
Sie bangt' es zu verlieren · durch die in Gunthers Heer.
Die edle Königstochter · darüber weinte sie sehr.
    Siegfried der Degen · ging hin, wo er sie sah.
Wider seine Mutter · gütlich sprach er da:
»Frau, ihr sollt nicht weinen · um den Willen mein:
Wohl will ich ohne Sorgen · vor allen Weiganden sein.
    »Nun helft mir zu der Reise · nach Burgundenland,
Daß mich und meine Recken · ziere solch Gewand,
Wie so stolze Helden · mit Ehren mögen

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